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Lisa Reisert ist der Typ Hotelmanagerin, der Multitasking und Engagement als Personifizierung im Blut liegt, der Karrierefrauen aus Kaffee light Werbungen wie Praktikantinnen aussehen lässt. Ebenso wortgewandt erscheint ihr beim Einchecken auf einem Flug nach Miami Jackson Rippner, bei einem "Red Eye"-Flug durch die Nacht. Das Anbändeln zwischen der toughen Cosmopolitin und dem interessierten "Manager", wie er sich selbst bezeichnet, gerät zum Erpressungsthriller in Flughöhe. Nicht nur der Flug führt durch einige Turbulenzen, sondern auch das seelische Gerüst von Lisa gerät ins Wanken. Dabei sieht Wes Cravens Innensansicht des begrenzten 767-Raumes für das Drama nicht halb so gigantisch aus, wie das in "Flightplan", gegenüber jenem Flugzeugthriller stehen sich hier allerdings als Charaktere zwei Profis ihres Fachs gegenüber, die nun das geplante Attentat in die Kategorien politisch motivierter Mord (verwerflich, doch nachvollziehbar) und die geplante Auslöschung der ganzen Familie im Anhang des ehrlich gesagt, höchst danebenen Politikers, als unumstößliches Nono unterteilt. Was Rachel McAdams in der weiblichen Hauptrolle mit Jodie Foster verbindet, ist der schier unglaubliche (und auch blödsinnige) Kraftakt, mit dem sie die Situation meistert. Überraschend kramt Wes Craven ein Relikt des amerikanischen Albtraums hervor, nämlich russische Terroristen, was zu den wenigen überraschenden Momenten gehört, ist der Plot erst einmal auf dem Tisch. Ansonsten wird etwas jüngere Vergangenheit mit Attributen wie einem Flugzeug, einem Hochhaus und einer Explosion im Hollywoodformat aufbereitet, dass das offensichtliche Kalkül, welches hinter der zunächst ungewöhnlichen Geschichte steckt, mitunter reichlich dämlich und mit einer bescheiden nachvollziehbaren Mainstreamaction verquirlt, verbraten wird. Das kann auch ein charismatisch agierender, smarter Cillian Murphy ("28 Days Later") mit Talent zum Bösewicht nicht wieder gut machen. Vielleicht sollte Wes Craven doch bei seinem angestammten Horrorgenre bleiben, zumal er sich auch bei diesem nicht auf physische Gewalt bauenden Thriller so manche Anleihe an seine Slasher beispielsweise nicht verkneifen kann. Immerhin vermeidet die kurze Laufzeit langweilige Passagen.

Fazit: Überzeugt manchmal in den unspektakulären Szenen als Suspensethriller mit kleinen Interaktionen zwischen den Figuren, als Actionblockbuster leider kaum. 4/10 Punkten

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