Review

'Fortsetzung' zum vom gleichen Studio Television Broadcast Limited zwei Jahre zuvor veröffentlichten Special Duties Unit, hier mit gleichen Themen und dem Umfeld, aber anderer Besetzung vor der Kamera, statt Mark Cheng bspw. Ben Ng; zudem ist mit dem neuen Regisseur Yu Mang-Sang wieder jemand gewählt, der zwar kurz mit speziell Zen of Sword (1992) kurz auf der großen Kinoleinwand (mit einem kleinen Film) vertreten war, aber sonst nichts Erwähnenswertes vollbracht hat und als Handwerker ins Fernsehen gehört. Verbindungen zum 'Original' gibt es keine, selbst das dort gängige akustische Leitmotiv hat man nicht übernommen, sondern hier im Intro ein reichlich einfallsloses und auch keinerlei rhythmisches, nur bemüht treibendes Musikstück über den Bildern, einer Art Collage kommender Actionszenen übrigens gelegt. Die Actionszenen selber halten dann den Zuschauer bei kurzer Leine, werden viel Einsätze der 'Wasserschutzpolizei' – die ersten größeren Eindrücke sind alle auf oder an Hoher See – versprochen und voluminöse Explosionen. Das gefällt dem Publikum, und was will man mehr?:

Die beiden bei den Flying Tigers, einer HK - Spezialeinheit tätigen Freunde David Wu [ Ben Ng ] und Peter [ Edward Mok ] sind eigentlich hinter Fang [ Kenneth Chan ], einem kurz zuvor entflohenen Waffenhändler her; müssen sich aber zwischenzeitlich noch um andere, scheinbar dringendere Belange kümmern. Aufgrund des kommenden Abschieds vom Vorgesetzten und Truppenführer wird der Chefposten neu ausgeschrieben, worauf sich vor allem Peter Chancen erhofft. Das gilt auch für die kennengelernte Mary [ Astrid Chan ], die allerdings mehr Augen und mehr Gefühl für David hat.

Hier wie dort bei Special Duties Unit geht es auch sofort an das Eingemachte, wird nach einem kurzen Briefing schon die Mission gestartet und das Martialische zelebriert; der Finger auf der Fernbedienung des ungeduldigen Zappers zuckt schon und muss man erste Spektakel wegen möglichst kurzer Aufmerksamkeitsspanne, wenn dann jetzt zeitnah und nicht erst wann später liefern. Die Einsatztruppe macht übrigens auch keine Gefangenen, nach einer Vorwegnahme der Froschmannszenen beim Klassenfeind Operation Delta Force und entsprechenden Tauchgang zum eigentlichen Stützpunkt werden die Wachen dort nicht etwas gefangengenommen, sondern gleich mit Messer und Kehlenschnitt in das Nirwana geschickt. Das größere Verhau kommt erst noch folgend, ein ausführlicher Munitionshagel auf einem alten Schlepperkahn nahe einer Fischzucht, wird der rostige 'Schuppen' doch fleißig auseinander genommen und anschließend auch noch eine Hatz mit mehreren Motorbooten als Fluchtversuch der kriminellen Waffenhändler zelebriert; eine durchaus größere Einlage, die bei besserer Montage, etwas sinnvollerer Kameraarbeit und einigen tricktechnischen Manko – das Abbilden eines 'Hubschraubers' mit im Szenario als Verstärkung aus der Luft – noch mehr Wirkung erzielt hätte als es in diesem TeeVee - Vertreter hier auch so trotzdem am Erreichen ist. Der Aufwand ist auf jeden Fall da, das Tempo hoch, die meisten Szenen kommen in ihrem B-Picture Milieu gut zurande und sehen auch gut aus (das tatsächliche Abseilen der Luftverstärkung auf das Schiff), nur die Mixtur hier ist zu hektisch, zu verschwenderisch an Akzenten und insgesamt visuell trotz der Bemühungen aller Beteiligten auch zu schlicht.

Das letztere liegt an dem Format, der Wahl des Mediums, wird doch Video und damit ein Aufnahmeschema gewählt, welches von vornherein preiswert im besten Falle und billig im schlimmsten aussieht und auf den 'Film'seher immer als zweite und ungern genommene Wahl, als Übel in der Not und aufgenötigte Bürde wirkt. Manche mögen das aber, die 'unverfälschte' Nähe, die Dichte an den Akteuren und das 'homemade' verbreitende Gefühl. Ähnlich wie bei einem 'selbstgedrehten' Film wandert die Geschichte hier auch von A nach B und wieder zurück und elliptisch herum, ein Ausflug unseren Heroen, der keiner ist bzw. nicht so scheint – die Rolle wird von Ben Ng gespielt, der den Meisten eher als Psychopath aus diversen Category III Schockern bekannt ist und nicht wirklich als positiv konnotiert oder sympathisch oder empathisch wirkt – auf eine Fischerinsel weitab vom Schuss, die die Handlung eher mit merkwürdigen Zufällen und Halluzinationen noch voranbringt und sein Gegenstück und die Ergänzung dazu zurück im Trubel der Stadt findet. Die Wohnungen sind klein, trübe und zweckmäßig, die Bars voll, laut und nebelig, es wird alleine durch die Gegend gewandert, es wird sich mehrfach fast getroffen, aber immer verpasst und nur Meter voneinander wie von einer unsichtbaren Wand getrennt vor sich gebrütet und sinniert. Ansonsten viele Dialogszenen, viele landende Flugzeuge im Hintergrund, einige interessante Außenaufnahmen, etwas Training der Eliteeinheit, die dann erst in der Hälfte der Laufzeit oder noch später und genauer gesagt am Ende des zweiten Drittels dann wieder offensiv agieren. Der Hauptplot ist dabei durchaus ähnlich zum Erstling angelegt, wenn auch etwas anders behandelt, aber das Thema zu Beginn identisch. Der erste war allerdings auch direkter und offensiver.

Bisschen Feuer in die ganze Angelegenheit, die von der Liebesgeschichte getragen wird und von dem Bloodshed-Drama etwas umzingelt, bringen dann buchstäblich die Kriminellen wieder, später eine wilde Gefangenenbefreiung im Krankenhaus, vorher das Aufspüren ihres Versteckes, einer ordentlich zerfledderten Baracke weit draußen in der Pampa, was zu mehreren Toten und Verletzten aufgrund Dauerfeuer, geworfenen Handgranaten, taktisch platzierten Benzinkanistern und insgesamt erbitterter funkensprühender Gegenwehr führt; teils für Fernsehen das Ganze auch blutig und die Explosionen handgemacht und spekulativ hervorgehoben und entsprechend auch größer, aber der Rest der Laufzeit bis zum Abspann wird dann auch wieder bei den Liebenden, einem Regenbogen, einem Warten im Nieselschauer aufeinander und einer ersten richtigen Umarmung unterm nächtlich feuchten Himmelszelt verbracht und so mit dusseligen Gefühlen gefüllt.





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