Nun gut, im Amateurfilmbereich scheinen wohl Zombiefilme wohl das Nonplusultra zu sein; Fans und Freaks lieben dieses Subgenre des Horrorfilms und thematisch bedingt sind diese Filme wohl kaum totzukriegen. Mir soll es - wie so manchem Horrorfreak auch - recht sein, bietet der Zombiefilm doch die Möglichkeit mit geringen Mitteln im Amateurfilmbereich seine Fantasien auszuleben und mit gegebenen Mitteln im Budget das höchstmögliche an “Blutdurst” zu stillen - eigentlich das was man von einem Zombiefilm erwartet. Gut, das meiste des Geldes werden eben in die Effekte gesteckt, Darsteller rekrutieren sich aus dem Freundeskreis und Lokalitäten wie Wald und Wiese bedürfen keines großes Aufwandes. Das daraus aber nicht nur tumbe Gedärmehappenings resultieren müssen zeigt “Zömbel 2 - Book of Wurzelfurz”, ein österreichischer Amateurfilm der bereits in seinem Titel zwei bekannten Filmen Tribut zollt: einmal “Zombie 2” und “Tanz der Teufel” (das “Book of Wurzelfurz” versteht der geneigte Genrefreund eindeutig als “Necronomicon” Verschnitt). Es ist klar das Handlung etc. eher banal sind, Mittel zum Zweck, aber insgesamt ist der Film doch sehr unterhaltsam.
Klar, Hauptaugenmerke liegen eben bei solchen Produktionen eben eher bei Gewalt, Gekröse, gemeine Szenen - wer seinen Spaß daran hat wird auch hier nicht enttäuscht, sind die besagten Szenen doch ziemlich gut in Szene gesetzt und entzücken selbst hart eingesessene Bluthunde; ein Film der eben von seinen Effekten denn alles anderem lebt. Daher dieser Aspekt des Filmes auch als erstes benannt, wenn auch - so sollte es sein - eher zweitrangig abhandelbar. Doch das ist hier absolut nicht möglich. Der Film ist lupenreiner Amateursplatter in seiner reinsten Form. Ob das nun “toll” ist oder nicht sei mal dahingestellt, Regisseur Al Spicher gelang es jedoch die Effekte superb und ultrablutig umzusetzen und das ist doch was man erwartet, oder? Also wer bis hier gelesen hat und immer noch Lust hat weiterzuleben der möge es tun, wer mit dem Genre nichts anfangen kann - tschüss. Alle anderen: vergesst “Violent Shit”. Zwar sind die F/X eines Schnaas roher und brutaler, jedoch nicht so spaßig und ironisch gemacht wie hier und vor allem nicht: so unterhaltsam. Extreme Effekte gibt es auch hier, jedoch nicht so ausgewalzt und blöd/debil wirkend wie in dessen Produktionen, wenn auch der Bodycount um ein Vielfacher höher liegt (wenn auch viele Zombies “nur“ erschossen wurden. Sicherlich wurde hier die halbe Dorfjugend mobilisiert…
Die Darsteller allesamt blutige (hahaha) Anfänger, aber durchaus mit Spaß an der Sache und das ist was zählt. Die Zombiedarsteller weißgeschminkt, blutrot jedoch ihr Abgang. Die Hauptdarsteller wie die drei, pardon zwei Freaks in Metal-, respektive Horrorkluft sympathisch und ebenfalls mit Elan dabei. Ein Fanfilm eben. Durchgeknallte Charaktere ohne Hintergrund und Tiefe, Freaks wie aus dem Bilderbuch - jugendlich (die meisten Darsteller sicher Anfang bis Mitte 20), sympathisch, Fans eben. Und das macht Spaß, auch wenn man (wie ich) schon leicht aus dem Alter draußen ist. Also über die Darsteller kann und darf man keine weiteren Worte verlieren; sind eh nur die besagten drei Diebe und das Zweiergespann Polizistinnen, welche in schwarzes Leder gehüllt sind (lecker). Also wurde neben viel Kunstblut viel Herzblut in den Film gesteckt; so soll es sein - das macht einen Fanfilm schließlich aus.
Die Darsteller bewegen sich jedenfalls sicher durch die Wald und Wiesenkulissen, der Rest die heimischen Wohnzimmer; aber das nur anfänglich. Egal - wie so manches. Was erwartet man von so einem Film denn auch; ich kann es gebetsmühlenartig nur wiederholen. Im Gegensatz zu Schnaas wird jedenfalls ein Hauch von Atmosphäre geschaffen und sich bemüht auch nur ein Hauch von Story um die Effekte zu weben. Das gelingt bedingt, das meiste an Handlung besteht in dem 60 Minuten Film im Massakrieren von Zombies. Dafür hat Regisseur Al Spicher jedenfalls eine gute Handhabe für Schnitt und Bild, die Szenen sind überraschend gut geschnitten, auch hat er Geschickt für Kamerapositionen und Winkel. Somit hebt sich der Film wohltuend vom sonstigen Splatter-Einheitsbrei ab (abgesehen vom tollen “Violent Shit 3“. Auch sehr nett das die humoristische Komponente nicht zu kurz kommt, wenn auch der Humor eher pubertär ist. Trotzdem, oder gerade deshalb: ein toller Partyfilm.
Denn Pisse (durch Anpissen oder Pipi-Munition Zombies töten mal was ganz anderes - eine herrlich “spritzige” Idee), Sperma (Wiederbelebung durch dieses Körpersekret ganz im Sinne von “Leben injizieren”) und sonstiger Fäkalhumor (wer würde nicht aus dem Bett springen wenn ihn jemand anfurzen würde) machen auch bei Produktionen wie “American Pie” Spaß - warum nicht auch hier?! Also wer nun meint: das ist tumb - der sollte sich mal vor Augen halten was er sonst noch mag. Auch sonst lebt die Produktion von ihrem szenetypischen, etwas derberen Humor - die etwas debil/dummen darstellerischen Leistungen einbezogen. Also Trash erster Kajüte, nicht nur für den benachbarten Freundeskreis für den der Film sicher nicht nur gedreht wurde. Das beste neben den Effekten - sofern geschmacklich interessant - dürfte die musikalische Untermalung (überwiegend Heavy Metal, ein wenig Death Metal) sein.
Ach ja, die Geschichte: drei Kleinganoven erfahren per Zeitung von dem “Book of Wurzelfurz” (das besagte Ösi-”Necronomicon”), klauen es, im Wald wird einer der dreien von der Polizei angeschossen und stirbt. Er wird wiederbelebt und fortan müssen sich die Bullen und die übrigen zwei mit zahlreichen Untoten auseinandersetzen. ENDE. Nicht sonderlich spektakulär, aber ausreichend für eine Stunde guter Fan-Unterhaltung. Ich war jedenfalls positiv überrascht; an den Höchstnoten der anderen OFDB Reviewer kann ich mich selbst als bekennender Amateurfilmfreund nicht orientieren, aber: hat wo Spaß gemacht. Ein guter Film für den ENGEREN Freundeskreis aus Fans des Genres richtend, die aber haben mit ein paar Sixpacks Bier ihren Spaß. Gut gemacht Al!
Fazit: Sympathischer Party-Splatter mit sichtlich viel (Herz)Blut aus dem Herzen Österreichs.