Review

Achtung: Heftigste Spoiler!!

Die sieben Trauerweiden weisen den Weg ins Land der Wans - wie treffend dieser Satz sich doch auf viele Bereiche des Films anwenden läßt, wenn man den Wortteil "Trauer" ein wenig betont...

Die vermeintlichen Shaolin, die laut Titel eine Todeskarawane bilden, anführen, darstellen oder sonstwas mit ihr veranstalten sollen, sucht der Zuschauer in diesem 70er-Jahre-Schinken vergeblich - aber dies nur am Rande.
Die Story, oberflächlich, durchsichtig, fadenscheinig und stellenweise etwas weit hergeholt, beschreibt ein nicht untypisches Racheszenario. Der Held entdeckt den Tod seiner Kumpadres und schwört Rache. Dazu bemüht er auch seine alten Freunde, die Wans, die ebenfalls von den heimtückischen Mördern bedroht werden - und die, zu allem Überfluß, auch noch einen Verräter in ihren Reihen beherbergen. Der kann leider erst in allerletzter Sekunde entlarvt werden (und ich gebe in der Tat zu, daß die Geheimhaltung seiner Identität sogar recht gut gelungen ist - wobei ich andererseits auch feststellen muß, daß der Drahtzieher des ganzen Geschehens so unauffällig und farblos ist, daß ich am Ende dachte, der ganze Film sei irgendwie überflüssig, weil der Typ doch sowieso zu nix gekommen wäre... naja). Und natürlich, wie könnte es anders sein, gewinnt Wang Yu den Final Fight.

Und um die Sache mal von hinten aufzurollen - wie merkwürdig, daß der Held, der brilliante Kämpfer, der Rächer der Guten am Ende solche Mühe hat, seinen Gegenspieler kalt zu machen. Da nimmt er es zuvor mit sieben Männern auf und dann kommt so'n kleines einzelnes Weichei und sticht ihm mehrfach den Dolch in den durchtrainierten Körper?
Und die vielen umstehenden Wang Yu-Anhänger gaffen bloß, als ihr Idol schon fast im sterben liegt - mehr Zivilcourage bitte, Männer!

Diese bedauernswerte Szene ist nicht die einzige im Film.
Manche der Charaktere verhalten sich derart dusselig, daß man es kaum glauben mag ("Verräter! Der Verräter" - wie kann der bemitleidenswerte Mann so dämlich sein, sich allein auf weiter Flur auf die Straße zu stellen und sowas auszurufen, während der Verräter mit einigen seiner Schergen kaum zehn Meter entfernt steht??).

Die merkwürdigen Zufälle in diesem Film erwähne ich mal lieber nur am Rande (mehrere Gangster schießen auf Wang Yu und ganz plötzlich versagen alle Waffen gleichzeitig - schließlich hat Wang Yu ja seine Hieb- und Stichwaffe gezogen *gg*).

Auch die etwas albern wirkenden Schießereien und das dilettantische Swordplay lassen wir lieber schnell wieder in den Analen des Gedächtnisses verschwinden, ganz zu schweigen von einigen erstaunlich schlecht choreographierten Kämpfen.

Ein Hoch gibt es dann noch auf den Schnitt, der es mir erlaubt hat, bei der Sänftenparade der Wans zuzuschauen wie ein (natürlich, wieder ein dusseliger...) Zuschauer der Parade seine Wunderkerze (wahrscheinlich versehentlich) auf den Insassen der Sänfte schleudert, der das brennende Ding dann hastig vom Ärmel schüttelt - ich hab gebrüllt vor lachen.

Und damit sind wir auch definitiv bei den Highlights des Films - er ist (auch wenn der Regisseur das sicherlich nicht so vorgesehen hatte) gnadenlos komisch!! Ich erwähne nun in diesem Rahmen noch einmal die Schießereien, das Swordplay, die dusseligen Verhaltensweisen mancher Protagonisten und die seltsamen Zufälle. Unter humoristischen Gesichtspunkten betrachtet kann ich nur sagen: Weltklasse!
Das Beste ist aber die Westernatmosphäre, die hier immer wieder aufkommt (ob das Absicht war? Wenn ja - erste Sahne!). Angefangen von weiten vom Wind überwehten Steppen, einsamen Dorfstraßen auf denen sich die Helden zu einem Shoot-out treffen über die cowboy-mäßig anmutenden Hüte bis hin zu der irgendwie unöstlichen Kulisse ist vieles da, was auch in einem anständigen Western Platz gefunden hätte. Macht Spaß, kann ich nur sagen.

Am Rande erwähnt sei noch, daß die Schauspieler teilweise wirken, als seien sie der Laienspielgruppe entliehen - aber sie sind durchaus alle ambitioniert.
Mag an der Synchro liegen, aber die Geräusche während der Kämpfe und das Sterben mancher Darsteller klingen häufig verdächtig nach wegen einer schwerwiegenden Obstipation erschwertem Stuhlgang...

Das beste wie immer zum Schluß... der mit der Verbrecherbande um Shu kollaborierende Verräter hätte der TV-Serie "Tool Time" entliehen sein können, wenn diese nicht erst viel später gedreht worden wäre (hm, vielleicht wurde ja umgekehrt geliehen?) - er versteckt sich so geschickt unter seinem Hut, daß er mich spontan an den "unsichtbaren" Nachbarn Wilson erinnerte! Meine Lacher hat er jedenfalls auf seiner Seite - und die waren ihm auch sicher, als er sich dann gegen Filmende doch endlich seines Hutes entledigte und als Wan Sheng Shuan, einen der sieben Brüder zeigte. Für mich sah er allerdings genau aus wie der Bruder von Ray Charles...

Fazit: Sollte man sich unbedingt mal im Freundeskreis nach dem Genuß von ein/zwei Bierchen anschauen - dabei die Cowboyhüte nicht vergessen und die Spielzeugpistolen bereitlegen!
Den ganzen Film nicht zu ernst nehmen, sondern einfach mal abschalten und lachen.

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