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Tokio irgendwann in der Zukunft: Da irgendwann keiner mehr Lust hatte, seinen Abfall ordentlich zu entsorgen, lugt nun ein kolossaler, alles überragender Müllberg, genannt „Schwarzer Fuji“, aus der Mitte der Stadt. Als eines Tages unsere beiden Protagonisten Fujio (Asano) und Mitsao (irgend so ein Glatzkopf), zwei Feuerlöscherfabrikanten, die versehentlich ihren Boss erschlagen haben, den Berg aufsuchen, um …äh, „unliebsame Fracht“ loszuwerden, entsteigen dem schwarzen Boden plötzlich alle Leichen, die dort heimlich verscharrt worden sind, und fangen an, sich über die Lebenden herzumachen.
Auf ihrer Flucht nach Russland – dieses Ziel wurde gewählt, da dies die Heimat der stärksten und besten Ringer der Welt ist und unsere beiden Freunde, zwei Hobby-Wrestler, ihr Handwerk unbedingt perfektionieren wollen – geht allerdings so einiges schief und die beiden verlieren sich.
Fünf Jahre später: Tokio ist von Zombies überrannt, nur eine Festung, ein umzäunter Komplex geleitet von Reichen und Mächtigen, trotzt dem Ansturm.
Um das Volk (hauptsächlich bestehend aus geifernden alten Schachteln) bei Laune zu halten, haben sich die Bosse eine moderne Art der Gladiatorenkämpfe einfallen lassen, deren Motto „Mensch Vs. Zombie“ lautet.
Einer der Stars auf Seiten der Menschen derzeit: Russlandflüchtling Fujio, der mit seiner Kampftechnik einen Zombie nach dem anderen mit bloßen Händen zur Strecke bringt.
Eines Tages steht ihm in der Arena aber plötzlich ein alter Bekannter gegenüber…

TOKYO ZOMBIE ist eine Komödie und eine ziemlich abgefahrene dazu. Wer sich einen Zombiefilm im konventionellen Sinne erhofft, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, Zombieaction gibt’s hier nämlich, trotz einiger Bisse, Enthauptungen und vieler, schön steif umherstaksender Statisten in traditionellem „Romero-Grün“, eher wenig, und wenn dann sind die Attacken entweder mit funky 70’s-Score, oder Kindergarten-Ententanz-Musik untermalt.

Wie ihr aber bereits an der Handlung erkennen könnt, ist der Streifen jedenfalls dicht an die Klassiker des Genres angelehnt, ein Titel, der euch beim Durchlesen aber unbedingt durch den Schädel geeiert sein sollte, müsste „Land of the Dead“ sein, der sich ja auch um einen abgeschirmten Komplex und Zombie-Gladiatorenkämpfe dreht.
Und in der Tat scheint TOKYO ZOMBIE nicht mehr als die Comedy-Variante des neuesten Romero-Krachers zu sein, nur ohne die denkenden Zombies, dem Himmel sei Dank…

Eines der tollsten Attribute von TOKYO ZOMBIE ist ganz klar Asano Tadanobu, hier übrigens mit Killerafro unterwegs.
„Ichi – the Killer“, „Last Life in Universe“, „Survive Style 5+“… Mann, der Bursche ist zur Zeit echt dick im Geschäft, würd´ ich mal sagen. Schade nur, dass der Charakter, den er hier bekleidet - ein Komödientrottel erster Güte -, so dämlich ausfällt, dass es fast schon nervt (…und mit „fast schon“ meine ich eigentlich „volle Knäcke“). Aber der Afro ist trotzdem cool.
Pluspunkt 2: sein seichter, rabenschwarzer Humor, der zwar nicht immer zündet, aber schon oft genug punktet, um den Film als „witzig“ einzustufen. Gebrabbel wie „Den haben wir wohl überfahren. Ich glaube, das hätten wir verhindern können.“ stehen jedenfalls an der Tagesordnung.

Haken an der Sache aber: seine Story. Die fällt nämlich ziemlich unzusammenhängend (was aber wohl beabsichtigt ist, weil mehr Situationskomik) und, was viel schlimmer ist, ziemlich langweilig aus, etliche Spannungseinbrüche und Längen inklusive. Die erste halbe Stunde vergeht noch wie im Sauseschritt, dann geht’s aber ziemlich bergab, was den Fun-Pegel angeht.
Mann, „Land of the Dead“ war ja schon ziemlicher Murks, von dem dann noch abzukupfern war vielleicht doch keine so dolle Idee…

Nichts desto Trotz ist TOKYO ZOMBIE ein Streifen, den ich euch, insofern ihr für fernöstliche Kuriositäten offen seid, gern ans Herz legen möchte. Auch wenn er weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, werden hier doch viele ziemlich interessante und unterhaltsame Ideen verbraten, die die Mundwinkel nach oben wandern lassen, und unterm Strich handelt sich’s hierbei schon um einen ganz coolen Streifen. Zwar nicht um den Hammer, den das Cover der deutschen DVD verspricht, welches ein abgetrennten Arm ziert, der den Stinkefinger zeigt, aber schon um einen coolen Streifen.


„Ist das vielleicht… Urin? Oder Scheiße???“ – „Es ist beides!“

(Frage eines Pulks, nachdem dieser mit einer unidentifizierbaren Flüssigkeit bespritzt worden ist, und die Antwort des Spritzers)





Fazit:
Zwar jetzt nicht unbedingt der japanische „Shaun“, aber schon ein sehr sympathischer und bei Laune haltender Ausflug ins Tal der lachenden Toten, der schon in etwa in die Richtung geht.
Abgetrennter Daumen hoch, würd’ ich mal sagen…

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