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"Karate Kid" galt quasi als Blaupause für zahlreiche Kampfsportfilme die alle treu diesem Schema folgten. Zur Entstehungszeit von "Karate Fighter" hatte sich dieser Hype schon langsam wieder gelegt. Leider haben wir hier einen der schlechtesten Vertreter dieses Genres, den der unbekannte Regisseur Sam Um (Fighting with Anger) verbrochen hat. Was der ahnungslose Zuschauer hier vorgesetzt bekommt, ist wirklich unter aller Kanone. Allein aus diesem Grund, weil alle Darsteller (wenn man sie so nennen darf) inklusive dem Choreograph keinerlei Ahnung von Kampfsport haben. Außerdem ergibt der deutsche Titel mal wieder keinen Sinn, denn hier wird nicht Karate sondern Taekwondo gekämpft.

Crystal (Stacy Lundgren) sollte laut ihrer reichen Mutter lieber Tennis spielen, doch sie trainiert stattdessen Taekwondo. Aber langsam verlässt sie der Mut, denn sie hat gerade den dritten Kampf hintereinander verloren. Dann fährt sie auch noch den Pizzaboten Min-Suk (C.K. Kim) über den Haufen. Als sie den verletzten Min-Suk nach Hause fährt, trifft sie auf seinen Großvater, einen Meister des Teakwondo. Crystal setzt ihre ganzen Überredungskünste ein und schließlich darf sie zusammen mit Min-Suk trainieren. Doch die Beiden haben nicht mehr viel Zeit, ein großes Tunier steht bald an und dort nimmt auch eine Taekwondo-Schule teil, die ihre Schüler moralisch völlig falsch unterrichten. Doch Crystal und Min-Suk lassen sich nicht unterkriegen, doch da erleidet Großvater einen Herzinfarkt.

Die südkoreanische Kampfsportart Taekwondo kam bisher kaum in diversen Kampfsportfilmen vor. Vielleicht weil sie einfach nicht so spektakulär wie Karate oder Kickboxen ist, den Großteil der Moves absolviert man mit dem Fuß. Doch was hier von unseren Möchtegern-Schauspielern abgeliefert wird, ist Jenseits der Grenze von Gut und Böse. Normalerweise verpflichtet man zumindest einen Choreograph, der Ahnung von dieser Geschichte hat, aber den konnte man wohl nicht bezahlen. Auch handlungstechnisch fördert man nur die üblichen Klischees zu Tage wie die böse Taekwondo-Schule, welche ihre Schüler zwingt zu gewinnen und den Gegner immer als Feind zu sehen. Doch es sagt schon alles, wenn sich der Meister der Schule während des Trainings eine Pizza kommen lässt und diese dann in seinem Büro verputzt. Natürlich geht auch von seinem Schülern bald Gefahr aus, denn die wollen ihre erlernten Techniken gerne ausprobieren und einer davon hat sich in Crystal verschossen und betrachtet sie als sein Eigentum. Doch wer nun auf Kämpfe außerhalb des Tuniers hofft, wird kaum bedient, so darf Großvater ein paar besoffene Rowdies in die Schranken weisen und Min-Suk wird beim Training von seinem Kontrahent verprügelt. Unglaublich aber wahr, das war es auch schon und als richtige Kämpfe kann man das nicht bezeichnen. Ein paar Hiebe und Kicks, die aussehen als würde sie in Zeitlupe ausgeführt.

Kurz und bündig, "Karate Fighter" folgt auch diesem altbekannten Schema, doch eine so langweilige Umsetzung ist mir noch nicht untergekommen. Auch das Training ist unter aller Kanone. Es wird fleißig gejoggt, auf ein paar Holzklötzen herumgesprungen, dünne Bretter werden mit einem Kick in zwei Hälften gehauen und auch Steinklötze zum Bersten gebracht. Besonders lächerlich sind die Schlag- und Fußübungen, Crystal und auch Min-Suk können nicht mal taillenhoch kicken. Und dann verknallen die sich noch ineinander, obwohl Min-Suk anfänglich gar nicht begeistert war, dass Crystal mittrainiert. Schließlich wurde er wegen ihr als Pizzabote gefeuert. Doch damit noch nicht genug, dann muss man immer noch Großvaters dummen Geschwätz lauschen, was der für angebliche Weisheiten von sich gibt, da sträuben sich bei uns alle Nackenhaare. Wenn man noch nicht abgeschaltet hat oder eingeschlafen ist, bekommt man in den letzten zehn Minuten das Tunier zu Gesicht. Und dies ist vom großen Vorbild "Karate Kid" meilenweit entfernt. Schrottige Moves, schrilles Gekreische und der Gegner liegt am Boden. Wie "Karate Fighter" ausgeht dürfte jeder halbwegs erfahrene Filmgucker wissen. über die grottenschlechten Leistungen der Darsteller will ich mich hier nicht nochmal äußern.

Wirklich ein erbärmlich langweiliger Film mit schlechten Darstellern und noch schlechteren Kampfszenen. Immerhin der Score ist teilweise nicht übel, aber selbst auf dem Pausenhof in der Grundschule hat man sich härtere Prügeleien geliefert. In jeder Hinsicht ein absoluter Totalausfall, was selbst bei diesem simpel gestrickten Muster schon ziemlich schwierig ist so etwas hinzubekommen.

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