Review

Mordfallroutine

„Presidio“ ist ein klassischer Hollywoodkrimi und Whodunit mit militärischen Anklängen, Buddy-Cop-Anflügen und allgemein hochkarätiger Besetzung, hochwertigem Look. Im Presidio in San Francisco kommt es zu einem mysteriösen Mordfall an einer Soldatin und ein ehemaliger Militär und jetziger Polizist nimmt die Ermittlungen auf. Blöd nur, dass er mit seinem sturen, ehemaligen Vorgesetzten zusammenarbeiten muss und dieser noch weniger gut auf ihn zu sprechen wird, als er eine Affäre mit dessen attraktiver Tochter beginnt…

Eine Frage der Leere

Im Grunde eine biedere Variation von angesagtem Stoff dieser Epoche a la „Lethal Weapon“ oder „Top Gun“, nur in militärisch-ermittelnden Zirkeln, ist „Presidio“ ein Qualitätskrimi und erstaunlich öde zugleich. Connery liefert ab, in Meg Ryan kann man sich nur verknallen, San Fran als Hintergrund macht immer was her, wirkt frischer als L.A. oder NYC. Die Action ist nicht zimperlich, solide inszeniert und der Spur zum Täter folgt man nicht ungern insgesamt. Und doch würde ich „Presidio“ sm ehesten mit eingeschlafenen Füßen vergleichen. Gut gepflegte und wenig haarige, aber immer noch eingeschlafene. Vor allem wohl weil „Presidio“ eine der blassesten und unmotiviertesten, aufgesetzt-coolsten Hauptfiguren hat, die ich seit langem gesehen habe. Mark Harmon will wohl seinen inneren Mel Gibson channeln, was komplett daneben geht und einfach nur spröde, grau, undefiniert wirkt. Ein Film, ein Gesichtsausdruck. Schade. Dazu kommt, dass „Presidio“ keine seiner genannten Einzelteile voll und selbstbewusst ausspielt, daher eher dauernd wie ein Kinofilm mit Handbremse wirkt. Oder sogar ein hübscherer TV-Film. Da gab’s gerade Ende der 80er doch eine ganze Litanei an empfehlenswerteren Alternativen. Kein Wunder, dass der trotz seiner Namen und Ansätze heute quasi vergessen ist. Ein mieser Film geht aber natürlich auch ganz anders. 

Fazit: solide, handfeste und strassentaugliche Action, Verfolgungen und Schiessereien. Ein wie immer enorm maskulin-charismatischer Connery. Insgesamt trotzdem aber erstaunlich austauschbar und schnell vergessen. Aber sicher kein total unnützer Krimi. Es fehlt nur eben gehörig an eigener DNA. Erstaunlich, wie man bei der liebreizenden Meg Ryan auf Autopilot schalten kann…

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