Darüber, ob es wirklich notwendig war, die japanische Riesenechse auf amerikanisch zu „remaken“ kann man geteilter Meinung sein, aber auf alle Fälle war die Kopie nur eine Frage der Zeit. Obwohl, ob Emmerichs Godzilla eine dreiste Kopie von den japanischen Filmen ist, ist äußerst zweifelhaft, da es schließlich auch in den USA schon lange vorher unzählige „Riesen-Monster-machen-Menschen-und-Städte-kaputt“ Streifen gab. Aber anscheinend traute sich Columbia nicht, ein völlig neues Monster zu erfinden und nahm deshalb lieber ein altbekanntes. Bis auf Godzilla und die kaputte Stadt hat der Film aber nichts mehr mit seinen Vorbildern gemein. Oder will es jedenfalls nicht. Am Ende zeigen sich nämlich doch mehr Parallelen, als man denkt...
Aber erst mal zur Story, mit der man den ersten Riesenfehler beging. Nichts gegen Monster, die New York zertreten, nein, der Schauplatz ist sogar super gewählt und Kenner der Stadt werden oft den „Aha!“ Effekt erleben, wenn mal wieder ein Gebäude, in dem sie gewesen sind, zu Klump getreten wird, aber wie man in diese reinrassige Actionhandlung ein schwulstige Liebesgeschichte einbauen konnte ist mir vollkommen schleierhaft. Denn diese nimmt leider den Großteil des Filmes, ungefähr 2/3 ein und ist so kitschig, das Filme von Nora Ephron dagegen wie realistische Dramen wirken. Wenn wenigstens die Schauspieler diese Liebesschnulze anständig dargestellt hätten... aber weit gefehlt. Maria Pitillo macht das, was man in Fachkreisen „overacting“ nennt und zwar in so großem Maße, dass das ganze fast schon wie ein Lustspiel oder eine Komödie wirkt. Und was Maria zuviel hat, hat Milchgesicht Matthew Broderick zu wenig. Er ist einfach blass, ohne geringsten Charakter. Das Wort „langweilig“ trifft es am besten. Wie ein einsamer Fels in der Brandung wirkt hingegen Jean Reno, der chancenlos versucht, gegen den Rest der Schauspielerriege anzukämpfen, indem er seiner Figur Charisma und Ausstrahlung geben will. Leider ist dieses Unterfangen durch das Drehbuch von Anfang an zum Scheitern verurteilt und so passt er letztendlich mit seiner ernsten Art überhaupt nicht in diesen Film und wirkt fast schon lächerlich.
Die Trümpfe spielt der Film einzig und allein in den gigantische Actionszenen und Materialschlachten aus (war ja schon bei Independence Day so). Diese sind beste Popcorn Unterhaltung und lassen einen teilweise den Mund nicht mehr zu kriegen. Jedenfalls im Kino. Wenn man das ganze nämlich am heimischen Fernseher, womöglich noch ohne 5.1 Sound anhört, verblasst viel von der „Magie der Action“. Denn wenn man die Schritte von Godzilla nicht durch den fetten Bass im ganzen Körper spürt und die Raketen nicht an einem Vorbeifliegen, wirkt das ganze doch wieder etwas routiniert und langweilig.
So kommt man schließlich zu dem Schluss, dass Emmerich noch lernen muss und außerdem von Dramen und Liebesgeschichten soviel Ahnung wie eine Kuh vom Fliegen hat.
Hätte man Godzilla um seine ganzen „Erläuterungen-der-persönlichen-Beziehunger-der-Charaktere“ Anteile, kurz um all den klischeehaften, unglaubwürdigen Hollywoodkitsch erleichtert, hätte er mit einer Länge von anderthalb Stunden wenigstens die Actionpuristen begeistern können und so durchaus auch einen Platz in meinem DVD-Regal gefunden (auch wenn’s nur zum Vorführen der Sound-Anlage ist), aber mit 133 Minuten ist er einfach zu langweilig (sofern gerade mal nichts explodiert).
Insgesamt also ein schwacher Emmerich...obwohl, gibt es eigentlich gute Emmerichs?
4/10