Der B-Film, sei es Horror oder Action feiert im Moment Hochkonjunktur. Nur wenige Projekte ragen hier heraus und leider gehört "Venom - Biss der Teufelsschlangen" dort nicht dazu. Doch der Film ist besser als der schlappe deutsche Titel vermuten lässt. Der Originaltitel schimpft sich "Backwater" und Regisseur Jim Gillespie (D-Tox, Ich weiss noch immer was du letzten Sommer getan hast) übernahm die Regie. Die Kohle für den Film steuerte sein alter Kumpel Kevin Williamson bei, welcher auch gleichzeitig am Drehbuch mitarbeitete. In den USA feierte man die Premiere und nur dort gab es eine Kinoauswertung, bei uns ging der Film Direct To DVD. Aber man kann hier ohne Scheu mal ein Auge riskieren. Man sollte nicht zuviel erwarten, aber ordentliche Unterhaltung ist alle mal drin.
Während Eden (Agnes Bruckner) mit ihrem Freund Eric (Jonathan Jackson) einen Streit ausdiskutiert, geschieht neben den Beiden ein Unfall. Der Wagen einer alten Frau hängt über dem Brückengeländer und droht abzustürzen. Auch Trucker Ray (Rick Cramer) ist zufällig zur Stelle und rettet der alten Dame das Leben. Leider stürzt er samt Auto in dem Fluss und wird bevor er ertrinkt, von Schlangen, welche sich in einem Koffer auf dem Rücksitz befanden totgebissen. Nur Cece (Meagan Good), die Tochter der alten Frau, ahnt welches Unheil nun über das Dorf kommen wird, doch Keiner will ihr Glauben schenken. Kurz darauf verschwindet Ray´s Leiche aus dem Leichenschauhaus und es geschehen blutige Morde. Auch Eden und ihre Freunde beginnen nun endlich Cece´s Theorie zu glauben. Ray ist als Untoter zurückgekehrt, in seinem Inneren das personifizierte Böse.
Die Story ist nicht originell, aber reicht aus um für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Das Thema Voodoo ist immer wieder ein beliebter Aufhänger, um Tote auferstehen zu lassen. Hier geht es um verfluchte Schlangen. In diesen Schlangen wurden die Seelen der schlimmsten Mörder verbannt, nur warum die alte Voodoopriesterin die Kiste überhaupt ausgegraben hat, ist fragwürdig. Es geht solch eine Gefahr von den Schlangen aus, warum lässt man die Viecher nicht einfach unter der Erde. Stattdessen kommt es wie es kommen muss. Bei dem Unfall können die Schlangen sich aus ihrem Verließ befreien und Ray mehrfach beißen. Die Darstellung der CGI Schlangen lässt hier ein bisschen zu wünschen übrig. Ray wandelt nun als Zombie umher, in ihm die verfluchten Seelen, welche ihn zu grausamen Morden zwingen, auch sein Äußeres beginnt sich zu verändern und hier hat man gute Make up und Maskenarbeit geleistet, denn der untote Ray sieht recht gruselig aus.
Mal wieder dürfen auch die Teens nicht fehlen, Klischeebehaftet, teils nervig, aber Gillespie hält es im Rahmen. Heldin des Films ist Eden, welche gerade Probleme mit ihrem Freund Eric hat. Das ganze Drum herum interessiert auch keine Sau, denn Gillespie kommt ohne große Umwege zum Punkt. Ray verschwindet aus dem Leichenschauhaus und beginnt zu morden. Ob mit Ketten, Haken, oder aufgespießt, die Teens müssen meist einen grausamen Tod sterben. Die Goreeffekte halten sich aber in Grenzen, das ein oder andere Mal wird auch einfach abgeblendet, oder man bekommt nur das blutige Resultat zu sehen. Aber die Morde sind sehr abwechslungsreich und man wird der KJ Freigabe schon gerecht. Zum Beispiel als der Polizist mit dem Haken getötet wird, oder diverses Kehlenaufschlitzen ist auch in Nahaufnahme zu sehen. Der Gorefan wird nicht ganz zufrieden sein, aber alle F/X sind sehr gut gemacht. Etwas gestört hat mich am Ende nur der brennende Ray. Ein sehr schlecht gemachter CGI Effekt.
Punkten kann auf jeden Fall die einsame Sumpfkulisse. Wir befinden uns in einem kleinen Dorf, wo Jeder den Anderen kennt, der Sumpf ist gleich nebenan. Gillespie fährt hier natürlich mit Nebelmaschinen auf, ein Großteil des Films spielt auch bei Nacht und das Flair erinnert ein bisschen an die 80er Jahre. Als gruselig kann man diesen Film durchaus bezeichnen, als richtig spannend jedoch nicht. Der Score ist keine große Sache, hat aber einige unheimliche Sounds parat und gerade die countryartige Musik, passt perfekt zum Sumpf.
Die Zelebrierung des Voodookults fällt insgesamt noch unangenehm auf. Man verzettelt sich hier in einige Rituale, welche einfach zu weit hergeholt sind. Man überlässt auch zuviele Erklärungen dem Voodookult. Da machen es sich die Drehbuchautoren viel zu einfach, überhaupt der ganze Plot mit den bösen Seelen wirkt schon wieder zu fantastisch.
Bei den Darstellern kann man eigentlich nicht meckern. Rick Cramer gibt einen furchteinflößenden Zombie ab, während der Großteil der Jungdarsteller um Agnes Bruckner auch überzeugend agiert.
Angenehmer Grusel, schnörkellose Inszenierung, ein paar blutige Morde. Die Story ist zu fantastisch geraten, es fehlt richtige Spannung oder Schocks. Das Flair ist ganz nett, die Darsteller besser als zuvor erwartet. Ordentliche B-Kost.