Review

Der heiße Schrei

Gibt es einen besseren Vertreter im „Jaws“-Fahrwasser als Joe Dantes „Piranha“? Ich glaube kaum. Im Alleingang hat dieses hungrige Creature Feature seinen namensgebenden Fischen eine unsterblich gefräßige und gefährliche Aura verschaffen. Noch weit überzogener als es Spielberg mit dem weißen Hai tat. Ungefährlich sind beide Fischarten natürlich nicht, dass weiß jeder, der schonmal eine Fütterung der vielzahnigen und meist vielzähligen Vielfrasse (z.B. im Kölner Zoo) beobachtet hat. Doch Joe Dantes Vorzeige-B-Movie legt natürlich noch eine Schippen oben. Sehr zur Freude von uns Zuschauern und Maximierung des Entertainment-Faktors. „Piranha“ hat Zug zum Tor und ist viel cleverer geschrieben, als er eigentlich jedes Recht hätte. Nur das Remake von Aja ist sogar noch etwas besser. Rot färbt sich das Wasser jedoch in beiden Versionen sehr schnell und sehr heftig...

Es geht um Piranhas, die eigentlich zur biologischen Kriegsführung in Vietnam und Co. gedacht waren, die nun aber aus Versehen frei gelassen wurden und den Fluss runter auf ein Feriencamp zusteuern... „Piranha“ ist voll von kleinen spaßigen Details und Seitenhieben auf sein großes Vorbild (kein Wunder, dass Spielberg ihn sehr mag!) aber auch auf B-Movies allgemein. Er nimmt sich vollkommen ernst, hat jedoch immer wieder wirklich tolle Auflockerungen drin, die entgegen dem Gore und den dutzenden angefressenen Leichen einen angenehmen Gegenpol darstellen. Die Spannungsmomente sind sehr effektiv geschrieben und inszeniert, die Brutalität ist für damals erstaunlich und es gibt immer mal wieder ein paar Brüste und schöne Frauen, ohne die damals wohl kein Roger Corman herumkam. Zudem sind die Hauptfiguren besser geschrieben als sonst so bei Tierhorrorwerken und wirken nicht allzu eindimensional. All das macht „Piranha“ zu einem Standout in seinem Sujet. Ein Horrorklassiker aus der zweiten Reihe. Sympathisch und unersättlich.

Fazit: wahrscheinlich die beste aller „Jaws“-Kopien und eigentlich noch viel mehr als das. „Piranha“ ist bissig, kurzweilig, blutig und sehr unterhaltsam. Roger Corman und Joe Dante wussten absolut was sie taten. Macht man nie etwas mit falsch. Wenn die Geschichte an sich auch sehr übersichtlich bleibt...

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