„Mad City“ ist trotz gut gemeinter Intention eine leider nur durchschnittliche Mediensatire.
Max Brackett (Dustin Hoffman) ist ein Sensationsreporter, aber einer mit Prinzipien und dem Herz am rechten Fleck. So verlor er auch seinen Job in New York als er sich gegen eine allzu sensationslüsterne Berichterstattung verwahrte und versucht bei seiner neuen Arbeit in einer Kleinstadt mit seiner Arbeit Missstände aufzudecken – nur teilweise ungenehmigt. So hat auch ein eigenmächtig durchgeführtes Interview in einer Betrugssache Entziehung der Story zufolge. Dustin Hoffman gibt die Figur des Reporters, der zwischen Ehre und Karrierewillen zerrissen ist, recht überzeugend, aber leider hat man derartige Charaktere schon oft gesehen.
Anstelle seiner eigentlich Story bekommt Max den Auftrag über ein von der Schließung bedrohtes Naturkundemuseum zu berichten, das starke Einsparungen vornehmen muss. Routiniert führt er die recht unspektakuläre Arbeit durch und will gerade abhauen, als der gefeuerte Wachmann Sam Bailey (John Travolta) in das Gebäude stürmt, um mit seiner ehemaligen Chefin zu reden. Als diese ihm nicht zuhört, zieht er eine Waffe und wird unfreiwillig zum Geiselnehmer aller Personen, die in dem Gebäude sind. John Travolta spielt hier ähnlich wie in „Phenomenon“ den gutmütigen, aber naiven Simpel.
Max berichtet aus einem Versteck über die Geiselnahme bis er entdeckt wird. An sich will Sam jedoch gar keine Geiselnahme durchführen, sondern nur seinen Job zurück. Doch als er versehentlich den nicht gefeuerten Wachmann anschießt, muss er die Sache durchziehen. Max beginnt den ratlosen Mann zu coachen und gleichzeitig eine möglichst spektakuläre Berichtserstattung daraus zu stricken, die Sam aber dennoch als guten Mann hinstellt...
Die Grundidee von „Mad City“ ist durchaus sehr satirisch und macht auf einige Missstände durchaus aufmerksam. Doch leider verwäscht sich der satirische Kern mit Verlauf der Handlung immer mehr und je weiter der Film fortschreitet, desto mehr verliert er diese Idee aus den Augen, so dass am Ende auch nichts mehr davon zu merken ist.
Das Ende des Films ist eh ziemlich enttäuschend, da man die Handlung so zuspitzt, dass man es sehr einfach voraussehen kann. Denn auch die Handlung wird mit zunehmendem Verlauf immer aufgebauschter und gleichzeitig unspannender. Es werden noch zig Parteien in die Geschichte eingebracht, was nach einer Weile nicht mehr allzu witzig, sondern nur noch unübersichtlich ist. Die Wendungen werden immer überdrehter, aber auch unglaubwürdiger und besitzen keine Dramatik mehr. So sinkt die Spannung in der zweiten Hälfte immer weiter in den Keller.
Auch die Witze lassen in der zweiten Hälfte immer mehr nach. Kann man sich anfangs noch über das Duo aus Reporter und Geiselnehmer amüsieren, bei dem Sam ratlos dasteht und die eigentliche Geisel alles organisiert, so wird der Film gegen Ende immer schwächer. Er konzentriert sich zu sehr auf die Berichtserstattung und nervt mit der arg aufgetragenen Moral, dass alle Nachrichtenmacher irgendwie miese Karrieristen sind. Hier wäre weniger einfach mehr gewesen und so passiert „Mad City“ das, was vielen Satiren passiert: Im späteren Verlauf läuft der Film in jeder Beziehung aus dem Ruder und verliert dabei an Würze.
Dustin Hoffman und John Travolta spielen die Hauptrollen recht gut und überzeugend, auch wenn beide sicherlich nicht die Glanzleistungen ihrer Karriere vollbringen. Die Nebendarsteller sind auch alle auf recht ordentlichem Niveau, wobei die Darsteller der Reporter meist arg mit die Klischeehaftigkeit ihrer Rollen (siehe oben) zu kämpfen haben.
„Mad City“ ist eine anfangs recht witzige und treffende Mediensatire, die jedoch in der zweiten Hälfte entgleist und in Unglaubwürdigkeit und wenig treffenden Gags versinkt.