Fujiyama – ein japanisches Wolfgang Petry-Double - ist der Kopf eines brutalen Drogen- und Waffenschieberrings, dem die Polizei nicht Herr wird. Doch jetzt ist ein neuer Mann in der Stadt. John Marshall ist sein Name und er ist ein Meister der fernöstlichen Kampfkünste. Mit Handkante, Schießeisen und Dauerwelle rückt der „Karate Cop“ nun gegen Fujiyama und dessen Männer vor…
SAMURAI COP, das muss ich vorweg klarstellen, ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme in Sachen Trash. Der Streifen ist so Banane, dass man echt kaum noch weiß, wo vorn und hinten ist.
Im folgenden werd ich mal versuchen, euch das Spektrum des hier an den Tag gelegten Nonsens-Holocausts näher zu bringen, doch lasst euch gesagt sein, es wird mir nicht vollends gelingen.
Was wird hier also geboten:
Erst einmal unser Held, John Marshall – ein muskelbepackter Schleimbolzen mit Vokuhila bis zum Arsch, der überall, wo er hinkommt, erzählt, er sei ein Samurai, allerdings eher wie Tarzan in zu engen Klamotten aussieht. Gott, welches Shampoo benutzt der Kerl? Mit der Mähne wäre er auch gut in einem L’Oreal-Werbespot aufgehoben.
Aber egal. Dieses Haarmodel ist jedenfalls trotz eher gedämpfter Schönheit und absolut offensichtlicher Unterbelichtetheit als der Ladykiller schlechthin unterwegs. Tja, so waren sie eben, die 80er. Da brauchte es nicht mehr als einen leeren Blick, hautenge Jeans und etwas Machismo um die Weiber in die Kiste zu kriegen. Unser guter Johnnyboy legt also flach was geht, gepimpert wird dann aber immer schön mit Unterhose bzw. Calvin Klein-Slip an, so wie sich’s gehört eben.
Zur Seite steht unserem Helden ein Quoten-Neger im „Eddie Murphy“-Modus. Dieser kann eigentlich nichts außer grinsen, vertrottelt in der Gegend rum stehen, schlecht schießen und arg dümmliche Bemerkungen über sein Gemächt vom Stapel lassen. Ihm haben wir auch folgenden Zwerchfell-Kitzler zu verdanken:
„Was, was wollt ihr?“
- „Eine Information.“
„Was für Informationen? Informationen über meinen Schwanz???“
Ja, was noch: Johns Chef ist – wie sollte es anders sein – ein cholerischer Schreihals, der nicht allzu viel Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Mannen setzt:
„Wegen euch beiden wollen sie mich suspendieren. Dann verlier’ ich meine Pension und meine Zukunft ist ruiniert.“
„… und meine Zukunft ist ruiniert“ – PAAHAAHAA!!! Is’ ja echt zum Mäuse melken, ey…
Die hier an den Tag gelegte Action, ihr werdet’s wahrscheinlich schon vermuten, trumpft dann aber mit einem Tempo, einer Virtuosität und einer Durchschlagskraft auf, die selbst dem „Roundhouse Kick“ von Chuck Norris den Atem stocken ließe.
Sie läuft wie folgt ab: „Samurai Flop“ John schießt – trifft nicht, Bösewicht schießt – trifft nicht, John schießt noch mal – trifft, Gangster schreit „Argh!“ und sackt mit ein paar roten Farbklecksen auf dem T-Shirt zusammen. So, jetzt nehmt das mal 100 und ihr habt schon eine ungefähre Vorstellung von dem Klangspektrum dieses Kloppers.
Es wird außerdem ein paar Mal gekämpft, aber von Kung Fu oder Karate kann hierbei eigentlich nicht ernsthaft die Rede sein. Ich und du könnten besser kämpfen und das, ohne überhaupt einen weißen Bademantel zu besitzen.
Höhepunkt in Sachen Gewalt ist dann die Szene, in der unser Perlweiß-Engel einem Schurken mit dem Katana einen Arm abtrennt, was wiederum von unserem schwarzen „Beverly Hills Cop“-Azubi mit den Worten „So ein Pech!“ kommentiert wird.
Ihr habt’s wahrscheinlich schon bemerkt: Hier geht’s gar nicht wirklich um gekonnte Handkanten-Power, mitreißende Spannung oder brachiale Gangaction. Um genau zu sein geht’s ja nicht mal wirklich um einen „Samurai Cop“. Das DVD-Cover führt auch irgendwie in die Irre: einen Cop in Uniform bekommt man nämlich den ganzen Film über keinen zu Gesicht…
Hier geht’s eigentlich einzig und allein darum, dass dieser Film in einem Fettnäpfchen nach dem anderen versinkt, und alle an der Herstellung dieses Gerümpels Beteiligten anscheinend zu blöd zum Scheißen waren. Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, wie man eine derartige Nullnummer in Sachen „schauspielerisches Talent“ und „geglückte Inszenierung“ guten Gewissens auf die Menschheit loslassen konnte.
SAMURAI COP hat aber die seltene Fähigkeit gepachtet, mit seiner enormen Masse an Stumpfsinn und Unvermögen tatsächlich bei Laune zu halten. Dies war zwar mit Sicherheit nicht Sinn und Zweck des Films, aber wen kümmert’s. Für mich ist dieser Knödel-Kaspar hier jedenfalls neben „Story of Ricky“, „Blackula“ und dem ganzen Ninja-Klamauk mit Richard Harrison so ungefähr der Vorzeigefilm, wenn’s um ungewollten Humor geht. In der Kategorie „Film, die nicht witzig sein wollen, es aber doch sind“ also ganz, ganz weit vorne…
„Wie geht es ihm? Kann er uns ein paar Fragen beantworten?“
- „Keine Chance, seine Lippen sind verbrannt.“
Ich fasse zusammen:
Fast schon übertrieben unbeholfener 80er-Jahre-Actioner. So dämlich und schlecht, dass man meinen könnte, das Haus stürze gleich zusammen, und das trotz 80er-Ikonen wie Robert Z’Dar (der Mann mit dem krassesten Kinn der Welt, bekannt aus „Maniac Cop 1-3“) und Gerald Okamura (bekannt aus „Hot Shots 2“ als der Ringrichter beim Kickboxen).
Ich für meinen Teil fand ihn aber halt auch grandios witzig, und das gerade weil er so maßlos grottig ist.
Schlechte Filme können halt auch irgendwie „gut“ sein. Auf ihre Weise eben. Irgendwie…
Wer also mit ordentlich Sinn für unfreiwillige Komik ausgestattet ist, genug Bier gebunkert hat und/oder keinen Bock auf „Stirb langsam 4“ hat, der sollte sich diesen putzigen B-Actioner und Trash-Holocaust um nichts in der Welt entgehen lassen.
Fazit daher:
Neben „Violent Cop“ und den Jungs von der „Police Academy“ gewiss der beste Garant für saubere Strassen. Ich glaub’, ich lass mir die Haare hinten auch ein bisschen länger wachsen…