Hypnose - Sklaven fremden Willens (1920)

1919. Deutschland hat seinen Kaiser Wilhelm gerade los, da erscheint Bela Lugosi als solcher auf der Leinwand: genauso gebärtet, genauso wahnwitzig. Sicherlich war die Kriegserfahrung als solche noch viel zu frisch, daß der vorliegende Film tatsächlich als Verarbeitung derselben gelten könnte, doch drängen sich im nachhinein die Parallelen geradezu auf:
Der notorisch paranoide Gangsterboss Emil Neber (Lee Parry) wittert hinter allen Ecken Verschwörung. Keinem seiner Männer mag er mehr trauen, bis ihn das Schicksal eines Tages mit seiner geliebten Uta (Violette Napierska) auf einen Rummelplatz führt, wo anscheinend die Lösung all seiner Probleme auf ihn wartet: in Gestalt des irrwitzig charismatischen Hypnotiseurs Dimitri Rasputin Domanski (Bela Lugosi), der es auf Anhieb schafft, die arme Uta so in seinen Bann zu schlagen, daß sie willenlos ohne Rücksicht auf die fassungslosen Passanten mit einem Suppentopf auf dem Kopf Lugosis Zelt umkreist. Neber ist von Lugosis Fähigkeiten so begeistert, daß er ihn vom Fleck weg engagiert, um die scheinbar so aufsässige und intrigante Gangstermeute ein für allemal in den Griff zu bekommen. Das tragische Ende ist vorprogrammiert: Lugosi pflanzt dem dicken Peppi (Karl Halden), Nebers einzigem echten aber von diesem krankhaft beargwohnten Freund und rechter Hand, den wahnwitzigen Plan in den Kopf, Neber aus dem Weg zu räumen, sein Wetten- und Schutzgeldgeschäft zu übernehmen und mit dem dadurch erwirtschafteten Geld so viele Radiostationen wie möglich in den Griff und damit möglichst große Teile der Bevölkerung unter hypnotische Kontrolle zu bekommen....
Fazit: Ein fast comichafter, leider oft unfreiwillig komischer Plot wird durch die charismatische Darbietung Lugosis zum echten Erlebnis, auch wenn Parrys Darstellung des paranoiden Verbrechers nicht wirklich überzeugen kann. Eine merkwürdige Koinzidenz der Filmgeschichte ergibt sich dadurch, daß Karl Halden nasenmäßig mit seinem amerikanischen Namensvetter mit M durchaus mithalten kann. Für Lugosifans ein Muß: 8 von 10.