Review

Thailändische H&M-Models gehen bei einem Verkehrsunfall hops und kommen in die Hölle, wo sie für ihre Sünden bis zu ihrer Reinkarnation büßen müssen.
Gemeinsam versuchen sie dem Höllenfeuer und der Folter zu entkommen, doch der Fürst der Finsternis ist ihnen mit seinen dämonischen Heerscharen dicht auf den Fersen...

Nach der Trash-Hölle JAPANESE HELL tänzelt ein weiterer Jenseits-Blockbuster aus Fernost in unsere Videotheken, diesmal mit sichtlich größerem Budget ausgestattet. Jawohl, der Streifen hat nicht nur hübsche Darsteller und – man höre und staune - Handlung zu bieten, nein, hier bekommt man gar CGI’s um die Ohren gepfeffert, dass man meinen könnte, auf der Titanic zu schippern.
Unsere adrett rausgeputzten Pappnasen werden in eine Welt katapultiert, die aus 80% Computer-Effekten und 20% Folter besteht.
Zunächst zu den FX: die können mit westlichen Standards leider nicht mithalten. Viel rote Wüste, Lavaströme, Wirbelstürme und sonstige Höllen-typische Kulissen werden geboten, dass der ganze Firlefanz aus dem Daddelkasten stammt, merkt man aber zu jeder Sekunde.
Die Folter: Geboten werden Mensch halbierende Riesensägen, Lavabäder, Zungen langziehende Kneifzangen, Gedärmeeintopf und „Hellraiser“-Haken... – doch bei dieser Thai-Hölle handelt es sich leider nicht um Expoitation-Ware, was heißt, dass Folter, Gewalt und Gekröse nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit postiert wurden, sondern nur am Rande, heimlich untergebracht worden sind und aus den Augenwinkeln wahrgenommen werden können. Ich sage ganz bewusst „leider“, da der Gore neben den unbeholfenen darstellerischen Leistungen und dem Storyverhau so ziemlich das einzige ist, das diesen Streifen unterhaltsam und somit sehenswert macht.
Ein-zwei lose Gliedmaßen kullern schon mal durchs Bild, auf ausgedehnte Blutbader und „Tokugawa“-Torturen wartet man aber vergebens und die oben erwähnten Folterungen dürften nicht mal in der Lage sein, eingesessenen Gorehounds als Aperitif zu dienen.

Aber scheiß egal, das Schlimmste an HELL sind einfach
1.) seine dämlichen, unglaubwürdigen Darsteller, und
2.) seine brutalst un-Höllen-mäßige Atmosphäre. Klar, Rothäutige Dämonen mit Totenkopfhelmen, Zombiekinder und mit Matsch eingeriebene „Descent“- bzw. „Gollum“-Wesen aka. verlorene Seelen wanken einem hier jede Sekunde entgegen, jene kann man aber, wie alles andere, das mit diesem Streifen zu tun hat, nicht wirklich ernst nehmen. Angst einflößen tut hier auch nix und von düsterer, unheimlicher Atmosphäre kann hier gewiss auch nicht die Rede sein.

Punkt 1.) verhilft dem Unfug wenigstens zu ein paar ungewollten Lachern, mit Punkt 2.) hat der Shit hier aber schon fast meine Toleranzgrenze gesprengt und das will schon wirklich einiges heißen...
Da kann die „Hellraiser“-ähnliche „BOOMERANG! Was du gibst, kommt zurück...“-Moral in Kooperation mit der „Karma Police“ leider auch nicht mehr viel retten. Schade.

Kurzum:
„Mehr Budget“ ist nicht gleich „hochwertigerer Film“.
HELL ist mit den richtigen Augen (nämlich mit den eines „Bäd Movie“-Lovers) betrachtet durchaus noch als anschaubar einzustufen.
Mein Tipp an alle aber: lasst euch nicht von dem krassen Cover ins Boxhorn jagen!
Lohnt nicht...

Details
Ähnliche Filme