Jaja, solche Filme machen eigentlich immer Spaß. Und das ist schon die einzige Stärke von "Piranha". Man kann sich den Film zwar wirklich nur einmal ansehen, aber kurzweilige Unterhaltung ist dabei garantiert. Nicht, weil alles so furchtbar spannend ist oder die Effekte genial sind, nein, weil er unfreiwillig komisch ist. "Piranha" dauert nicht einmal 1 Minute, da gibt’s schon den ersten Lacher. Zwei Jugendliche laufen durch ein Waldgebiet und stoßen auf einen Zaun, an dem das altbekannte Schild "No Trespassing" befestigt ist. Unlogischerweise kann man aber unter dem Zaun durchschlüpfen, was unsere beiden Doldis natürlich auch machen. Sie finden sich nun in einem "abgesperrten" Gebiet wieder, überall stehen komische Maschinen rum und Rohre sprießen gen Himmel. Für die Zwei jedoch anscheinend so romantisch, dass sie in einem Becken schwimmen gehen möchten. Das Ganze ist für normale Menschen ungefähr so verlockend wie als Weißer durch Harlem zu laufen, doch wir sehen ja auch "Piranha" und keinen philosophisch angehauchten Klassiker mit Tiefgang. Also springt die Badenixe samt Badenixerich in das Wasser, wo sie alsbald von bösen, hungrigen Piranhas gefressen werden. Nach dem Vorspann werden dann die beiden Hauptpersonen vorgestellt, zum einen die Detektivin Maggie und zum anderen der Einsiedler (was ist der eigentlich??) Paul. Maggie hat den Auftrag, die beiden Jugendlichen, die vor einer Woche verschwunden sind, zu finden. Da weiß sie ja noch nicht, dass die beiden eine Mahlzeit der fiesen Menschenfresser-Fische geworden sind. Und Paul hilft ihr natürlich dabei. Dumm wie die Beiden natürlich sind (intelligent ist hier übrigens gar niemand, falls sich das jemand fragt), lassen sie die Piranhas unwissend und nichts ahnend in die freie Natur. Nur leider nimmt Pauls Tochter zurzeit an einem Schwimm-Camp ganz in der Nähe teil und leider findet bald ein Fest am Wasser statt.
Man, wie gesagt, beim ersten und einmaligen Ansehen ist das eigentlich gute Unterhaltung, kurzweilige (zumindest die meiste Zeit) obendrein. Das macht aber noch lange keinen guten Film, weil "Piranha" so viele Fehler hat, die wirklich so verdammt auffällig sind, dass es schon peinlich ist. Zum Beispiel quietschende Reifen eines Autos auf einer Wiese (!!!), dann unfreiwilliges Schnellerdrehen des Filmes bei einer Raserei, wodurch das Auto rein optisch gesehen ungefähr 1000 km/h fährt und so Logikfehler wie die Tatsache, dass komischerweise die Kinder bis zum Schluss gar nicht von den Piranhas angefallen werden. Und der Abschuss ist die Szene, in der Paul zu der überfluteten Anlage da herabtaucht und man dann plötzlich eine Bierflasche auf dem Schreibtisch stehen sieht. Und das unter Wasser!!! Teilweise echt lustig, nur das ist kein Vorteil für diesen "Horror-Film. Die Piranhas bekommt man ja auch nicht zu Gesicht, zum Brüllen auch immer die reingeschnittenen Szenen, wie sie sich ihren Opfern nähern, das ist immer die gleiche Szene, selbst ein Blinder sieht das. Na ja, und dann gibt’s da noch ein paar Sachen, die aufregen, aber wenn ich die auch noch aufzähle, braucht man sich den Film ja gar nicht mehr ansehen.
Ob "Piranha" auch positive Aspekte zu bieten hat?? Mal davon abgesehen, dass er ganz gut unterhält und man während des Ansehens über die beschissene Qualität des Films gar nicht so nachdenkt, stößt man nach dem Abspann auf die bittere Realität, dass der Film eigentlich gar keinen Punkt hat, der jetzt voll lobenswert wäre. Das muss man sich erstmal vorstellen. Die Story ist beschissen, die Schauspieler oberflächlich wie die Sau und die Spezial-Effekte sind gar nicht vorhanden, weil man ja "nur" die Auswirkungen sieht, die die Fische auf ihre Opfer haben. Tja, "Piranha" zählt also zu denen Filmen - das klingt jetzt paradox - die zwar während des Ansehens keine Langeweile aufkommen lassen, aber wenn man sich danach den ganzen Schund durch den Kopf gehen lässt, erkennt man, dass das wirklich mies ist, was man da gerade gesehen hat. "Piranha" will ja ernst sein, das ist ja keine Parodie oder sonst was. Lediglich die paar selbstironischen Zitate sind ganz lustig oder die Tatsache, dass sich hier alles um Fische dreht. Im Fernseher läuft ein Zeichentrickfilm über Fische und ein kleines Mädchen am Strand liest Moby Dick und und. Aber wenn das dann schon als Positives erwähnt werden muss, um den Film nicht ganz zu zerreißen, dann sagt das schon Einiges aus.
Aufgrund der Kurzweile, die ja eigentlich sehr wichtig ist, um einen Film anzusehen, bekommt "Piranha" 4/10 Punkte, auch wenn man das anhand meines Reviews vielleicht nicht für möglich halten kann. Aber teilweise hat er auch wirklich amüsiert, nur eben unfreiwillig und das Ganze ist eben nicht SO schlecht, dass es wieder gut ist. Aber fast!