Dieser Film eignet sich wunderbar als Anschauungsobjekt für zukünftige Filmemacher, denn Debütant Darren Lemke zeigt wie man mit sehr wenig Budget und fast nur einen Darsteller, es trotzdem schafft einen spannenden Film zu realisieren.
Dean Cain spielt einen verschuldeten Mann der, um seine Familie ein weiterhin vernünftiges Leben zu bieten, einen Banküberfall mit zwei Profis plant und dabei die Hoffnung hegt, beide danach auch noch reinlegen zu können. Doch als er sich durch die Wüste zu einem entlegenen Privatflughafen macht, beginnt eine Reise die schlechter nicht laufen könnte...
Offen gesagt, passiert eigentlich nicht wirklich viel über die gesamten 86 Minuten. Die Kamera bleibt die ganze Zeit bei Dean Cain („For The Cause“, „Firetrap“, Out Of Time“) und verfolgt seinen verzweifelten Versuch zum Flughafen zu kommen, da der Pilot nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit auf ihn wartet. Dennoch wird nach und nach eine bedrückende Spannung erzeugt, denn trotz seiner Straftat fiebert man natürlich mit dem Flüchtling mit und hofft das letztendlich alles gut geht. Aber immer wieder werden ihm Steine in den Weg gelegt und auch er selber beginnt immer mehr Fehler zu machen, über die man den Kopf schütteln könnte. Wenn man sich aber überlegt das er vermutlich noch nie vorher einen so großen Gesetzesverstoß geleistet hat und auch noch gefährliche Verbrecher aufs Kreuz legt, kann man seinen Stress und die dadurch resultierenden Fehler nachvollziehen und sich auch gut in ihn hinein versetzen. Dabei gelingt es Regisseur Lemke immer geschickt das was man als nächstes erwartet, gekonnt zu umschiffen. Viele Andeutungen werden überspitzt dargestellt um sie dann doch anders aufzuklären als man es erwartet. Auch das er nie die Gesichter der Verfolger zeigt (darunter immerhin Danny Trejo) oder der netten aber hilfslosen Frau (von der süßen Ashley Scott gesprochen) am Telefon des Highway Notrufs eine visuelle Person verpasst, bleibt man beim Hauptprotagonisten hängen. Um der Figur aber auch einen Background zu verschaffen und die Handlung immer weiter zu treiben wird geschickt mit Rückblenden, Nachrichten aus dem Radio, Handytelefonaten oder auch Tipps per Kassettenguru gearbeitet. Das alles zielt langsam aber immer spannender werdend, auf ein sehr erfreuliches Finale hin, welches hier aber nicht verraten wird. Äußerst gelungen und amüsant sind übrigens die ständigen Einblendungen, die aus einer Straßenkarte entnommen wurden, um einem Autofahrer immer das richtige Verhalten zu vermitteln. Diese werden in regelmäßigen abständen immer passend zum Geschehen zwischen den Szenen eingestreut und ziehen sich gar bis zum Ende der Credits hin.
Bei so einer Story die sich nur auf eine Hauptperson konzentriert, steht und fällt der Film natürlich mit seinem Darsteller. Und das ist sicherlich die größte Überraschung des Streifens. Denn niemals war Dean Cain so gut wie hier. Er überzeugt von Anfang bis zum Ende in allen Situationen. Ob Verzweiflung, Wut, Ärger, Trauer oder einfach nur bei den vielen Dialogen die er auffahren muss; es gibt keinen Moment den man ihn nicht abnimmt und deshalb schafft er es auch das Publikum ohne Probleme auf seine Seite zu ziehen. Hier sieht man also das der richtige Regisseur auch einen doch Hauptsächlich im B-Bereich (von seinem lang jährigen Vertrag bei Columbia TV mal abgesehen) agierenden Darsteller zu Höchstleistungen fordern kann. Deshalb kann man Darren Lemke, der auch das Buch dazu lieferte und so immer das richtige Timing trifft, ebenfalls eine sehr gute Leistung assesstieren. Für ein Debüt mit solchen geringen Mitteln, so einen atmosphärischen Streifen abzuliefern, gehört Respekt gezollt. Dem gesellen sich dann auch noch Score, Schnitt und Kamera hinzu.
Fazit:
„Lost“ ist sicherlich kein Film den man dauernd gucken kann. Dafür ist er, wenn man den Verlauf kennt, zu unspektakulär und aktionsarm. Doch beim ersten male gelingt es dem Streifen mit einfachsten Mitteln eine sehr spannende Gesichte zu erzählen. Hierzu trägt, neben der versierten Regie, vor allem sein Star Dean Cain bei, der überraschend bravourös aufspielt und eine starke Leistung bietet. Durch die überzeugenden Dialoge, der Intelligenten Storyerzählung und vielen kleinen witzigen Ideen kann man am Ende nur sagen: Aufgabe erfüllt. Weiter so!