Etwas verwundert war ich schon, im Mittagsprogramm mit Sky High – Diese Highschool hebt ab! einen Superheldenfilm von Disney erwischt zu haben und keine Kifferkomödie. Doch so der Titel noch auf eine banale Verhöhnung des Humorzentrums schließen läßt, so gibt sich der Film tatsächlich passend zu diesem Sendeplatz und dabei noch von guter Basis.
Die Zeiten haben sich gewandelt, was die Präsenz von Superhelden angeht. Es sind nicht mehr vereinzelte auf die Leinwand gebrachte Plots, wo es genügt, einen Unfall oder eine mysteriöse Herkunft als Geschichte anzuführen. Comicregale wie Kinsosäle scheinen überfüllt von Helden und ganzen Heldenrotten, so daß es doch nur wahrscheinlicher wird, daß diese auch mal ein Privatleben pflegen und sich gegebenenfalls fortpflanzen. Sky High – Diese Highschool hebt ab! ist eine Erzählung von eben diesen Sprößlingen, die es bei diesen ganzen Superelden geben muß.
Die echte Welt kommt bekanntlich nicht gut klar auf diese Sonderlinge, deshalb gibt es konsequenterweise eine Schule über den Wolken, wo Superheldenkinder in Superheldenfächern unterrichtet werden. Trotzdem sind es Jugendliche. Deshalb ist es nur gerecht, diesen Juvenilen die gleichen Probleme anzudichten, wie den normalen Menschen auch. Hier in der Superheldenwelt herrscht ein Gleichgewicht, welches den Kids ein normales Aufwachsen ermöglicht – und eine neue Klassengesellschaft generiert.
Man schließt sich Cliquen an. Wer seine Kräfte noch nicht entfaltet hat, gehört zu den Geeks, den Superheldenhelferlingen. Wer nun erwacht, wird in eine ganz neue Welt eingeführt, darf bei den coolen Leuten sitzen, zieht die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich und steigt zu den Superheldenklassen auf. Für Sky High – Diese Highschool hebt ab! genügt es, den Sonntagmittag eben mit einer Projektion bekannter High School Filme zu unterhalten. So gibt es Verwerfungen eines Heranwachsenden in einem Liebestriangel, Streß mit den Eltern und einen Exschüler, der noch eine Rechnung offen hat, die beim Schulfest beglichen werden soll.
Es ist lediglich den Gestaltungsmöglichkeiten zu verdanken, die der Superheldenkosmos bietet, daß der Film nicht an diesem Schema erstickt. Sky High – Diese Highschool hebt ab! profitiert dynamisch davon, daß sich das angespannte Beziehungsgeflecht aus Eltern- und Nachkommengeneration hier enger verweben läßt. Es wird straff auf ein durchaus wieder actionreiches Finale hingearbeitet, welches eben nun auch die Grenzen des High School Sujets sprengen kann.
Mit der Ultracuteness von Mary Elizabeth Winstead und Danielle Panabaker, die sich in den folgenden Jahren konsequent in Genrefilme vorgearbeitet haben, hat der Teenager etwas zu schmachten. Kurt Russell und Kelly Preston als Heldeneltern und Bruce Campbell in einer Nebenrolle sind die Erdung für abgebrühte Filmfans. Auch andere Rollen sind geschickt z.B. durch die ehemalige Wonder Woman Lynda Carter besetzt.
Letzlich bricht Sky High – Diese Highschool hebt ab! nicht weit aus dem Konzept von Disneys Familienunterhaltung aus, läßt daher in seiner Oberflächlichkeit tiefere Erkenntnisse aus diesen interessanten Gedankengängen an das Familienleben von Superhelden missen. Dennoch ist es schön, daß es diese Ansätze auch Abseits von Die Unglaublichen gibt. Und so über den Teller mit dem sonntäglichen Braten hinweg ist es dann eben auch ein durchaus unterhaltsamer Film, dessen noch Potential bietende Handlung trotz Option auf Sequel und TV-Serie von Disney leider nicht fortgeführt wurde.