Review

Muppet Show

THE GREAT YOKAI WAR

Grundschüler Tadashi hat nichts zu melden und wird von seinen Klassenkameradenarschlöchern ohne Unterlass ausgezählt. Auf einer Dorffeier wird er allerdings unerwartet zum Kirin Rider erklärt. Das ist eine Art Sagenheld, der sich auf die Jagd nach einem magischen Schwert machen muss. Aber das Böse schläft natürlich nicht. Hexenmeister Kato und seine Mätresse Aki haben auf ihrem Tagesplan stehen, die Welt der dummen Menschen in Schutt und Asche zu legen. Im Kampf gegen die Schwarzmagier verbündet sich der japanische Harry Potter mit den Yokai, der kriechenden, krabbelnden und mit wenig Mühe in eine endlose Line von Kuscheltieren zu verwandelnden Bagage sympathischer Dämonen, knuffiger Geister, sanfter Riesen, süßer Roboter, trotteliger Elfen und so weiter und so fort.
Ewig ambivalenter TAKASHI MIIKE ! Wenn man jeden Monat einen Film macht, dann kann das mit Sicherheit nicht jedes Mal die Neuerfindung des Kinos sein. Mal wieder auf er Suche nach etwas Neuem, hätte des japanischen Arbeitstiers YOKAI WARS ein moderner Klassiker des Kinderfilmgenres, des wohl dankbarsten Genres überhaupt, werden können. Erwartungsgemäß ist viel geklaut worden. Es wäre albern, MIIKE-San einen Strick daraus drehen zu wollen, die besten Momente aus DIE UNENDLICHE GESCHICHTE, HARRY POTTER, LORD OF THE RINGS, CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND, GOONIES, LEGENDE, LABYRINTH und viel mehr in einen Topf geworfen zu haben. Der Vorwurf liegt allerdings, darin, die stinkige Pampe im Topf nicht einfach umzurühren, sondern mit den Horden reflektionsunfähiger Sektierer eine Eiertanz um erwähnten Topf aufzuführen.
Das alte Gefühl, nix Halbes und nix Ganzes vor sich sitzen zu haben will nicht weichen. Die Geschichte ist eben tatsächlich nur lieblos zusammengestückelt, wahrscheinlich war der Regisseur mit dem Kopf schon wieder bei zwei miserablen Mafiafilmen, deren Dreharbeiten womöglich im direkten Anschluss an die YOKAI WARS angefangen haben.
Hat man sich damit abgefunden, auf der Handlungsebene keine Blumentopf mehr gewinnen zu können, lenkt man seine Aufmerksamkeit auf die Creature-Effects. Die unzähligen Yokai sind ein optisches Fest – genau dreißig Sekunden lang. Spätestens dann beginnt man zu bemerken, wie furchtbar künstlich und gleichzeitig im Schnellverfahren gefertigt die Charakterzeichnungen der Viecher geraten sind. Man möchte von hingerotzt reden und wendet seinen Blick irgendwann, beleidigt von der Schlamperei und angestrengt von Geschrei und Hysterie, von der Leinwand ab. Die alte MIIKE Story. Vielleicht nächstes Mal dann ein fertiger Film – Könnte ja schon nächste Woche sein.

Urteil:

Wilder Kinderfilm, der viel anfängt, aber zu oft mittendrin ein Toilettenpäuschen einlegt. Für den Kinderkultfilm des Jahrtausends, auf den die Marketingkampagne abzielt, reicht es vorne und hinten nicht. Und die Effekte, die YOKAI zum teuersten japanischen Film up to now machen, sind stellenweise so schlecht, dass man das Kino anno 2005 einmal mehr in seiner Gesamtheit in Frage stellen sollte.

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