Meine Güte, was man so alles findet, wenn man nur lange genug sucht. Unter anderem diesen Film. Als großer Fan von Lovecraft, habe ich mir diesen natürlich nicht entgehen lassen. The Dream-Quest of Unknown Kadath basiert auf der gleichnamigen Geschichte von ihm (zu deutsch: Die Traumsuche nach den unbekannten Kadath), welche vermutlich 1927 geschrieben, jedoch erst 1943 posthuman veröffentlicht wurde. Sie ist das Zentralwerk seiner Traum-Zyklus-Geschichten und handelt von der Heldenreise des Randolph Carters durch die Traumwelt, auf der Suche nach der wundervollen Stadt im Sonnenuntergang. 1997 veröffentlichte Jason Bradley Thompson eine sechteilige Comic-Umsetzung der Geschichte, welche 2003 von Guerilla Productions für ein Budget von gerade einmal 5000$ umgesetzt wurde. Das merkt man ihm auch an.
Die "Animation" des Films besteht eigentlich nur darin, dass sich eine 2-dimensionale Figur über einen 2d Hintergrund bewegt. Ab und zu sind auch computeranimierte Aufnahmen vom Weltraum oder Feuer zu sehen. Kurz gesagt die Animation befindet sich auf einem zweifelhaft erträglichen Niveau und kommt einem vor wie ein aufwendiger gestalteter Youtube-Fanfilm. Das dadurch mangelnde Gefühl an Veränderung, zieht den Film in die Länge, wodurch sich 100 Minuten wie 150 anfühlen. Auch die amateurhafte Synchronisation trägt zur Desilusionierung des Realitätsgefühls bei.Doch warum gebe ich ihm trotz dieser Mängel noch 6 von 10 Punkten? Zunächst leugne ich nicht, dass nicht auch ein Bisschen Fanliebe dazu kommt. Wer Lovecraft nicht mag, dürfte den Film vielleicht eher bei 3-5 einordnen. Je nach Geschmack.
Was diesen Film in meinen Augen definitiv herausragend macht ist seine Genauigkeit bei der Umsetzung dieser monumentalen Geschichte. Nahezu nichts von Bedeutung wurde ausgelassen. Die Zoogs, die Katzen von Ulthar, das Götterbild im Berg, die Ghoule, die Gugs, die Ghasts, die Night-Gaunts, Nyarlathotep, um nur ein paar zu nennen. Obwohl sich jeder zweite Zuschauer vermutlich denken könnte, dass ihm die Animation besser gelungen wäre (was vielleicht sogar stimmen mag) muss man einfach anerkennen, dass die Bilder von Thompson einfach atemberaubend den Horror von Lovecrafts Geschichte einfangen, auch wenn sie nur in schwarz und weiß gehalten sind, was mich zu dem Schluss bringt, dass diese Geschichte als Comic sogar besser funktioniert. Im Kontrast dazu ist Carter fast schon als Strichmännchen mit Kleidern dargestellt und einem Kopf, wie dem einer Lego-Figur. Diese Blankheit macht ihn jedoch umso erinnerungswerter und hebt ihn vom Rest des Bildes ab, egal wo er zu sehen ist. In der bildgewaltigen Traumwelt sticht er durch seine Simpelheit hervor, denn in dieser Welt kommt es nur darauf an, was in ihm steckt. Die Fantasie ist es, die ihn besonders macht.
Wegen der oben genannten Probleme war es nicht leicht, diesen Film bis zum Ende durchzuhalten, doch die Bilder die es zu sehen gab und die wenigen Momente in denen sie einen diese vergessen lassen, waren es in meinen Augen definitiv wert.