Dieser Film von 2003 fällt erstmal dadurch auf, dass er in S/w gedreht wurde ansonsten erwartet man, zumindest ich, von der Story eher wenig, wenn sie auch sehr innovativ erscheint.
Man könnte vermuten, der Film sei eine gewisse Hommage an Problemfilme im Krankenhausmilieu, aufgrund des Schwarz-weiss- Stils, man lässt aber im Verlauf des Filmes anderes vermuten, wenn auch diese Vermutung (in diesem Falle meine), nur dahingestellt sein kann, wenn man in jedem verstörenden Film, und dieser ist es, eine unbewusste Botschaft sieht.
So ist man in diesem Film stellenweise vor die Mauer gestellt. Die Opferfrage ist stetig unklar. Aber zuerst mal zur Story.
Patsy Powers (!) ist eine verkümmerte, eingeschüchterte und wenig beachtete Krankenschwester mit übergrosser Brille und lebt ein total frustriertes Leben mit Mikrowellenfraß und miese Abendsendungen über Krankenhauslovestorys, alles fernab von den oberflächlich bis verwahrlosten Lebensgewohnheiten ihrer Kollegen. Patsy wird desweiteren von ihren Kollegen wenig beachtet, unter den weiblichen Kollegen, erntet sie Spott und Hohn, ihr Chef und vermeintlicher Ex aus dem College, schaut sie mit dem Arsch nicht mehr an, seitdem er schön und reich ist.
Alles jedoch eines Tages ein Baumfäller eingeliefert wird, dem eine Axt im Kopf hängt und angeblich keinen Schmerz verspürt. Je schneller sich Patsy mit diesem Mann anfreundet umso schneller ist er tot, nachdem er Patsy in den Hals biss. Der vieltrinkende und verwirrte Hausmeister ahnt von Zombieriten und hat seit dem Biss an Patsy eine Auge auf sie geworden. Seitdem geht Patsy eine Verwandlung durch, nimmt ihre Brille ab, schminkt sich und kann seitdem die Blicke auf sich ziehen. Umso mehr steigt ihr Appetit auf Menschenfleisch, so wird jeder tote oder sobals tote Patient erstmals ins Krematorium gefahren, so auch bald der irre Hausmeister, der ihr vorwirft ein Zombie zu sein und ihre Veränderung aufgrund ihres neues Daseins zu rechtfertigen sei. Alsbald umgarnt sie auch ihren Chef, ihre frühere Collegeliebe, die Verlobte dessen kriegt davon Wind und auch von ihren seltsamen äußerlichen sowie mentalen Veränderungen und bekommt von dem Zombiequatsch Wind.
Das Finale ist grandios gut gelungen, man bleibt stetig mit leeren Händen stehen, im ganzen Verlauf des Filmes und am Ende ohnehin, da man sowas eher weniger erwartet. Aber das gesamte Konzept, die Auslegung des Filmes ist bewusst, solange man denn darüber nachdenkt oder nachdenken möchte. Der S/w Stil ist bewusst gewählt so liegt das ganze im Kontext mit dem Handeln der besagten Personen, die Wandlung der Aussenseiterin, die alles richtig machte, aber einsam,unbeliebt, naiv und kurzsichtig ist, zur verruchten freizügigen Diva wird die nach Liebe und Sex dürstet und die vermeintliche Nummer 1 im Team, die Verlobte des Chefs, die aufgrund der Verwandlung von Patsy zur Aussenseiterin im Leben des Chefs wird und aufgrund ihrer Niederlage moralische Züge annimmt und die Welt vor den Zombies retten möchte. Grundlegende Sympathien gelten vornhin aber der kompromisslosen Patsy, die nach ihrem Wandel gar völlig losgelöst zu sein scheint.
So weiss man in diesem ganzen Film überhaupt nicht was man denken soll, zumindest stellt man sich die solide Grundfrage der Definition von Gut und Böse, Stärke und Schwäche nicht zuletzt schwarz und weiss und wem man welche Eigenschaften zusprechen sollte. Ist das Verhalten Patsys richtig aus ihrem einsamen aber ehrlichen Leben zu flüchten und ab in das oberflächliche, verlogene aber spassreiche Leben, das zwar farbvoll erscheint aber in einem S/w weissen Tuch umhüllt ist? Ist es richtig seine Identität aufzugeben, weil man einsam ist, aber dann in ein Leben eintaucht, das vor Oberflächlichkeit und Unpersönlichkeit strotzt und dabei seine vorheriegen Ideale verliert und gar hirnlos, wie ein Zombie falsche Werte verfolgt? Wem sollte man mehr Sympathie rüberbringen? Der Verlobten, die anfangs dieses typische Bild darstellte oder Patsy, der man soviel "Erfolg" gönnen sollte?
Ein Film, der meines Erachtens Fragen aufwirft und unterhält. Mein Sinn hinter dem ganzen scheint vielleicht ansatzweise weit dahergeholt sein, jeder kann dahinter ja etwas sehen. Sehenswert ist dieser Film allemal, da er ein etwas anderer Zombiefilm ist, der mehr zu bieten hat, als die typische dünne Story wie wir sie sonst gewohnt sind. (Ihr wisst was ich meine)
7,5 /10