Die hochtechnisierte Welt der Zukunft leidet unter den Folgen der Umweltschäden des 20. Jahrhunderts. Da die Menschen unfruchtbar geworden sind, senden sie Zeitkrieger unter Führung der Amazone Louise in die Vergangenheit, um Menschen aus abstürzenden Flugzeugen für ein künftiges Weiterleben zu retten. Nach der Kollision zweier Jumbo-Jets findet Katastrophenexperte Bill Smith eine Waffe aus der Zukunft. Da eine Veränderung der Vergangenheit Zeitbeben erzeugt, wird Louise erneut geschickt, um den Fund zu verhindern. Bill und die Kriegerin verlieben sich. Sie können die Katastrophe nicht aufhalten, retten aber wenigstens sich selbst und eine Vielzahl gesunder Menschen in eine noch fernere Zukunft.
Auch wenn Millenium (der in meiner SciFi Box im Blech-Case komischerweise auf den Namen „Endzeit“ getauft wurde) nie eine Kinoauswertung erfahren hat, kann es doch mit einem sehr guten Script aufwarten. Beim Thema Zeitreisen und eventuell daraus resultierende Paradoxien hat man ja schon eine Menge Murks zu sehen bekommen, aber hier wirkt die Story durchaus noch so etwas wie plausibel.
Was zunächst nach einem einfachen Katastrophenszenario aufgrund unplanmäßiger Begegnung zweier Jumbos aussieht, entpuppt sich für den Leiter des Absturzuntersuchungsausschusses mit dem kreativen Namen Bill Smith als ein unerwarteter Trip durch die Zeitebenen. Die Menschen der Zukunft haben nämlich nicht nur das Problem völliger Umweltverschmutzung, sondern dadurch bedingt auch das Handicap der Unfruchtbarkeit. Das wird dann dadurch kompensiert, das man möglichst unentdeckt durch die Zeit reist und so dem sicheren Tod geweihte Menschen, wie eben jene in den beiden unglückseligen Flugzeugen, gegen Leichen austauschen und so Frischfleisch für die Fortpflanzung gewinnen.
Dummerweise ließen ließen die Zukunftsmenschen eines ihrer „Stunner“ Hightechgeräte zurück und versuchen nun mit aller Gewalt dieses zurück zu bekommen, da sonst eben jene Paradoxien zwischen Vergangenheit und Zukunft zu einem Zeitbeben führen und senden ihre Top-Agentin Louise wieder zurück, um jenes Teil zu bergen und die Existenz der Zeitreisen zu verbergen. Diese Geschichte findet dann im Grunde sogar zweimal statt. Erstmal darf der Zuschauer zusammen mit Bill rätseln, warum die Uhren der Passagiere rückwärts laufen und der Co-Pilot laut Blackbox angibt, das alle Passagiere bereits vor dem Aufprall tot und verbrannt waren. Später durchläuft man mit einem gewissen Mehrwissen genau dieselben Szenen nur mit anderer Kameraperspektive aus der Sicht von Louise.
Das spielt sich zwar alles mit der Behäbigkeit eines typischen Fernsehfilms ab und ist auch mindestens 15 Minuten zu lang, da hätte man die ewig ausgewalzte Love Story der Herrschaften Kristofferson/Ladd gerne ausgiebig kürzen dürfen. Wer zudem auf viel Action und ein Effektgewitter hofft kann gleich wegbleiben, denn hierauf lag, vermutlich auch finanziell bedingt, kaum Augenmerk. Millenium lebt alleine von seiner Story und den soliden Darstellern und kann damit auch ganz gut auskommen. Lob allerdings an die Maske, die Senatoren im Glas und die Mimik des Roboters sind wirklich gut geworden. So bleibt ein SciFi Beitrag der Marke smart statt hart, den man durchaus mal riskieren kann.
6/10