Wes Craven in der Krise, das ist eigentlich nichts Neues mehr. Auch sein aktueller Flugzeugthriller "Red Eye" plätschert recht unauffällig im filmischen Mittelmaß umher und zieht zu allem auch noch den Kürzeren gegenüber dem direkten Konkurrenten "Flighplan".
Nach einer etwas behäbigen und nicht wirklich packenden Einführung widmet sich Regisseur Craven mit einer brauchbaren Spannungspassage an Bord eines Passagierflugzeuges dem Hauptteil der Handlung, bevor es schließlich zurück am Boden zum Showdown kommt, in dessen Verlauf gar mit einem Raketenwerfer rumgeballert wird.
Diese wenigen zusammenfassenden Worte deuten bereits an, woran es "Red Eye" ganz besonders mangelt: Einer klaren Linie!
Jeweils für sich genommen mögen die drei Hauptphasen des Streifens ja ganz nett gelungen sein, als Einheit funktioniert der Spass leider kaum. Zu konstruiert, zu überladen wirken die gerade mal rund 80 Filmminuten, als daß wirklich Filmspass aufkommen würde. Wirklich neue Ideen fehlen leider auch und der eigentliche Showdown Auge in Auge mit dem fiesen Terroristen ist an Kreativität kaum mehr zu unterbieten. Wenigstens in einem dunklen Gemäuer hätte dieser zwecks Spannungssteigerung doch angesiedelt werden können! Aber nein, es muss heller Tag sein...
Technisch geht "Red Eye" immerhin einigermaßen in Ordnung. In Erinnerung bleibende Szenen gibts zwar nicht aber gerade innerhalb des Flugzeuges haben sich doch einige nette Kamerafahrten eingefunden. Dort stimmt auch die Atmosphäre - im Gegensatz zum Rest des Films.
Schauspielerisch gibts im weiteren keine besonderen Auffälligkeiten zu vermelden. Rachel McAdams bleibt als Hauptdarstellerin ebenso unauffällig wie Filmpapa Brian Cox mit seinen wenigen Filmminuten. Ganz nett ist Cillian Murphy in der Rolle des skrupellosen Terroristen, traut man ihm schon rein äußerlich einen solchen Part kaum zu. Der klassische Wolf im Schaafspelz!
Fazit: Hätte Meister Craven sich doch auf die Flugzeughandlung konzentriert und nicht noch diversen, völlig überflüssigen Murks drumherum gekleistert, dann hätte aus "Red Eye" durchaus etwas werden können. So bleibt leider nur ein ziemlich zerfahrener, dennoch recht temporeicher 0815-Thriller, der schnell wieder in den hinteren Videoregalen verschwinden dürfte. Anders als in "Flighplan" vermögen die eher schlichten äußeren Schauwerte hier leider nicht sonderlich viel rauszureißen...