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"Wer als letztes im Wasser ist, ist ne trübe Tasse", sagt das junge Mädel zu ihrem Freund und springt ins kühle Nass. Doch schon hier wird der Zuschauer mit der übertriebenen Blödheit typischer Filmteens konfrontiert. Die haben soeben ein Sperrgelände des Militärs betreten und springen dort einfach in ein Becken, dass zugegeben verblüffende Ähnlichkeit mit einem Schwimmbecken hat. Aber das dort etwas gefährliches drin sein könnte, merken die Beiden erst, als sie von den Piranhaschwärmen angeknabbert werden. Das ist der Auftakt zu Joe Dantes (Das Tier, Gremlins) zweitem Spielfilm. Viele bezeichnen dieses Frühwerk immer noch als Kultobjekt, weil es doch einige Möchtegernfilmchen nach sich zog. Doch im Grunde genommen hat man schon hier geklaut, wo es nur geht. Allein der doofe Auftakt erinnert sofort an Spielbergs "Der Weisse Hai". Aber Dante war hier noch ein kleines Licht, musste nehmen was er kriegen konnte, als ausführender Produzent fungierte Roger Corman. Das sieht man besonders unseren Killerfischen an. Man darf sie immer nur in der selben Einstellung im Wasser herannahen sehen, zudem alles schlechte Gummiattrappen.

Auch die restliche Story, wenn man es so nennen kann, stößt bitter auf. Das böse Militär hat mal wieder viele Steuergelder missbraucht, um diese Killerfische zu züchten. Nun darf man dreimal raten, wofür das getan wurde. Natürlich ist der Vietcong mal wieder die Antwort. Aber das ist ja alles nicht so schlimm, wäre da nicht Maggie (Heather Menzies), die auf der Suche nach den anfänglich weggeknusperten Teenies ist. Hilfe erhält sie vom arbeitslosen Säufer Paul (Bradford Dillman). Trotz aller Warnschilder und Gestikulationen von Dr. Hoak (Kevin McCarthy) lässt man das Becken ab und so gelangen die Biester in den Fluss. Dieser wiederrum führt direkt zu einem Feriencamp und einem Freizeitpark. Als man das endlich in Erfahrung bringt, schippert man gemütlich mit einem Floß (von Huck Finn inspiriert) den Fluss hinunter, anstatt die Beine in die Hand zu nehmen. Ein wenig Aufmunterung bringen nur die gelegentlichen Angriffe der Piranhas, wo sich stets das Wasser richtig rot färben darf. Aber ansonsten kommt es einem so vor, als hätte Dante seinen Film nicht richtig auf eine Länge bekommen, so nervt man mit unsinnigen Dialogen und einer seltsamen Bezihungskiste zwischen Paul und Maggie.

Ach ja, da kommt ja noch das Militär. Die sind trotz Wissenschaftlerin Dr. Mengers (Barbara Steele) doof wie Brot, wollen Paul und Maggie sogar mundtot machen. Und wie es in so Klischeefilmchen sein muss, ist der Leiter des Freizeitparks und der Leiter des Feriencamps auch davon überzeugt, dass dies völliger Humbug ist. Doch dem Zuschauer ist klar, dass die Killerfische angreifen und dort lässt Dante ein wahres Blutbad los. Explizite Wundaufnahmen sind nur selten zu sehen, doch es reicht schon, dass massig Kinder den Tod finden. Etwas komisch, dass die Piranhas manche Leute in Sekunden auffressen und für Manche brauchen sie eine halbe Ewigkeit. Zum Beispiel Paul, der versucht mittels Giftgase die Plage zu beenden, wird lange von den Fischen attackiert, hat danach jedoch kaum sichtbare Verletzungen. Der Film ist daher ein einziges Klischee, total vorhersehbar, dabei hat Dante als Regiesseur einen brauchbaren Job gemacht. Die Naturkulisse hat er wahrhaftig gut in Szene gesetzt und man muss ihm lassen, dass die letzte halbe Stunde, trotz nerviger Klischees, recht unterhaltsam ist. In seltenen Fällen kann sogar ein wenig Spannung aufblitzen.

Einen gewissen Unterhaltunswert mag ich "Piranhas" gar nicht absprechen, auch ließ Corman wieder nur das nötigste Kleingeld springen, aber die Story ist dermaßen doof, dass man schnell die Lust verliert. Die Darsteller können dem auch nicht viel entgegensetzen, das Geschehen bleibt vorhersehbar und unspannend. Die blutigen Angriffe der Killerfische sind auch nicht so spektakulär, dass sie in Erinnerung blieben. Man möge es Dante verzeihen, war nur ein Übungsfilm.

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