Guillermo del Toros „Mimic“ war kein Blockbuster, doch immerhin erfolgreich genug um dieser müden Fortsetzung eine Existenzberechtigung zu verschaffen.
An sich war die Kolonie der Killerinsekten am Ende von Teil eins ja mittels Explosion zur Instantröstung gebracht worden, aber wie nahezu jedes unoriginelle Sequel schüttelt auch „Mimic 2“ das letzte Vieh, das die Katastrophe überlebt hat, aus dem Ärmel. Das zieht jetzt erneut seine Kreise und wird auch nicht aufgeben. Damit das auch der dümmste Zuschauer kapiert erläutert Biologielehrerin Remi (Alix Koromzay) in einer ihrer Stunden, dass Kriegerameisen ihre Pflicht selbst dann bis zum Tode weiter erfüllen, wenn ihre Kolonie bereits ausgelöscht wurde.
Ameisen? In Teil eins waren es doch Kakerlaken. Aber auch hier kann „Mimic 2“ mit einer unoriginellen Erklärung auftrumpfen: Man hatte der DNA der Viecher noch andere Gene, darunter auch die von Ameisen beigemengt. Dufte Erklärung, was? Also macht das Kakerlakenvieh mit dem Gencocktail sich ans Dezimieren von Leuten in Remis Umgebung, die als Insektenexpertin langsam auf den Trichter kommt, was da vor sich geht…
„Mimic 2“ macht sicherlich so einiges verkehrt, aber die größte Schuld an dem Debakel trägt hier die absolut unsympathische Hauptfigur. Als Mischung aus Mira Sorvinos Charakter aus dem Vorgänger und Forrest Gump angelegt, tapst sie als kontaktscheuer und wenig wortgewandter Workaholic durch die Gegend. Trotzdem hat sie massenweise Verehrer (warum auch immer), die dann in erster Linie Kakerlakenfutter werden. Dabei wünscht man sich das Biest würde doch lieber die rothaarige Nervensäge als erstes dahinknuspern.
Doch soviel Glück hat man nicht und stattdessen geht es in rund 80 komplett vorhersehbare Minuten. Da taucht bald der in der Mordserie ermittelnde Cop Klaski (Bruno Campos) auf, mit dem Remi natürlich zarte Bande knüpft, dann wird sie verdächtigt, weil in ihrer Umgebung so viele Männer gemeuchelt werden (und das macht das Vieh dann aus dem offensichtlichsten und dämlichsten Grund, der je einem Drehbuchautoren eingefallen ist). Hat man dann viel zu viel Laufzeit mit dieser Verdächtigungskiste verschwendet, die keine Sekunde lang spannend ist (immerhin kennt der Zuschauer das Geheimnis der Morde ja schon und die Polizei unternimmt auch keine Schritte gegen Remi), wird urplötzlich zum ausgiebigen Showdown im verlassenen Schulgebäude geblasen.
Im Showdown kann „Mimic 2“ dann immerhin noch ein wenig punkten. Vor allem die Effekte sind angesichts des Minibudgets wirklich sehr gut gelungen, aber aus Kostengründen extrem sparsam eingesetzt. Wenn das Vieh dann zur Jagd auf Menschenfleisch bläst, dann wird es wenigstens ansatzweise spannend, aber oft taucht es nicht auf. Ist der Showdown dann zu Ende und der Zuschauer macht sich gerade bereit den Film wieder zu vergessen, dann kommt noch der handelsübliche Schlussgag, den man irgendwie auch meilenweit kommen sieht, der aber immerhin halbwegs spannend gemacht wurde.
Darstellerisch ist auch nicht viel los mit „Mimic 2“. Tadeln kann man zwar keinen der Schauspieler, aber wirklich vom Hocker reißende Performances sucht man vergeblich. Zudem ist Alix Koromzays Rolle halt ziemlich unsympathisch und den harten Cop nimmt Bruno Campos auch nicht so wirklich ab.
Bleibt alles in allem ein vergessenswertes Sequel, das an sich nur mit ein paar Effekten und dem ein oder anderen Spannungsmoment punkten, aber größtenteils ebenso langweilig wie vorhersehbar daherkommt.