Eigentlich bin ich ein Freund des Arthousekinos und habe wenig Probleme damit einen schwer zugänglichen Film zu sehen. Das südkoreanische Kino hat einige gute Regisseure in diesem Segment und mein Favorit ist eindeutig Kim Ki-duk. Mit Hong Sang-soo habe ich Probleme und seine Art Filme zu machen sagt mir nicht zu. Schon "Woman is the Future of Man" fand ich gähnend langweilig und vor allem durch und durch depressiv. Die Filme scheinen willkürlich und die Personen scheinen improvisiert, die Aussage ist für mich nicht greifbar und ich hasse Filme die im Grunde nichts sagen wollen und sich in ihrer Bedeutungslosigkeit auch noch sonnen. In Cannes sonnt sich Hong Sang-soo mit seinen bedeutungslosen Filmen sehr regelmässig, kann er in Südkorea doch allein sein Geld damit nicht verdienen. Es ist ein zweifelhafter Ruhm mit solchen Werken Geld und Ruhm einzufahren, doch das Festivalpublikum gibt Hong wohl recht.
Bei "A Tale of Cinema" handelt es sich um einen Film im Film. Somit ist der ganze Film zweigeteilt. Zum besseren Verständnis sage ich dies direkt zu Beginn.
Zu Beginn sitzt der Regisseur Kim Dong-soo ( gespielt von Kim Sang-kyung ) im Kino und schaut sich einen Kurzfilm seines Studienkollegen an. In diesem Film trifft ein junger Mann nach Jahren unverhofft auf seine ehemalige Schulkollegin. Besagter Jeon Sang-won ( gespielt von Lee Ki-woo ) verabredet sich mit Choi Young-shil ( gespielt von Uhm Ji-won ) und sie verbringen den Abend miteinander. Ihre Freude über das Wiedersehen dauert allerdings nicht lang, die beiden scheinen auch Jahre später keinen Zugang zum anderen zu bekommen und ihre Beziehung erscheint hoffnungslos. Nach einer sexuell erfolglosen Nacht beschliessen die zwei in ihrer Hoffnungslosigkeit miteinander in den Tod zu gehen. Sie kaufen in verschiedenen Apotheken der Stadt grosse Mengen an Schlaftabletten und tatsächlich kommt es auch zum Suizidversuch.
Am Ende des Films verlässt Kim Dong-soo das Kino und wir erleben wie er die eigentliche Darstellerin von Choi Young-shil ausserhalb des Kinos trifft. Beide waren wohl in der Vorstellung und Dong-soo will noch zu einer Spendenveranstaltung für den schwer kranken Regisseur des Films. Sein Studienfreund liegt im Krankenhaus und kämpft um sein Leben, Dong-soo ist kerngesund und beginnt nach dem Film mit seinem Leben und der Schauspielerin zu kämpfen.
Bei Hong Sang-soo also alles beim alten, Menschen die sich zufällig im Leben wiedertreffen und ihre alten Fehlentscheidungen bereuen oder nicht verarbeitet haben, dann haben sie wenn es denn klappt entweder Sex miteinander oder sie bringen sie kurzerhand um. Das alles filmt er recht langweilig und ohne Höhepunkte herunter, oftmals sind die Dialoge sehr schleppend und die gesamte Stimmungslage beider Filme ist sehr depressiv. Wie überhaupt die Idee des Films im Film das gesamte Projekt nicht weiter bringt, zum Ende wird der reale Film im Krankenhaus etwas positiver und eine leichte Botschaft scheine ich doch vernommen zu haben. Durch dieses stimmige Ende und durch eine ansprechende Uhm Ji-won kommt es auch zu diesmal 5 Punkten in der Wertung.
Dennoch kann ich auch diesem Film nichts wesentliches abgewinnen, es fällt schwer die Aufmerksamkeit nicht zu verlieren und bis zum Ende durchzuhalten. Es ist eine zutiefst subjektive Beurteilung und wie auch bei Kim Ki-duk gibt es Fans und Antifans. Wenn ich Kim Ki-duk halt liebe, so stehe ich bei Hong Sang-soo doch immer wieder etwas unbeholfen und gelangweilt umher. Auch "A Tale of Cinema" hat mir sehr wenig gegeben und ist für mich keine Empfehlung wert.