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Der junge Georges Campo erwacht nach einem schweren Verkehrsunfall, ohne Erinnerung im Krankenhaus. Erst durch seine Frau Christiane erfährt er nach und nach, dass er ein Geschäftsmann mit Kontakten nach China ist, der in den letzten Jahren nicht gerade ein Vorbild an Freundlichkeit war. Er betrog seine Frau, misshandelte seinen halbchinesischen Diener und war ein Despot gegenüber seinen Angestellten. Georges ist entsetzt, kann er sich doch kaum vorstellen all das getan zu haben. Warum kann er sich an nichts mehr erinnern ? Und wieso hat er all diese Alpträume, in denen er sich an Dinge erinnert die gar nicht gewesen sein können. Warum spukt in seinem Kopf der Name La Grange herum ? Langsam aber sicher beginnt Georges misstrauisch zu werden. Er hat das Gefühl, von seiner Frau und seinem Arzt Frédéric auf seinem Landsitz festgehalten zu werden. Als dann einige merkwürdige Unfälle geschehen und er die Leiche eines im Hof vergrabenen Mannes findet, beginnt Georges zu zweifeln, ob er wirklich Campo ist ...

"Mit teuflischen Grüßen" ist ganz deutlich ein Film der im Fahrwasser von "Nur die Sonne war Zeuge" entstand. Sowohl die Idee mit dem Charaktertausch als auch das Ende scheinen sehr von diesem Film inspiriert. Alain Delon macht seine Sache mal wieder sehr gut, und auch Senta Berger, die ich nur aus aktuellen Produktionen kenne und daher nicht sonderlich schätze spielt ihre Rolle der undurchsichtigen Femme Fatale mit großer Überzeugung. Visuell besitzt der Film einige überaschend starke Szenen, v.a. die Unfallsequenz am Anfang ist interessant geschnitten und inszeniert.

Ansonsten herrschen jedoch bis auf diese wenige Szenen, die eher konventionellen Kameraeinstellungen eben dieser Zeit. Somit hebt sich "Mit teuflischen Grüßen" nicht sonderlich von anderen Produktionen der 60er und 70er ab. Leider wirkt auch der Plot ziemlich konstruiert und besitzt einige starke logische Schwächen. Vor allem der Plan Christiane´s und Frédéric´s kann doch vom Prinzip her gar nicht funktionieren. Jeder einigermaßen aufmerksame Gerichtsmediziner müsste innerhalb weniger Minuten feststellen dass es sich nicht um Georges Campo handelt. Es scheint als wollte der Drehbuchautor besonders intelligent sein und den Zuschauer bis zum Schluß im Unklaren lassen, doch leider weiß dieser, spätestens ab der Szene in der Georges die Leiche findet, in etwa wie der Hase läuft.

Was somit übrig bleibt ist ein ganz netter Thriller, dem man sein Alter deutlich anmerkt, und der hauptsächlich von den beiden Hauptdarstellern profitiert. Dabei richtet sich "Mit teuflischen Grüßen" vor allem an Fans des Regisseur Claude Chabrol, obwohl er nicht ganz so elegisch wie dessen Filme ist. Für einen Fernsehabend ganz gut geeignet, aber nichts besonderes.

PS: Erwähnenswert ist vielleicht noch dass es sich hierbei um die letzte Regiearbeit von Julien Duvivier handelt.

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