Red Riding Hood (Atomik-Films) Wenn man dem Vorspann glauben kann, ist Red Riding Hood „a psycho thriller no teenager should see“, und das ist wahrlich nicht gelogen! Die 12 jährige Jenny McKenzie (Susanna Satta) lebt alleine in Rom, nachdem ihr Vater, ein aufrechter Politiker, vor laufender Kamera erschossen wurde, und ihre Mutter als drogenabhängige Nymphomanin abgehauen ist. Die aufrechten Ideale des Vaters werden von der Tochter überspitzt interpretiert und kompromisslos umgesetzt, soll heißen, des nächtens macht sie mit ihrem ominösen Freund George mit Wolfsmaske, roten Gummistiefeln und roten Handschuhen Jagd auf Gesetzesübertreter. Eins Tages möchte die etwas oberflächliche, viel beschäftigte Großmutter mütterlicherseits (Kathleen Archebald) das Kind mit nach Amerika nehmen. Dies ist nicht im Sinne des Mädchens, und deshalb muss es Schritte einleiten, um dies zu verhindern. Diese sind nicht unbedingt typisch für ein normales 12 jähriges Mädchen (hoffe ich jedenfalls!!), wird die Oma doch unter Drogen gesetzt, ans Bett gefesselt, und bei weiteren Fluchtversuchen die Kniescheiben durchgebohrt (hey ho, Misery lässt grüßen…). Dieser Film ist nicht unbedingt das Märchen, welches man bei diesem Titel erwartet, aber verstörend und faszinierend ist er definitiv. Auch werden immer wieder geschickt Zitate aus dem Grimmschen Fundus eingestreut, in erster Linie handelt es sich jedoch um die Betrachtung eines verstörten Mädchens in der Pubertät, welches durch private Rückschläge immer weiter in ihrer persönlichen Wahnwelt versinkt. „God forgives… Jenny doesn´t“ lautet auch nicht umsonst der Aufdruck der englischen DVD - Ausgabe. Diese Jenny ist so abgeklärt, bösartig, berechnend und cool, dass es eine Wonne ist! Der Film ist wirklich sehr originell, vermischt er doch gekonnt dramatische Momente mit den Zutaten Thriller, Giallo, Märchen und wild – wüste Fantasy, liefert dies dabei mit dem nötigen schwarzen Humor ab, und garniert das Ganze mit extrem blutigen Goreeffekten. Fazit: ein extrem unterhaltsamer Beitrag aus Italien, sozusagen ein Märchen für Erwachsene, die Spaß an gemeinen Boshaftigkeiten haben. Klasse!!! CFS