B-Movies tendieren dazu, Dinge aus anderen Filmen zu übernehmen, um vielleicht auch gerade auf einer laufenden Erfolgswelle mitzuschwimmen. Besonders aus Italien und Hong Kong kennt man dies zu gut. Und eigentlich ist es in Zeiten mangelnder Innovation ja auch so weit gekommen, daß, wenn man nicht gleich ein Remake dreht, zumindest zitiert, zurückzitiert oder sich selbst zitiert wird. Wie sehr Hunting List wen zitiert kann man andernorts lesen, oder sich selbst anschauen. Es bleibt ja noch ein Film, der objektiv funktionieren kann.
Nun, in Hunting List ist Kid der Hauptakteur. Dieser haut als Spätadoleszenter einem Bubi die Rübe zu Muß, wobei dieser unter übermässigem Einsatz roter Farbe das Zeitliche segnet. Er setzt sich nach Taiwan ab, seine Kumpels machen unterdessen Karriere bei den Triaden. Kid kommt wieder, ist gleich voll mit dabei und es gibt genug Anlässe zahlreiche Blutpäckchen an mit Platzpatronen beschossenen Opfern explodieren zu lassen. Dies schreibe ich deswegen so, weil man diese Art der Einschüsse irgendwann einfach nicht mehr zählen kann, so oft hat man sie über die Jahre gesehen.
Auch auf erledigte Gegner zu urinieren und Frauen im Halb-Off zu vergewaltigen finde ich jetzt nicht sonderlich spektakulär. Dies schreibe ich wiederum so, weil die Szenen nicht wirklich so gestaltet sind, daß sie den Zuschauer emotional berühren könnten (Klar bleibt Gewalt Gewalt, hier geht es um dramaturgische Aspekte in einem Actionfilm, nicht, daß wir uns falsch verstehen. Noch bin ich nicht sozialethisch desorientiert. ;°) ). Diese Szenen kommen auch nur am Rande vor. In den Vordergrund rückt sich tatsächlich bald der Zusammenhalt der Charaktere, der Verrat, das zwischen die Fronten stellen, eine mehr Robin Hood, denn Yojimbo Attitüde. Und natürlich eine Menge Geballer, ist ja ein Action Film. Ich denke, so kann man die paar Fetzen Geschichte ohne Spoiler zusammen fassen.
Und während noch ein paar Ausschnitte den Abspann zu schnulzigem Hong Kong Pop unterlegen, fasse ich auch schnell mein Fazit zusammen: "Belanglos, aber ganz nett."
Wie schon bemerkt ist Hunting List ein B-Movie und damit im eigentlichsten Sinne für Vielgucker, die lieber mal den gleichen als den selben Film ansehen, geeignet. Es gibt eine Triadenstory, blutige Einschüsse, kleine Schnappschüsse von Asiatittchen und praktisch keine Leerläufe. Wem das reicht, der darf gern zugreifen. Als Genreeinstieg eignet sicherlich erstmal sowas wie John Woo mit A Better Tomorrow, Hard Boiled oder The Killer wesentlich besser.