Review

In Detroit wird nachts eine alte Dame erschossen... - So etwas ist so alltäglich wie der sprichwörtliche chinesische Sack Reis und normalerweise würde auch kein Hahn dem Vorfall hinterher krähen, wäre das nette Omchen nicht gerade die Mutter Theresa des Ghettos gewesen.
So kommt es, dass vier herangereifte Weisenknaben, für welche die Dahingeschiedene wie eine leibliche Mutter war, zur Beerdigung anreisen und dann ganz flott mit dem Detektivspielen beginnen…

Ist VIER BRÜDER also ein harter Rache- und Selbstjustiz-Actioner im Stile von PAYBACK, BOONDOCK SAINTS oder THE PUNISHER? - …Hm, nicht ganz.
Dass die Action, auch wenn diese nicht übermäßig opulent und spektakulär ausfällt, das Beste am ganzen Film ist, können wir aber schon mal im Gedächtnis behalten.

Zunächst einmal zur Story:
Die vier Brüder im Geiste treffen, nachdem sie einander Jahre lang aus den Augen verloren hatten, erstmal beim Leichenschmaus ihrer Leihmutter wieder zusammen, alle haben sie eine bewegte, kleinkriminelle Vergangenheit hinter sich und, als sei es die normalste Sache der Welt, machen sie sich ohne größere Umschweife und ohne die Mithilfe der Gesetzeshüter auf, die Mörder ihrer werten Frau Mama dingfest zu machen.
Logik-Plörre á la Hollywood eben, aber naja…
Dann geht’s Schlag auf Schlag: Die Jungs tauchen uneingeladen und bis an die Zähne bewaffnet bei irgendwelchen Gang-Meetings auf, stehen mit Pump Gun im Anschlag bei Verdächtigen auf der Schwelle und versuchen mittels Baseballschläger und "Bad Boy"-Getue Informationen aus mutmaßlichen Zeugen herauszukitzeln. Soweit so gut…
Doch dann stellt sich heraus, dass hinter dem tragischen Tod der Mutti mehr steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich war. Ein Verschwörungsnetz aus Gangsterbossen und korrupten Bullen stellt sich den Vieren in den Weg…
…und ab da geht’s mit der Spannung und dem Unterhaltungsfaktor rapide bergab. Hollywood-Kacke in ihrer Reinform kristallisiert sich immer mehr heraus, welche todernst und ohne ein Augenzwinkern runtergerattert wird, welcher aber ein Schuss Eigenhumor und Selbstironie mehr als gut getan hätte.

Damit sich der Zuschauer geistig nicht allzu viel bewegen muss, ist die Story also schön handlich und in Pfannkuchenform gehalten – gut zu wissen. Mit anderen Worten: tumbes Popcorn-Kino, wie es anspruchsloser eigentlich kaum ausfallen könnte.
Addiert man nun noch platte, schemenhafte Schauspieler und Charaktere, allen voran den sehr deplatziert wirkenden „Outcast“-Rapper André 3000 und das Unterhosen-Model Marki Mark aka. Mark Wahlberg – neben Eminem, Bubba Sparxxx und Vanilla Ice einer der wenigen „weiße Nigger“– hinzu, so nimmt das Bild des aufgesetzten, möchtegern-coolen Hollywood-Unfugs langsam aber sicher Gestalt an.

Optisch fällt VIER BRÜDER ganz nett, wenn auch nicht übermäßig einladend aus. Alles ist ein bisschen auf "Ghetto" und "Gangster" gestylet, überzeugen tut dies aber nicht.
Ausnahme: die Actionszenen, insbesondere die wenigen, aber langwierigen Shot Outs. Die strotzen zwar auch nicht gerade vor Brisanz, „Kawumm“ und choreographischem Geschick, halten aber bei Laune, womit sie eindeutig ihren Zweck erfüllen.

Was gibt’s noch zu sagen:
Wenn Marki Mark zu seinem schwarzen „Bruder“ Nigger sagt, wirkt das irgendwie uncool.
Wenn John Singleton - der Macher von "Boyz N The Hood" - einen derartigen Film abliefert, wirkt das, als habe er irgendwie verlernt, anständige Filme zu machen.
Und wenn's mich beim Erscheinen des Abspanns nicht noch mindestens zehn Sekunden im Sessel hält, dann wirkt das irgendwie so, als hätte mich der Film nicht wirklich vom Hocker gerissen, ...was hier auch eindeutig der Fall ist.

Fazit also:
Reichlich unspektakulärer, unbrisanater, undrastisch vorgehender und sehr, sehr kurzweiliger Rache(?)-Actionfilm ohne Tiefgang und finalem Feuerwerk, der zwar schon einigermaßen unterhält, den man sich aber eigentlich auch getrost schenken kann.
Skól!

Details
Ähnliche Filme