Das Raumschiff "Conestoga" ist nach einer fünfmonatigen Mars-Mission auf dem Rückflug zur Erde... und das keine Minute zu früh, denn innerhalb der neunköpfigen, internationalen Crew brodelt es und die Spannungen, die sich da in jeder Beziehung aufgestaut haben, sind kurz davor, sich zu entladen. Als die russische Kosmonautin Olga Denarenko - die junge Gattin eines ranghohen Politikers - plötzlich tot aufgefunden wird, ergibt eine provisorische Untersuchung der Leiche, dass sie wahrscheinlich ermordet wurde... und im zweiten Monat schwanger gewesen ist. Unten auf der Erde hat der Projekt-Leiter Dr. Andrew McCallister im Mission Control-Center nun alle Hände voll zu tun, um zu verhindern, dass es zwischen den Supermächten zum Eklat kommt, während es dem amerikanischen Captain Neal Braddock im All obliegt, den Täter ausfindig zu machen. Da geschieht ein weiterer Mord... "Mörder im All" ist ein hochunterhaltsamer Fernsehfilm, der als Crossover aus Science-Fiction- und Whodunit?-Streifen dank seines Weltraum-Settings ein wenig dringend benötigte Abwechslung in die TV-Krimi-Landschaft bringt. Und da solche Filmchen ja im besten Fall eh immer zum munteren Miträtseln einladen, hatte der US-Kabel-Sender Showtime "Mörder im All" zur Erstausstrahlung Mitte der 80er ohne den Schluss versendet und ein Gewinnspiel veranstaltet, bei dem das Publikum selbst den Täter ausknobeln sollte. Nun ja, obwohl die nachgelieferte Auflösung tatsächlich kein Beschiss ist, ist sie doch recht pfiffig, so dass es mich wirklich wundern würde, wenn hier allzu viele Zuschauer korrekt getippt haben sollten (wobei ein Hercule Poirot oder Benoit Blanc die hier hingeworfene Nuss wohl vermutlich doch im Vorbeigehen geknackt hätten). Da tatsächich in so gut wie jeder Szene ein wichtiger Hinweis geliefert wird, muss man hier echt mit erhöhter Aufmerksamkeit dabei sein, was einem aber nicht allzu schwer fallen dürfte, denn einerseits hat Steven Hilliard Stern als routinierter Fernseh-Regisseur die Geschichte gut im Griff und andererseits sorgen bekannte Darsteller wie Michael Ironside, Wilford Brimley und Martin Balsam dafür, dass das alles auch schauspielerisch im grünen Bereich ist. Und was bei anderen billigen TV-Produktionen jener Zeit ein echtes Manko ist, entpuppt sich hier ganz überraschend doch noch als Pluspunkt: Ein paar altmodische Raumschiff-Modelltricks zu Beginn und die fadenscheinigen Sets verleihen "Mörder im All" einen antiquierten Charme, der das Ganze ein wenig in die Nähe einiger teils Dekaden zurückliegender B-Movies der Sci-Fi-Sparte rückt, was man als durchaus passend empfindet. Am meiste Spaß macht hier jedoch die im Rahmen unprätentiösen TV-Entertainments mehr oder minder zwischen den Zeilen aufgekochte Kalter-Kriegs-Charade, die "Mörder im All" knallhart als Kind seiner Zeit kennzeichnet.
7/10