Ein friedliches Örtchen am Bang Mud Kanal, die Welt, die uns Anat Yuang-ng hier als 1964 vorgaukelt, ist schwer in Ordnung, bis ein Ruderboot mit riesigem Leck gefunden wird und dessen Besitzer spurlos verschwunden ist. Ungewöhnlich friedlich ist es trotzdem zwischen dem sauberen Polizisten, seiner Angebeteten Pinkul und seinem Freund Nong. Da entwickeln sich am Rande schmalzig angedeutete Szenen im idyllischen Paradies, mit kitschiger Musik unterlegt, kurz vor Bollywood-Niveau, im nächsten Moment allerdings taucht ein riesiger Alligator, der dort sicher nicht heimisch ist, aus dem Wasser auf und reißt seine Beute, da herrscht ausnahmsweise richtige Horroratmosphäre. Von dem dschungeligen Ambiente können die italienischen Trashgurken wie "Killer Crocodile" nur träumen und auch Tobe Hooper mit seinem niedlichen Exemplar aus "Crocodile" sieht nicht spannender aus. An der vorgegaukelten Gefahr besteht dennoch für diese Locals kein Zweifel mehr, sind die ersten Beine erst einmal abgebissen, etwas ulkig mutet die Vorgehensweise des kleinen Dorfes an, dass am Steg herumsteht, es mit Schusswaffen versucht, dann einen Hexenmeister vorschickt bzw. verfüttert und schließlich zum heiligen Dynamit übergeht. Was noch fehlt, wie in jedem zweifelhaften Monsterfilm, ist natürlich die Armee, womit alle drei männlichen Hautdarsteller (Zivilist, Polizist, Soldat), angefeuert durch die toughe Krankenschwester, nacheinander und miteinander zum Zuge kommen, allein der plumpe Aufbau macht "Brutal River" zu einem weiteren typischen Vertreter des Tierhorrors, der sich durch seine Landschaften als verhinderter Abenteuerfilm eignet, inhaltlich allerdings leer bleibt. Mit der Visualisierung der schwerlich dressierbaren Tierchen hapert es bekanntlich fast immer im Subgenre Krokohorror und so mag nicht jedes Rendering des CGI-Killers naturalistisch wirken, müsste sich in diesem Fall angesichts des Budgets aber auch nicht vor Panzerechsen aus Hollywood verstecken, die zumeist genau so mies und unfreiwillig komisch aussehen. Und obwohl die ersten Attacken gelungen sind, bei Unterwasseraufnahmen wird der Geistergator vollends zur Witzfigur, und das inmitten eines heroisch angedachten Finales. Ein Scherz ist da auch das Drehbuch, das mit der Zeit immer mehr verpatzt. Im Grunde erinnert es, abgesehen von den aalglatten Figuren, die sich als manch Lacher entpuppen, gewaltig an die Pendants aus dem Westen, nur mit etwas schönerer Kulisse und seichterer Herangehensweise, die an Urlaub erinnert. So wie die thailändischen Darsteller ihr mimikreiches, sonniges Gemüt kaum unter Kontrolle bekommen, ist das für den Horrorfan ein zumindest auch belustigendes Erlebnis, schockierendes Entertainment ist es dagegen kaum. Unterm Strich ist alles "same same, but different", wie man dortzulande so schön sagt.
Fazit: Der Titel täuscht schon gewaltig. Da kommt ein lustiges Poligon-Kroko aus dem saftig grünen thailändischen Dschungel. 4/10 Punkten