Der südkoreanische Horrorfilm steckt nicht erst seid gestern in einer Krise. Die Filme mit den ewig schwarzhaarigen Mädchen reihen sich brav und bieder aneinander, kaum noch neue Ideen und kaum brauchbare Drehbücher. Der letzte richtig gute und innovative Horrorfilm stammt für mich aus dem Jahre 2003, wobei besagter "A Tale of two Sisters" nicht mal ein richtiger Horrorfilm ist. Die letzten Outputs unterscheiden sich nur noch in der Güte der Machart und in den Fähigkeiten der technischen Crew, sprich man setzt in Südkorea mittlerweile mehr auf Schein als auf Sein. Auch "The Red Shoes" macht hier leider keine Ausnahme. Obwohl mit guten Schauspielern besetzt und technisch eine wahre Augenweide, die Story ist wieder wenig innovativ und leidet unter der künstlichen und aufgesetzten Aufblähung am Schluss. Auch diese vierte und fünfte Rolle rückwärts in der Story macht leider eine Vielzahl der Horrorfilme uninteressanter als beabsichtigt. Eine einfache und nachvollziehbare Storyline ist gut in Szene gesetzt viel effektiver als ein undurchsichtiges und vor allem unlogisches Ende. Somit wäre auch bei "The Red Shoes" am Ende des Films weniger sehr viel mehr gewesen und das verkorkste Ende kostet glatt den siebten Punkt. Es bleibt zu hoffen, dass die südkoreanischen Filmemacher irgendwann wieder zu ihren Wurzeln zurückfinden und wieder die Filme produzieren die ihren Ruf begründet haben.
Das Ehepaar Han Sun-jae ( gespielt von Kim Hye-su ) und Sung-joon ( gespielt von Eol Lee ) haben grosse Probleme in ihrer Beziehung. Einziger Verbindungspunkt ist ihre gemeinsame Tochter Tae-su ( gespielt von Park Yeon-ah ). Sie nimmt als kleines Mädchen recht typisch Balletunterricht und träumt davon eine Ballerina zu werden. Als Sun-jae ihren Mann beim Seitensprung erwischt, zieht sie mit Tae-su konsequent aus und mietet ein billiges Appartement an. Fortan versucht sie ihr Leben allein mit ihrer Tochter in den Griff zu bekommen, plant wieder in ihren alten Beruf einzusteigen und lässt sich ein Ladenlokal von einem Innendekorateur einrichten. Besagter Cho In-cheol ( gespielt von Kim Seong-su ) wird im Zuge dieser Zusammenarbeit ihr neuer Lover und ein Fremdkörper für Tae-su.
Genau in diese Konstellation hinein findet Sun-jae in einer U-Bahnstation ein Paar pinke Damenschuhe und nimmt sie an sich. Doch diese Schuhe scheinen eine geheimnissvolle Geschichte zu verbergen. Jeder der sie trägt verändert auf unerklärliche Weise sein Wesen, wird aggressiv und mag sie nicht mehr hergeben. Daneben scheinen Vorgänge aus dem Jahre 1944 den Besitzer in Wahnvorstellungen heimzusuchen. In der Folge deckt Sun-jae Stück für Stück das Geheimnis der Schuhe auf, grausame Unfälle lassen sich plötzlich erklären und auch in Sun-jaes Umgebung sterben die Personen.
Es geht mal wieder ein Geist umher. Waren es in der Vergangenheit Fernseher oder Handys, so sind es jetzt halt Schuhe die ihm als Unterschlupf oder Kontaktgegenstand dienen. Der Geist ist natürlich böse und will Rache und richtig, er hat lange schwarze Haare. Nichts Neues in Südkorea also?
Leider bis auf die hervorstechende Qualität der Machart des Films nicht. Die Story ist bis 10 Minuten vor dem Ende schlüssig und logisch, dann versinkt sie im Sumpf der zwanghaft gewollten Verwirrung und Unlogik. Die Schauspieler sind wie so oft in südkoreanischen Produktionen solide und gut besetzt. Kim Hye-su durfte in "Faceless Beauty" ja schon richtig glänzen und auch hier ist ihre Performance überaus ansprechend. Sehr typisch für südkoreanische Produktionen ist auch die Leistung der kleinen Park Yeon-ah. Kinderdarsteller in südkoreanischen Filmen sind nahezu immer erstaunlich gut und auch auf diesen Film trifft dies ohne Abzüge zu.
Das grösste Plus des Films ist aber seine Bildersprache und die perfekte technische Umsetzung. Allein die Licht- und Farbeffekte sind es wert ihn anzusehen, die Stimmungen die erzeugt werden sind stimmig und sehr glaubhaft. Die Kamera leistet exzellente Arbeit und Regisseur Kim Yong-gyun hat eine sehr brauchbare Mannschaft um sich versammelt. Die Optik somit erste Sahne, die Story leider nur wieder durchschnittlich und am Ende gar vollkommen versemmelt, die Darsteller gewohnt solide und das Gesamtprodukt mal wieder hinter den Möglichkeiten.
Erwähnenswert sei noch auf zwei Versionen hinzuweisen, die Kinoversion ist englisch untertitelt, FSK16 und somit deutlich entschärft. Die FSK18-Version ist nur in der südkoreanischen Edition enthalten, sie ist leider nicht untertitelt und enthält deutlich mehr Gore und Sex. Ich habe nur die FSK16-Version gesehen, diese kam in Südkorea auch in die Kinos und stellt somit die Hauptversion des Films dar.
Leider nur 6 Punkte aber die Hoffnung auf Besserung.