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Als Billy Peltzer zu Weihnachten von seinem Vater ein merkwürdiges Tier namens Gizmo bekommt, ahnt er nicht, in welches Chaos die aus dem possierlichen Gesellen entstehenden Kreaturen bald über das weihnachtlich eingedeckte Städtchen Kingston Falls bringen werden. Dabei dauert es eine ganze Weile, bis die kleinen Biester in der von Joe Dante inszenierten Monsterkomödie die Randale in Gang bringen. Für den Aufbau lässt Dante sich einiges an Zeit, lässt Gizmo knuffig sein und führt die Familie Peltzer ein. Der Vater ist ein recht erfolgloser Erfinder (wovon leben die eigentlich?), Mutti meist zuhause, der Sohnemann arbeitet in der Bank und steht auf Bardame Kate.  

Von der Royal Air Force damals als Ursache unerklärlicher technischer Pannen benannt, sind die Gremlins hier in respektabler Handarbeit animierte Kreaturen, von denen der Streifen letztlich lebt. Wobei mir das Design der Viecher noch nie vollends gefallen hat. Klar, hübsch sollen die nicht sein und es ist bemerkenswert, dass man vielen ein individuelles Aussehen verpasst hat. Dennoch nerven die Geschöpfe wie auch der als niedlich forcierte Gizmo immer wieder mal, weil sie mindestens alle zwei Sekunden ein Geräusch von sich geben müssen, dauernd rumfeixen und einfach nicht so lustig wie beabsichtigt rüberkommen. Humor ist eine subjektive Sache, meinen trifft Dantes Chaotentruppe nicht immer, gleich verhält es sich mit des Vaters schrottigen Erfindungen. Gleichwohl gibt es ein paar memorable Szenen wie den Flug aus dem Fenster, die Bar-Sequenz oder abseits des Monstertrubels die Apparatur aus „The Time Machine“ (1960) oder Robby aus „Forbidden Planet“ (1956). 

Darstellerisch ist das alles brauchbar, Zach Galligan und Phoebe Cates kommen aber nicht gegen die titelgebenden Viecher an, die letztlich im Mittelpunkt stehen. Dem fertigen Werk sind die menschlichen Figuren auch überwiegend egal. Sie werden eingeführt und tauchen nicht mehr auf, irgendwo wollte man eine unscharf ausgestaltete Romanze unterbringen und je später der Film, desto weniger Fokus auf die Charaktere. Umso verwunderlicher, dass man in der ersten Hälfte so viel Zeit auf sie verwendet.
Jerry Goldsmiths Score ist in meinen Ohren wechselhaft. Seine Qualitäten scheinen immer wieder durch, er bedient sich aber auch immer wieder zu quatschiger Töne, die den comichaften Charakter des Films unterstreichen sollen. 

„You are not ready.“

Hab mich immer gefragt, wann „nach Mitternacht“ eigentlich vorbei ist...
Cartoonesk und in der zweiten Hälfte überdreht präsentiert Joe Dante seine kleine Monsterschau, in welcher eine Horde Kreaturen eine Kleinstadt terrorisiert. Immer mit einem Augenzwinkern und später auch temporeich braucht „Gremlins“ allerdings eine ganze Weile, bis er dort ankommt. Und auch dann bleibt er dem Humorverständnis des Rezipienten ausgesetzt. Weder vom Design noch vom angepeilten Witz her ist das so ganz meins. Trotz der Liebe zum Detail und der gelungenen Animatronik teile ich die teils kultische Verehrung des Streifens nicht. Nett ist das Chaos aber schon, wenn es denn mal losgeht. 

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