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Ein Independent-Film über das Leben von fünf Menschen in Brooklyn Anfang der 1990er-Jahre, episodenhaft verknüpft von Paul Auster (Drehbuch) & Wayne Wang (Regie).

Im Zentrum, als eine Art Ruhepol, steht der Tabakwarenladen von Auggie Wren (Harvey Keitel). Der hat gerade einen Zigarren-Deal am Laufen & er macht seit vielen Jahren jeden Tag zur selben Zeit ein Foto, immer mit demselben Motiv, seinem Eckladen. Paul Benjamin (William Hurt) ist ein Schriftsteller, der mit seinem neuen Roman nicht weiterkommt, ziemlich neben der Spur ist & einem jungen Schwarzen behilflich ist, der ihm das Leben gerettet hat. Dessen Name ist Rashid (Harold Perrineau), er nennt sich jedoch gelegentlich anders, weil jemand hinter ihm her ist. Ruby McNutt (Stockard Channing), Auggies Ex, ist verzweifelt, weil ihre schwangere Tochter Felicity (Ashley Judd) ein Junkie ist. Cyrus Cole (Forest Whitaker) hat eine Tankstelle, die gerade nicht gut läuft & anstelle seines linken Arms trägt er eine unansehnliche Prothese. Und dann ist da noch ein Umschlag mit ein paar tausend Dollar drin.

Beim kühl & trist wirkenden Opening Shot zog es mir bereits die Gänsehaut auf. Ein Zug, der quer durchs Bild rollt, ein stark bewölkter Himmel, darunter die Skyline mit den Twin Towers. Ein paar Gänsehautmomente bietet auch der weitere Verlauf, insbesondere dank des großartigen Ensembles, das die Figuren zum plastischen Leben erweckt, mit vielen Höhen & Tiefen, mit den teils tragischen Schicksalen, die ihnen das Leben aufgebürdet hat. Und gequalmt wird natürlich auch. Ganz tolles Indie-Kino, im bestmöglichen Sinne unspektakulär, unmainstreamig & trotz der einen oder anderen emotionalen Ausnahme-Situation auch angenehm entspannt.

Nur zwei von vielen (kleinen) Highlights: Auggies Weihnachtsgeschichte sowie der Abspann, der eine Klasse für sich ist, veredelt mit Tom Waits’ Innocent When You Dream.

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