Nach "Outland - Planet der Verdammten" ist dies die zweite gelungene Zusammenarbeit zwischen Regisseur Peter Hyams und Hauptdarsteller Sean Connery, der den Militärthriller ungemein aufwertet. Das Drehbuch schrieb Larry Ferguson (Maximum Risk, Highlander, Beverly Hills Cop II). Von "Presidio" ist eine R-Rated und Unrated Fassung erhältlich. Leider stellt die Unrated eine Enttäuschung dar, denn nur die Sexszene zwischen Rayn und Harmon geht hier länger.
Im Presidio in San Francisco wird eine Soldatin erschossen. Der Detective Jay Austin (Mark Harmon) übernimmt den Film und muss gezwungermaßen mit seinem ehemaligen Vorgesetzten Lt. Col. Alan Caldwell (Sean Connery) zusammenarbeiten. Die Beiden können sich absolut nicht riechen, obendrein schmeißt sich Austin noch an Caldwell´s hübsche Tochter Donna (Meg Ryan) heran. Trotz einiger Vorfälle raufen sich die beiden Streithähne zusammen und kommen einer Bande Diamantenschmuggler auf die Schliche. Auch Jemand aus dem Presidio scheint da mit drin zu hängen.
Man sollte sich hier auf keinen super spannenden und originellen Thriller einstellen, sondern nur auf gute Genrekost die gut unterhält. Die Story um den Schmuggel ist jedenfalls solide, richtige Überraschungen bleiben aber aus. Immerhin wird dem Zuschauer des Rätsels Lösung erst sehr spät präsentiert, wobei die Entlarvung bei einem der Mittäter nur den Klischees entspricht. Für kleinere Defizite beim Plot entschädigt die buddy artige Zusammenarbeit zwischen Austin und Caldwell. Austin selbst diente im Presidio und Caldwell war damals sein Vorgesetzter. Bei einem Vorfall lernten sich die Beiden hassen, doch nun müssen sie zusammenarbeiten. Aber die kleinen Streitereien machen richtig Laune. Man beschimpft sich, geht sich gegenseitig mit der Zuständigkeit auf den Senkel und Caldwell sieht es nicht gerne, dass Austin mit Donna anbendelt. Leider ist genau diese Lovestory ein Bremsklotz. Zu intensiv kümmert sich Hyams um die Liebesbeziehung, zuviel Screentime wird dafür verschwendet. Aber wir befinden uns nun mal in den 80er Jahren, hier gehörte so etwas zum Plot, inklusive langer Sexszene versteht sich.
Die kleinen Hänger halten sich aber in Grenzen und Hyams hat auch ein paar gute Actionszenen zu bieten. Schon der Opener bietet einen Mord und eine anschließende Verfolgungsjagd mit großer Explosion. Zwischendurch mal eine kleine Hetzjagd durch die Stadt und das bleihaltige Finale rundet die ganze Sache ab. Die Ermittlungen allgemein werden recht flott vom Leder gezogen, nur die Lovestory ist störend. Die Muskuntermalung ist sehr gut gelungen, fast rein instrumental.
Mit Sean Connery hat Hyams hier ein dickes Ass im Ärmel, mal ehrlich, den Film würde kaum Einer kennen, wenn der ehemalige James Bond Darsteller nicht dabei wäre. Wie üblich mit viel Charme, Charisma und einigen netten Onlinern auf den Lippen. Da wirkt Mark Harmon sehr blass gegen Connery. Meg Ryan verkörpert die teils verzogenen Tochter von Caldwell. An der Darstellerrige gibt es nichts auszusetzen, aber wäre dort kein Sean Connery, wäre gähnende Leere angesagt.
Guter 80er Jahre Thriller, der durch die ausgedehnte Lovestory gebremst wird. Die gute Inszenierung, ein toller Sean Connery un die Action machen den Film sehenswert, 6,5 Punkte.