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Five Fingers (Ascot Elite)

Freunde spannender und intelligenter Politthriller kommen mit der Veröffentlichung Five Fingers aus dem Hause Ascot Elite bestens auf ihre Kosten. Impliziert das Cover der DVD auf den ersten Blick eigentlich ein komplett anderes Genre (es wird eine blutende, schlampig verbundene Hand mit fehlenden Fingern in Nahaufnahme gezeigt), liefert der Film dann ein eher Kammerspiel artiges Werk, welches näher an einer Theatervorstellung ist, als an einem klassischen Thriller.Regisseur Laurence Malkin (Soul Assassin - Spur in den Tod) erzählt in Five Fingers die Geschichte des holländischen Pianisten und Bankers Martijn (Ryan Phillipe, L.A. Crash, Flags of Our Fathers), welcher mit seinem Führer Gavin (Colm Meany, Dick Tracy, Con Air) nach Marokko reist, um dort ein Ernährungsprogramm für bedürftige Kinder zu organisieren. Auf dem Weg werden sie in einem Bus von Terroristen betäubt und entführt. Als sie erwachen, lernen sie den vermeintlichen Entführer Ahmat (Laurence Fishburne, Matrix 1-3, Apocalypse Now) kennen, der erst Gavin erschießt, und dann Matijn verhört. Hierbei bekommt die anwesende Krankenschwester (Gina Torres, unter anderem in Serenity zu bewundern, und auch hier sehr geheimnisvoll und verführerisch) eine immer wichtigere Rolle, da sie zunehmend die Situation beeinflusst. Ahmat nutzt gemeinsame Schachspiele, um selbst im Spiel subtil an Informationen heranzukommen, die im ersten Moment im Bezug auf den humanitär und pazifistisch motivierten Martijn paradox erscheinen, jedoch immer tiefer gehend Seiten aufzeigen, die die Situation und Betrachtungsweise immer wieder in Frage stellen. Weniger subtil ist dann die Alternative, als Martijn sein für einen Pianisten wichtigstes Werkzeug, seine Finger, bei nicht beantworten von Fragen grob amputiert werden. Five Fingers ist äußerst intelligentes Kino, welches seine Spannung einzig durch geschliffene Dialoge und ein Haken schlagendes Drehbuch erlangt. Hier haben eine kleine Gruppe von hervorragenden Schauspielern die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Selten wurde mit so wenig Mitteln eine so große Wirkung erzeugt!Die finale Auflösung ist hier wahrscheinlich eine der bösesten und überraschendsten Momente der letzten Zeit, und liefert einen kritischen und erhellenden Blick auf die momentan durch Politik und Medien angeheizte Diskussion über Terrorismus. Ascot Elite liefert eine durch die Bank überzeugende Veröffentlichung. Traditionell ist das räumliche Hörvergnügen bei einem sehr Dialog lastigen Film eher auf einen Teil der vorhandenen Boxen beschränkt, in Szenen, wo jedoch eine umfangreichere Geräuschkulisse vorherrscht, wird diese räumlich realistisch dargestellt. Das Bild überzeugt durch einen guten Schärfewert, der die verwaschen bräunlichen Farben in den marokkanischen Szenen gut darstellt. An Bonusmaterial liegen neben den üblichen Trailern und Programmhinweisen noch eine Slideshow und ein Behind the scenes mit informativen Interviews vor. Als Fazit lässt sich nur sagen, dass Five Fingers einer der wichtigsten Beiträge zur momentanen politischen Lage ist, und Regisseur Malkin Mut bewiesen hat, diesen eher unkonventionellen Film so konsequent mit seinen geschliffenen Dialogen und den vielen symbolischen Szenen (Fingerverlust, das Schachspiel zweier Gegner auf Augenhöhe, ablegen des Schleiers einer muslimischen Frau und so weiter) zu inszenieren. Ein nicht nur extrem spannender und interessanter, sondern lehrreicher und intelligenter Film!

CFS

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