Die Kritik beruht auf der Uncut-Fassung aus der Black Horror Edition!
"Shaun Of The Dead" machte den Anfang und "Boy Eats Girl" folgte dem erfolgreichen Prinzip, Motive des Zombiefilms mit herzerfrischendem Humor zu kreuzen und lange nach Peter Jacksons "Braindead" für einen weiteren Beitrag im Subgenre des Funsplatters zu sorgen.
Dabei steht *Boy* seinem Vorgänger "Shaun" in nichts nach, auch wenn der Humor und speziell die Parodie auf Romeros Klassiker "Dawn Of The Dead" bei "Shaun" noch um einiges treffsicherer und folglich gelungener war.
"Boy Eats Girl" ist dabei auch weniger Parodie auf einen speziellen Zombiefilm, sondern vielmehr auf das Genre und bezieht seinen Reiz vor allem auch daraus, dass er Motive aus Teeniekomödien wie "Eine wie keine" oder "10 Dinge, die ich an Dir hasse" mit dem spritzig-vulgären Humor aus "American Pie" verbindet und das mit blutigem Splatter unterlegt, der im Finale frech "Braindead" zitiert, ohne dabei dessen Blutzoll auch nur im entferntesten zu erreichen.
Das ist auch gar nicht nötig, denn neben schwarzen Humor färbt sich der Bildschirm oft genug blutrot, auch wenn die dargestellten Effekte trotz Innereien und anderem Gekröse nicht annähernd so realistisch wirken wie bei den ernsteren Beiträgen aus dem Reich der Untoten, was die hiesigen Moralwächter genauso erkannten und *Boy* glatt mit einer 16er-Freigabe belohnten, was wieder einmal ein Paradebeispiel für die Willkür der FSK darstellt.
Da das chaotische Untoten-Spektakel an einer Highschool spielt ist das Ensemble entsprechend jung, wirkt aber auf den Zuschauer durchweg symphatisch und lebensecht. Dabei werden nicht nur die Zombies, sondern auch die gängigsten Klischees der Teeniekomödie genüßlich durch den Kakao gezogen und gnadenlos veralbert. Von der standhaften Jungfrau und der nymphomanen Schoolbitch über den dauergeilen Aufreißer und den kaum beachteten Loosern bis hin zum protzigen Obermacker, der seine Mitschüler unterbuttert - alle sind sie bei "Boy Eats Girl" vertreten, mit all ihren Problemen wie Liebeskummer und der krampfhaften Suche nach der Begleitung für den Schulball.
Die Zombie-Epidemie kommt dabei übrigens mehr durch Zufall zustande. Eine Verkettung unglücklicher Umstände und Missverständisse - das typische Rahmengerüst der Teenieromanzen - führt zum Selbstmord von Nathan, dessen Mutter mithilfe einer alten Voodoo-Beschwörungsformel ihren Sohn aus dem Reich der Toten erweckt und das Unheil seinen Lauf nimmt. Dabei wird fleißig bei Jacques Tourneurs "Ich folgte einem Zombie" von 1943 zitiert, wogegen das Gegenmittel für die Plage - ein Schlangenbiss - von wenig Einfallsreichtum zeugt und wie an den Haaren herbeigezogen wirkt.
Doch was diesen einzigen Schwachpunkt des Films ausmacht, so lege ich darüber großzügig den Mantel des Schweigens, denn insgesamt gesehen ist "Boy Eats Girl" nämlich ein rundum gelungenes, humorvolles und auch spannendes Gute-Laune-Movie.