Review

"It's the only time I have ever been controlled by my desire." -

Wahrscheinlich gilt Stephen Frears Interpretation von „Les Liaisons dangereuses“ noch vor der sehr freien Tranformation des Stoffes in CRUEL INTENTIONS als die bekannteste der unzähligen Adaption des berühmten Korrespondenzen-Romans von de Laclos - einen Status, den es zu akzeptieren, aber in qualitativer Hinsicht zu hinterfragen gilt:

Es ist nur die (vermeintliche) Freiheit beim Ausbuchstabieren, die sich Frears in der skripttechnischen Aufarbeitung des zugrundeliegenden Briefwechsels nimmt, die DANGEROUS LIAISONS vor dem Vorwurf bewahrt, sich nahezu sklavisch seiner Vorlage zu verschreiben, deren Epoche nachzubauen, auf eigene Aspekte aber weitestgehend zu verzichten.

Ähnlich wie seine Darsteller ertrinkt auch der Film selbst in einer schwülstigen Ausstattungsorgie, die in ihrer Opulenz zwar die Erwartungshaltung an ein intrigantes Hofleben des Adels bedient, aber auch mehr als einmal die Faszination seiner amoralischen Geschichte zu verwässern droht. Es ist eine Literaturverfilmung, im Korsett eines Kostümfilms, aber niemals jenes Sittengemälde oder Erzählkino, dass es potentiell sein könnte.

Einzelne Szenen sind es, die vorallem durch die starken Leistungen des gesamten Casts in Erinnerung bleiben, und DANGEROUS LIAISONS sehenswert machen. Aber sie stehen in starken Kontrast zu Frears‘ sonstiger Inszenierung, die oftmals planlos Länge mit Breite verwechselt, den Film hetzt, wenn ihm die Ruhe besser stände, und innerhalb derer es dem Regisseur letztendlich auch nicht gelingen mag, das Schauspiel des Duos Close und Malkovich ausreichend zu konditionieren und dem Plot unterzuordnen.

Ich wage leise zu gestehen: CRUEL INTENTIONS bietet bei nahezu identischer Grundlage die interessantere und sezierendere Verfilmung jenes Intrigantenstadls, und beweist mit seinem Rich-Kids-Szenario sogar so etwas wie Eigenständigkeit.

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