Review

Die Südkoreaner sind ja berühmt berüchtigt für ihre melodramatischen Filme. Oft geht es um Liebe und Schmerz und in letzter Zeit immer öfter mit schweren Krankheiten als Schicksalsschlag verbunden. Da verlieren junge Frauen ihr Gedächtnis oder erkranken unheilbar an recht seltenen Gebrechen. Die Liebe wird unglücklich und die Taschentücher werden in grossen Mengen verbraucht.
Ganz heftig werden solche Filme immer dann wenn Kinder in den Mittelpunkt rücken. Niemand will ein krankes Kind oder gar ein Kind grausam leiden sehen und doch ist es tagtäglich in den Kliniken dieser Welt die Realität. In "Little Brother" wird ein solcher Leidensweg recht schonungslos aufgezeigt. Vom plötzlichen Auftauchen der lebensbedrohenden Krankheit bis zum Ende einer Kindheit wird alles in manchmal schwer erträglichen Bildern gezeigt. Wer also die südkoreanische Melodramatik verträgt und sich gern solche Filme anschaut kann ruhig einen Blick riskieren. Gewarnt seien allerdings alle anderen, der Film trägt sehr dick auf und nimmt keinerlei Rücksicht beim Erzeugen von Tränen.

Eine ganz normale Familie in Südkorea. Die beiden Söhne gehen zur Schule und beide Eltern sind berufstätig. Wir lernen den kleineren Jang Han-yi ( gespielt von Park Jin-bin ) kennen. Er ist in der Schule gern unaufmerksam und hat eine Menge Blödsinn im Kopf, ein kleiner liebenswerter Kerl dem aber eigentlich niemand böse sein kann. Han-yi ist eindeutig ein Kind und benimmt sich auch so, er ist empfindsam und sensibel aber sein Leben ist sorglos und fröhlich. Ihm gegenüber sein älterer Bruder Han-byul ( gespielt von Seo Dae-han ), er ist strebsam und eindeutig für die Familie zuständig wenn Vater und Mutter nicht anwesend sind. Han-byul allerdings scheint immer öfter mit der Aufgabe überfordert, ihm geht es körperlich schlecht und schlechter und er leidet unter starken Kopfschmerzen. Schliesslich bringt ihn seine Mutter ( gespielt von Bae Chong-ok ) ins Hospital und nach einer Untersuchung offenbahrt sich die grausame Gewissheit. Han-byul hat einen Hirntumor und muss operiert werden.
Der Vater ( gespielt von Park Won-sang ) eilt ebenfalls ins Krankenhaus und die gesamte Familie wird auf eine harte Probe gestellt. Besonders der kleine Bruder Han-yi muss auf recht brutale Weise erwachsen werden und lernen mit der veränderten Situation klarzukommen. Sein Bruder lernt im Krankenhaus den ebenfalls schwerkranken Choi Wook-yi ( gespielt von Choi Woo-hyeok ) kennen und freundet sich mit ihm an. Während er selber immer mehr gesundet, scheint es für Wook-yi keine Hoffnung mehr zu geben. In dieser Situation bittet Han-byul seinen kleinen Bruder Han-yi bei Wook-yi die Ferien zu verbringen.

Ich habe mit dem schlimmsten gerechnet als ich "Little Brother" in den Player schob. Es wurde auch schlimm, doch es fehlte etwas. Ich kann nicht sagen was es genau war, doch der Film hat mich nicht richtig gepackt und obwohl er unerträglich auf die Tränendrüse drückt blieben die Tempos bei mir recht trocken. Möglicherweise ist er zu schamlos berechnend und der kleine Hauptdarsteller lächelt zu oft in die Kamera. Ein übersinnlicher Aspekt passt leider für mich nicht in den Film und macht mehr kaputt als er hilft. Ich möchte nicht glauben, dass ich durch die ganzen Melodramen zuvor schon abgestumpft bin, somit muss etwas gefehlt haben.
Die Story geht zügig voran, der kleine Park Jin-bin ist eine Wucht und er bleibt bis zum Ende sympatisch und natürlich. Er kommt als Kind in diesen Film und er geht auch ein solches hinaus, er ist erwachsener aber nicht unerträglich neunmalklug geworden. An seiner Person kann es also nicht gelegen haben, er ist der eigentliche Hauptdarsteller und meistert diese Aufgabe spielerisch und federleicht.
Um ihn herum finden sich mit Bae Chong-ok und Park Won-sang gestandene Schauspieler. Der Film ist keinesfalls schlecht oder schlampig inszeniert, nur um ihn über die knappen 7 Punkte zu heben fehlt der letzte Kick. Somit nur eine Empfehlung für die hartgesottenen Fans der südkoreanischen Melodramatik, alle anderen können "Little Brother" auch ungestraft auslassen.

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