Der reißerische Titel verrät es bereits: Killer Krokodil muss ein billig produzierter Streifen sein, mit einem Riesenmonster und wenig Handlung, aber offensichtlich aus irgendeinem nicht nachzuvollziehenden Grund erfolgreich genug, um diesen zweiten Teil zu rechtfertigen. Oder auch nicht.
Die Story könnte abgegriffener nicht sein. Irgendwo in der Karibik soll ein Freizeitpark in den Sümpfen eröffnet werden, und zwar ganz egal, ob die einheimischen Lakaien des bösen Bosses gerade beherzt und ungeschützt verrostete Tonnen voller Atommüll im Sumpf versenken oder ein mutiertes Riesenkrokodil das Leben in den Sümpfen zu einer ernsten Gefahr macht. Freilich liegt der Fokus nicht auf dem radioaktiven Müll sondern auf dem Krokodil, denn in dessen Gegenwart wird ein jeder zum lebensmüden Schwimmer. Munter meuchelt das Krokodil, das wie ein mit flachen Steinen beklebter Baumstamm aussieht, Touristen und nervige Knabenchöre samt Nonnen und Holzboot, reißt dabei auch mal eine Holzhütte ein und pflügt steif durchs trübe Wasser, bis ihm ein neues Opfer in die starre Fressklappe schwimmt, das nach kurzem Kontakt mit dem Monster sofort im sprudelnden roten Wasser versinkt.
Die Journalistin Liza (Debra Kerr) will der Sache mit dem versteckten Atommüll auf den Grund gehen und macht im Sumpf prompt Bekanntschaft mit dem grantigen Krokodil. Sie kann zwar entkommen, irrt nun aber bootlos durch die Sümpfe, bis sie Abenteurer Kevin (Richard Anthony Crenna) und dessen bärbeißiger Sidekick Joe (Ennio Girolami) (beide sind vom ersten Teil übergeblieben, wie uns grottig montierte Rückblenden erklären) retten wollen. Joe segnet dank Krokodileinsatz bald das Zeitliche, hat aber noch genug Zeit für einen dämlichen Abschiedsmonolog der Sorte "du musst meinen Tod rächen".
Liza und Kevin bleiben also allein zurück. Gemeinsam wird viel gestritten und im unsinnigsten Moment geliebt (!), um am Ende mit Hilfe selbstgebastelter Sprengstoffstangen gemeinsam gegen das Krokodil (offensichtlich das einzige im ganzen Sumpf) zu kämpfen. Geschah dies laut Rückblende im ersten Teil mittels Werfen eines Außenbordmotors ins starre Maul des schlecht zusammengemurksten Krokodils, muss dies im zweiten Teil natürlich noch blutiger und reißerischer werden und garantiert dem geneigten Zuschauer eine ordentliche Portion Trash. Mit dem Abfackeln des Krokodils, das brennt wie Zunder, und dem Vergießen von mehreren Eimern roter Farbe, äh Blut, endet das Finale in einem Feuerwerk an Trash und stellt sämtliche Trash-Elemente der vorigen Stunde weit ins Abseits.
Neben all den furchtbaren Schauspielern und deren idiotischen Dialogen ist freilich das Monster selbst heimlicher Star des Films, so grottig es auch aussehen mag. Je nach Belieben ist es entweder fast so groß wie ein Häuschen oder erreicht, dank des knappen Budgets, gerade einmal Armlänge (was sich bei Kevins Ritt auf dem Krokodil als besonders witzig erweist, da der Mensch nichts weiter ist als eine kleine Plastikfigur, die hilflos auf dem Rücken des Modelltieres baumelt).
Killer Krokodil II bietet wahrlich nichts Neues, dafür eine Menge schlechter Schauspieler, dümmlicher Dialoge und eine altbewährte Story, die so voller Logiklöcher wohl noch nie da gewesen ist. Zu allem Überfluss erinnert der Score dann auch noch teilweise verdächtig an die Musik aus Der weiße Hai. Ein absolut unterhaltsamer, genialer Schund, den aber nur Trash-Fans zu schätzen wissen. Alle anderen sollten diesen filmischen Sumpf besser großräumig umfahren.