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Roland Emmerichs Version von „Godzilla“ ist zwar ein passables Plattmachspektakel, jedoch schwächer als die meisten anderen seiner Filme.
Im Pazifik führt die französische Regierung über die Jahre hinweg Atomtests durch, welche eine kleine Echse mutieren lassen bis daraus ein gewaltiges Monstrum von ungeheueren Ausmaßen wird. Dieses stürzt sich auch direkt auf einen Kutter, um diesen zu verknuspern und zu versenken. Damit beginnt der Film wie viele Monster-Movies: Ein kleiner Appetizer ehe das Vieh kurz mal in der Versenkung verschwindet und eine kurze, mehr oder minder plausible Erklärung, warum das Biest überhaupt existiert.
Als man neben dem einzigen Überlebenden der Kutterkatastrophe noch Spuren von Verwüstung auf einer kleinen Insel am Arsch der Welt findet, zieht man einen Experten hinzu: Dr. Niko Tatopoulos (Matthew Broderick), der sich mit der Mutation von Würmern durch Strahlung beschäftigt. Derweil arbeitet seine Ex-Freundin Audrey Timmonds (Maria Pitillo) unter schlechten Bedingungen bei einem New Yorker Fernsehsender. Damit stellt der Film kurz seine Figuren vor, ehe es dann rundgehen kann, wobei hier nur schnell die Charakterzüge umrissen werden, da bei dem Effektspektakel jeder tiefergehende Ansatz eh für die Katz wäre.

Niko hat schnell erkannt, dass es sich wohl um eine Art Echse handeln muss, da taucht Godzilla auch schon wieder auf – in New York. Während die Riesenechse dort Amok läuft, scheint das Militär machtlos. Niko muss mit fachmännischem Rat dort zur Seite stehen, während Audrey auf ihre große Chance bei der Berichterstattung hofft. Doch das Biest ist äußerst gefährlich...
Die Story ist wie bei Emmerich gewohnt Aufhänger für eine Effektorgie, verschwindet hier aber arg neben dem spektakulären Krawall, weshalb nur bei der Nestsuche so etwas wie Spannung aufkommt. Ansonsten hetzt der Film sich nach dem Auftauchen von Godzilla in New York recht atemlos von Actionszene zu Actionszene, wobei es nur wenige Verschnaufpausen gibt. Dies ist vom Drehbuch her alles andere als originell, aber immerhin tun sich nicht viele Längen auf und der Zuschauer langweilt sich kaum.
Wo der Film jedoch vollkommen versagt, ist die Figurenebene: Die Klischeecharaktere hat man in dieser oder jener Form schon in zig anderen Filmen gesehen, wobei sie in „Godzilla“ kein neues Profil gewinnen und eher blass bleiben. Auch die Dialoge sollte man besser vergessen; vor allem was Audrey und ihre Reporterfreunde vom Stapel lassen ist unter aller Sau. Da sind die wenigen, ganz netten Pointen in den Dialogen des französischen Agenten Philippe Roaché (Jean Reno) eine nette Ausnahme zu den sonst klischeebeladenen und lahmen Dialogen.

Andrerseits waren Emmerichs Filme auch nie Dialogfilme, sondern vor allem auf Krawall und Krawumm aus. Davon liefert er auch hier wieder einiges und das ist dank neuester Effekte auch nett anzusehen (Highlight: Die Explosion des Madison Square Garden). Bei den Baby-Godzillas ist die Action sogar etwas mehr in Richtung der Raptor-Jagd aus „Jurassic Park“ angelegt, was eine passable Abwechslung zu der Zerstörungsorgie des Riesenbiests bildet, denn diese ermüdet nach dem zig-ten geplätteten Hochhaus doch ein wenig. Alles in allem bieten die reichlichen Actionszenen aber anspruchslose Unterhaltung, die aber in erster Linie im Kino und nicht im TV ihre Wirkung entfaltet.
Jean Reno schlägt sich hier sicherlich am besten, liefert aber auch im Vergleich zu seinen Leistungen in Filmen wie „Ronin“ eine bestenfalls routinierte Leistung ab. Auch die sonstigen Schauspieler bewegen sich darstellerisch eher im Mittelfeld, wobei eh das komplette Ensemble nur Beiwerk zu den Effekten ist.

Passables Plattmachkino, das mit seinen Effekten und Actionszenen halbwegs ordentlich unterhält, aber mit schwachem Drehbuch und miesen Dialogen aufwartet.

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