Review

Wer sowohl über rotierende Messer die in Ärsche geschoben werden, als auch saftvoll-blutige Fußtrittendbindungen lachen kann, hat schon eine spezielle Art von Humor. Und wahrscheinlich lesen auch nur Jene weiter, denn alle Anderen haben schon erschreckt weggeklickt.

Mit Evil Aliens wird uns wieder ein Film "ganz in der Tradition von Bad Taste" serviert. Was kann man also erwarten? Eine Splatstickkomödie und ambitionierter Low-Budget-Film mit Star-Tendenzen?

Zumindest bei Letztem kann man sicher sein. Regisseur Jake West serviert dem geneigten Publikum ein handwerklich über alle Maßen überzeugendes Werk. Für das kleine Budget wird hier so einiges rausgeholt. Prothesen, CGI-Effekte und ganze Aliensets in nett-trashig-groteskem Look sind auch noch dabei. Alles sehr stylish eingefangen, saubere Leistung!

Nach diesem Anfang dürfte auch klar sein was es an dem Streifne zu nörgeln gibt, denn das Drehbuch bemüht sich schon fast krampfhaft um Witzigkeit.
Entweder wendet man sich als Unwissender entgeistert ab ob der dargebrachten Geschmacklosigkeiten, ODER, und das ist das Problem, als Fan kann man maximal über die eine oder andere Sache müde Schmunzeln.

Dabei herrscht gibt es viel Potential. Die drei walisischen Hinterwäldlerjungs und deren ersten Auftritt ist Gold wert und auch der Ufo-Fanatiker kann überzeugen. Hängt doch sogar in seiner Wohnung ein Poster: "I DEFENITLY believe!"

Daneben muss man sich aber auch mit den obligatorisch-unsympathischen Reporterteam begnügen und für ein paar schnelle Gags nehmen wir am besten gleich eine Nutten und einen Schwulen mit, denn solche Charaktere kann man ja gern schonmal zwischendurch verheizen.

Jedes Mal wenn das Skript gerade dabei ist die Lachmuskeln des Zuschauers anzugreifen ist auch schon wieder alles vorbei und für einen gelungenen Gag gibt es dann auch mindestens drei komplett daneben gegangene.
Ohne jedes Gespür für Situationen oder Wortwitz wird alles mal schnell abgehakt, denn man hat ja soviele Filme zu zitieren und Effekte nachzustellen, die wir alle schon immer mal selber machen wollten.
So oder so ähnlich müssen die Macher leider gedacht haben.

Was halt optisch noch überzeugen kann, ist inhaltlich mehr als unausgereift. Wenn denn dann mal etwas im Film funktioniert, wie zum Beispiel die im Kopf bleibende Mähdräscherfahrt, hat man das Gefühl, dass die Macher selber nicht ganz wussten, was sie da gemacht haben.
Das Gefälle zwischen den einzelnen Sequenzen ist einfach zu groß.

Ohne aber allzu negativ sein zu wollen, natürlich kann Jake Wests Evil Aliens unterhalten. Abgebrühtheit ist aber wie gesagt Pflicht und wie dieses Machwerk es so unbeschadet durch die FSK geschafft hat, dass verstehe wer will.
Freunde von Gewalt, Gedärm und Gross-Out-Humor werden bedient und 90 Minuten lang so deftig unterhalten wie schon lange nicht mehr, auch wenn man nachher ein seltsam leeres Gefühl im Kopf hat, denn irgendwo hat man das Alles schonmal gesehen.

Und spätestens in der letzten Szene gibt es dann DEN Lacher im Film, wenn man dafür aber bis kurz vor den Abspann gewartet haben muss, dann ist es enfach zu lang.

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