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Maria und ihr Mann Walter ziehen zusammen in die Wohnung ihres Vaters. Sie sind beide tief religiös und wollen diesen daher nach seinem Schlaganfall zu Hause pflegen. Marias Vater verlangt ihr aber sehr viel ab, der er sich selbst nicht mehr helfen kann. Auch Walter möchte in seiner Beziehung nicht zu kurz kommen, und schreckt nicht davor zurück seiner Frau Gewalt anzutun. In ihrer ausweglosen Situation sucht Maria nach Hilfe und Auswegen, gerät jedoch überall in eine Sackgasse.

Bei IN DIE HAND GESCHRIEBEN handelt es sich um Rouven Blankenfelds ersten Spielfilm, den er noch im Rahmen seines Studiums an der Kunsthochschule Köln (ohne Budget!) inszenierte. Und ich muss sagen, mich hat er damit vollkommen überzeugt! Klingt die Story doch etwas nach einem schlichten TV-Drama Marke Sat 1 Eigenbau, ist der Film insgesamt doch sehr viel vielschichtiger und vor allem extremer. Gewalt in der Ehe oder private Pflege von Angehörigen sind nur zwei Themen auf die hier eingegangen wird. Zudem gesellt sich noch ein interessanter Aspekt von Kritik an der Kirche bzw. dem katholischen Glauben, sexuelle Freiheit und der Ausbruch aus dem täglichen Trott.

In erster Linie mag das alles zuviel erscheinen und zu Klischee beladen klingen, aber der Regisseur schafft es wunderbar, diese Thematiken ineinander zu weben und glaubhaft rüberzubringen. Hinzu kommt natürlich das wirklich sagenhafte Schauspiel eines jeden der Darsteller, von denen der Film lediglich eine handvoll benötigt. Die langsame aber stete Steigerung zum bitteren Ende zwingt einen manchmal sogar fast zum Wegsehen. Es ist Schade, dass ein solcher Film wohl eher in der unscheinbaren Masse untergehen wird. Wer aber mit deutschen Filmen etwas anfangen kann, dem sei dieses Werk ans Herz gelegt! Man bekommt definitiv wesentlich mehr als einen 08/15 TV-Film!

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