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„True Blood“ ist eine überraschend kurzweilige Mischung aus B-Action und Krimidrama, aber leider fehlt es dem Film dennoch an dem gewissen Elan.
Ray Trueblood (Jeff Fahey) hat keine echte Arbeit und schlägt sich als Mitglied einer Gang durch. Doch seine Truppe ist ehrbar und so fordert Ray auch den fiesen Billy ’Spider’ Masters (Billy Drago) zum Kampf heraus, als dieser ein Mitglied von Rays Gang verletzt hat. Zwar kann Ray den Kampf gewinnen, doch dann taucht die Polizei auf. Das Duell Ray vs. Spider ist an sich ganz nett inszeniert, aber zu kurz und etwas zu unübersichtlich. Das ist schade, denn dies ist das einzige „richtige“ Duell von Held und Fiesling in diesem Film.
In dem durch das Auftauchen der Polizei entstehenden Chaos ermordet Spider einen Cop, doch man hält Ray für den Täter. Ray will mit seinem 8jährigen Bruder Donny (Rhett Creighton) wegfahren, aber am Bahnhof läuft er der Polizei in die Arme, flieht überstürzt und lässt Donny zurück. Das Ganze gipfelt in einer halbwegs aufwendigen und ganz netten Verfolgungsjagd, womit der Film bereits in der Anfangsphase einen hohen Actionanteil auffährt.

10 Jahre später kehrt Ray zurück. Er war inzwischen beim Militär, wo er Disziplin lernte und findet sein Viertel verändert vor: Spiders Gang, die „Familie“, herrscht, Rays alte Gang gibt es nicht mehr – und Donny (Chad Lowe) gehört inzwischen zur „Familie“. Ray versucht seinen Bruder aus der Gang herauszuholen...
Anfangs ist „True Blood“ noch relativ actionlastig, doch im Verlauf der Handlung konzentriert sich der Film mehr auf seine Thriller- und Dramaelemente. Die Action ist zwar nichts Herausragendes oder spektakuläres, aber die paar Prügeleien, Schießereien und Verfolgungsjagden sind nett inszeniert und leisten sich keine groben Schnitzer. Nur übermäßig Action sollte man nicht erwarten, wobei der Showdown leider etwas zu unspektakulär ist.
Die Handlung ansonsten ist solide spannend, auch wenn es an echten Innovationen mangelt. Der Film spult den gewohnten Plot der Familienzusammenführung durch äußere Gefahren ab, aber Längen hat der Film trotz des relativ gemächlichen Tempos nicht. Leider bleiben diverse Figuren nur Leerstellen und werden nicht gut ausgearbeitet (z.B. der beste Freund von damals), was sie leider zu reinen Stichwortgebern macht. Inszenatorisch liegt „True Blood“ auf ordentlichem Niveau, kann aber auch in dieser Beziehung (so wie in eigentlicher jeder Hinsicht) nicht über den Genredurchschnitt herauskommen.

Der dramatische Aspekt des Films äußerst sich vor allem in der Bruder-Bruder-Beziehung sowie in der Figur der Kellnerin Jennifer Scott (Sherilyn Fenn), die für beide zu einer guten Freundin wird und beiden hilft, das gestörte Verhältnis wieder zu kitten. Dank der für B-Verhältnisse recht guten Darsteller wirken diese Szenen dennoch ziemlich glaubwürdig, aber leider kann das Drehbuch nicht genug Tiefgang erzeugen, um das Ganze wirklich interessant und somit zu mehr als einer netten Beigabe zu machen.
Jeff Fahey spielt hier überraschend gut auf und findet in Sherilyn Fenn einen ebenbürtigen, weiblichen Konterpart. Doch auch Chad Lowe braucht sich nicht zu verstecken und Billy Drago ist mal wieder psychopathisch-fies aus gewohnt gutem Niveau. Auch die Nebendarsteller machen ihre Sache für B-Verhältnisse ziemlich gut.

Trotz der überraschend guten Darstellerleistungen kann dieser B-Mix aus Thriller, Drama und Action nicht aus der Masse herausragen, da keine der Richtungen herausragend bedient wird.

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