Jenseits von Eden (1955)

“Jenseits von Eden” ist der einzige Film, dessen Premiere und Erfolg die Kinolegende James Dean selber noch miterleben durfte, während seine weiteren Werke “Rebel without a cause” und “Giganten” ihn posthum zum Mythos machten. Das im epischen Breitwand-Format gedrehte Familiendrama erzählt die Geschichte von Cal (James Dean), der sein Leben lang um die Gunst und Liebe seines Vaters kämpft, der seit jeher größere Stücke auf Cals Bruder Aaron hält. Als Cal aus Eifersucht eine Familiengeheimnis lüftet, kommt es zu einer Tragödie.

Man muss sich der gesellschaftlichen Zustände in den 50er Jahren schon bewusst sein, um “East of Eden” richtig schätzen zu können. Was oberflächlich ein hervorragend gespieltes Familiendrama ist, bietet in der Hauptfigur Cal gleichzeitig ein Spiegelbild für alle missverstandenen Teenager dieser Zeit. Sie wissen ihren Platz in der Welt nicht richtig einzuordnen, suchen sich Feindbilder - in diesem Fall der erzkonservative Vater - und rebellieren gegen die gesellschaftliche Ordnung. Dean gab dieser Generation, die zur selben Zeit im Aufkommen des Rock ‘n’ Roll ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen fand, erst ein Gesicht.

Leider fällt die Qualität der Geschichte gegenüber dem historischen Wert dieses Streifens deutlich ab, eine Spannungskurve ist für heutige Verhältnisse kaum mehr vorhanden. Einzig und allein die Frage, ob Cal jetzt doch noch seinen Vater für sich gewinnen kann, interessiert, der Rest (Pleite des Vaters, Zuneigung Aarons Verlobter zu Cal) ist eher langweilig. Der Schluss fällt recht unbefriedigend aus, da er zu vieles offen lässt, was man gerne noch geklärt gehabt hätte.

Natürlich ist Dean als emotionales Zentrum ein Denkmal und spielt genauso überzeugend wie der Rest. Filmgeschichtlich gesehen ein sehr wichtiger Film, in dem jugendliches Aufbegehren auf konservative Ansichten trifft, wobei die Sympathien deutlich auf Ersterem liegen. Ein wichtiger Film für Dean und ein wichtiger Film für die Jugend der 50er, leider heute weniger mitreißend als damals.