Review

Staffel 10

Nun schreiben wir das Jahr 2006 und die „Jubiläumsstaffel“ steht ins Haus – die zehnte. Wenn eine Serie 9 Staffeln hinter sich gebracht hat, ist das ein Indiz dafür, dass sie vieles richtig gemacht haben muss, vielen Leuten gefallen haben muss. Zweifellos trifft das zu, auch bei mir. Doch wenn eine Serie 9 Staffeln hinter sich gebracht hat, dann bedeutet das auch, dass bereits viele Themen abgearbeitet wurden, viele Serien-spezifische Gags schon mehrfach gebracht wurden. Kenny ist dafür ein gutes Beispiel. Starb er zu Anfang in jeder Folge, so wurde das später langweilig, er wurde aus der Serie geschrieben und schließlich nur noch sporadisch getötet. Die zehnte Staffel wird die erste Staffel sein, in der Kenny nicht ein einziges Mal das Zeitliche segnet. Lassen wir uns überraschen, ob uns Stone und Parker weiterhin begeistern können:

Folge 140: The Return of Chefkoch („The Return of Chef“) (9 Punkte)
Ein sehr gelungener Staffel-Start. Die Sache mit Scientology und Isaac Hayes habe ich zwar schon zum Ende der letzten Staffel abgehandelt, man muss allerdings wissen, dass die Ereignisse erst kurz vor dem Start der neuen Staffel aktuell waren. Sprich: Kurz vor dieser Folge bezeichnete Isaac Hayes Stone und Parker angeblich als religiös intolerant. Stone und Parker konnten das nicht auf sich sitzen lassen und präsentieren ihre Meinung zu der ganzen Sache in einer Episode. Wen Chefkoch hier repräsentieren soll, dürfte allen klar sein. Zu Anfang der Folge gibt es einen „Rückblick“ auf den ersten Teil der Folge, den es in Wirklichkeit natürlich nie gegeben hat. Jedenfalls verlässt Chef South-Park, um dem Super Adventure Club (=Scientology) beizutreten. Dort erleidet er eine Gehirnwäsche, die ihn zum Pädophilen werden lässt. Er kehrt daraufhin nach South-Park zurück, doch schnell wird den Jungs klar, dass da etwas nicht stimmen kann. Sie suchen den Club auf und versuchen ihren Freund zu retten. Doch das gelingt nicht. Am Ende stirbt Chefkoch. Zwar wird er als Darth Vader-Imitat wiedergeboren, doch er ist daraufhin bis heute nicht mehr in der Serie zu sehen. Kyle hält am Ende vor versammelter Mannschaft eine recht ausführliche Rede, die man auch als Rede von Stone und Parker an Hayes interpretieren könnte. Hayes ist aus religiösen gegangen – auch wenn das offiziell nie zugegeben wurde – und Stone/Parker erweisen ihm mit dieser Folge die letzte Ehre. Es gibt nur einen Punkt Abzug, da die „Ich bitte euch zu gehen“-Sequenz einfach deutlich zu lang geraten ist. Anmerken kann man noch, dass der Vorspann sich wie üblich mit den Sequenzen der letzten Folgen gefüllt hat.

Folge 141: Snobwarnung („Smug alert“) (7 Punkte)
Mal wieder eine Folge mit der ein oder anderen Länge. Trotzdem recht unterhaltsam und mit einigen einzigartigen Ideen ausgefüllt. Kyles Vater hat sich ein Hybridauto gekauft, das weniger Kraftstoff verbraucht. An sich eine gute Sache, doch es macht ihn zu einem selbstgefälligen Idioten, was das restliche Dorf gegen ihn aufbringt. Die Differenzen werden so eminent, dass sich die Broflovskis entschließen, South-Park in Richtung San Francisco zu verlassen. Stan findet das natürlich furchtbar, weswegen er ein Lied schreibt, dass auch die anderen South-Park-Bewohner dazu bringt, Hybridautos zu kaufen. Er ahnt nicht, dass er auf diese Weise eine Naturkatastrophe heraufbeschwört. Besonders gute Ideen in dieser Folge waren die Thematisierung der Beziehung zwischen Cartman und Kyle, die selbstgefälligen Furzorgien der San Francisco-Leute oder auch der Acid Trip von Kyle und Ike. Ich habe mir daraufhin tatsächlich mal die Rede von George Clooney angehört, die in der Folge thematisiert wird und ich muss sagen, dass die beiden absolut recht haben: Selbstgefälliger geht es kaum. Mal wieder eine gute Botschaft, die Stone und Parker in die Welt hinaus senden. Aber wo war eigentlich Kenny?

Folge 142: Cartoon Krieg 1 („Cartoon wars 1“) (10 Punkte)
Eindeutig die bisher beste Folge der Staffel. Kontrovers, witzig und mit interessanter Thematik. Die Macher wollen sich mit zwei Themen auseinander setzen: Erstens mit Mohammed, dessen Abbildung in Cartoons in Dänemark zu unfassbarem Aufsehen geführt hat und zweitens mit Family Guy. Family Guy mögen die beiden nämlich überhaupt nicht. Warum das so ist, erklärt Cartman im Rahmen der Folge recht genau: Ihr Humor wird häufig mit dieser Serie verglichen, obwohl sie grundverschieden sind. Des Weiteren kritisieren sie die „Gag-Philosophie“ von Family-Guy. Häufig besteht der Humor dort lediglich aus zusammen gewürfelten, ersetzbaren, kurzweiligen Gags ohne tieferen Inhalt. Die beiden gehen sogar soweit, dass sie sagen, sie hassen Family Guy. Es war nicht unbedingt geplant, dass diese Folge ein Zweiteiler wird. Doch Comedy Central wollte nicht zulassen, dass Mohammed von Stone und Parker gezeigt wird, also machten sie einen Zweiteiler, um eine weitere Woche Überzeugungsarbeit leisten zu können. Die Produzenten von den Simpsons und von King of the Hill riefen nach der Sendung des ersten Teiles bei Stone und Parker an und überbrachten ihre große Dankbarkeit für die Folge. Daher werden wir Bart Simpson und die King of the Hill-Crew im zweiten Teil zu Gesicht bekommen. Außerdem dürfen wir gespannt sein, ob wir Mohammed schließlich sehen werden oder nicht. Besonders hervor sticht die Verfolgungsjagd zwischen Cartman und Kyle. Großartige Folge!

Folge 143: Cartoon Krieg 2 („Cartoon Wars 2“) (9 Punkte)
Ich möchte direkt erläutern, warum die Folge einen Punkt Abzug bekommt. Die Szene, in welcher George Bush mit der Presse redet, ist viel zu lang und nicht lustig. Ansonsten ist die Episode großartig. Nach dem Gespräch mit den Simpsons-Machern nach Ausstrahlung der ersten Cartoon Wars-Folge entschloss man sich, Bart Simpson unterzubringen. Das ist hervorragend gelungen. Witzig ist dabei auch, wie Bart gegen Cartman abstinkt. Nicht unbedingt witzig, aber doch bemerkenswert ist, dass Comedy Central nicht zuließ, dass Mohammed tatsächlich gezeigt wird. Die Folge an sich ist quasi ein Abbild der Realität: Darf South-Park Mohammed zeigen oder nicht? Als Kyle mit dem Network-Präsidenten redet, könnte man sich auch Stone und Parker vorstellen, wie sie mit dem Comedy Central-Vorstand debattieren. Der Unterschied ist, dass Kyle es in der Episode schafft, dass Mohammed gezeigt wird, Stone und Parker haben es nicht geschafft. Was unfassbar witzig ist. Denn in der „Super Best Friends“-Folge aus der fünften Staffel haben die South-Park Macher Mohammed schon längst abgebildet. Mohammed ist sogar immer noch im Vorspann zu sehen. Trotzdem wurde die „neue Abbildung“ nicht zugelassen, zu groß die Angst vor den Terroristen. Großartig ist in der Folge natürlich auch der epische „Faustkampf“ zwischen Cartman und Kyle und die Idee mit den Seekühen. Ich persönlich bin auch ein großer Seekuh-Fan, weswegen mir diese Auflösung des Autorengeheimnisses sehr gut gefallen hat. 9 Punkte insgesamt und die Anmerkung, dass es eine tolle Doppelfolge war.

Folge 144: Viel Frottee um nichts („A million little fibres“) (3 Punkte)
Leider haben wir hier eine der schlechtesten Folgen der South-Park-Historie gesehen. Und das sage ich als großer Towelie-Anhänger. Diese Episode war ursprünglich eine „bank-episode“. Das bedeutet, dass Stone und Parker schon einen recht großen Teil davon zur Verfügung hatten und damit erreichen wollten, dass sie sich auch mal ein paar Tage während dem stressigen Verlauf der Episodenpremieren freinehmen können. Als sie in diesem Fall jedoch die alte Handlung aufnehmen wollten, fiel ihnen einfach nichts ein. Also schrieben sie die Folge komplett um. Ursprünglich sollten die Jungs mitspielen, doch sie wurden rausgeschrieben. Stattdessen wurde Oprah mitreingenommen und die ergreifende Story zwischen ihrer Vagina und ihrem Arschloch. Stone und Parker haben selber zuzugeben, dass sie in dieser Episode wohl alles etwas übertrieben haben, etwas zu abgedreht waren. Wenn sie eine Folge noch einmal ändern könnten, dann wäre es diese. Ich wäre froh, wenn sie es machen würden. Die Story ist einfach extrem mittelmäßig. Zudem ist das Tempo sehr schleppend und gute Gags sind Mangelware. Ein paar Mal musste ich schon schmunzeln, daher gibt es immerhin drei Punkte von mir. Insgesamt aber ein sehr enttäuschendes Kapitel von South-Park. Ich hoffe, dass es nicht das komplett-Aus von Towelie war. Ich mag ihn doch so sehr. Übrigens war das die dritte Folge insgesamt (nach „Terrence and Philip in not without my anus“, die meiner Meinung nach wohl schlechteste Folge bisher und „Pip“), in der die Jungs keine Rolle übernahmen.

Folge 145: Mannbärschwein („Manbearpig“) (9 Punkte)
Gott sei Dank, nach der furchtbaren letzten Folge wieder ein echter Hingucker. Man setzt sich dieses Mal mit Al Gore intensiver auseinander. Dieser hat für seinen Film „An inconvenient truth“ einen Oscar für den besten Dokumentarfilm erhalten. Darüber waren Stone und Parker entsetzt, sie hielten seinen Film eher für eine Power-Point-Präsentation als für einen Dokumentarfilm. Jedenfalls lassen sie ihn in dieser Episode als Mann auftreten, der versucht, South-Park mit einem Mannbärschwein zu ängstigen. Aus Mitleid weisen die Jungs ihn nicht vollständig ab, was ihnen später zum Verhängnis wird, als Al Gore sie in eine Höhle führt, in welcher sie schließlich gefangen sind. Doch Al Gore hilft nicht, vielmehr wird er ihnen beinahe zum Verhängnis. Das Ganze ist wirklich sehr unterhaltsam und Cartman setzt dem ganzen die Krone auf, als er versucht, den Höhlenschatz für sich zu behalten. Stone oder Parker – leider ist es mir weiterhin nicht möglich, ihre Stimmen zu unterscheiden – deklariert die Folge zu seiner liebsten aus den ersten sieben Folgen der zehnten Staffel. Jede Staffel besteht ja aus zwei „Läufen“, jeweils zu sieben Folgen. Einen Punkt Abzug gibt es nur, weil der Gore Charakter ein kleines bisschen zu stark überzeichnet ist und seine ständigen Wiederholungen am Ende ein bisschen nerven. 9 Punkte.

Folge 146: Tsst! („Tsst“) (10 Punkte)
Für mich die bisher beste Folge der Staffel und eine der besten Folgen überhaupt. Nicht nur sind sauviele gute Gags in der Episode enthalten, man erfährt auch noch, warum Cartman eigentlich so ein verkommenes kleines Kind ist. Seine Mutter behandelt ihn immer wie einen Freund, nicht wie einen Sohn. Er bekommt alles was er will, sie lässt sich von ihm dominieren. Doch als Mr. Mackey sie mal wieder in sein Büro bestellt, weil Cartman dafür gesorgt hat, dass sich ein Mitschüler am Bein rumsägt, wird ihr klar, dass sich etwas ändern muss. Ein großartiger Teil der Folge beginnt, als Cartman die Super-Nannys in den Wahnsinn befördert. Zum totlachen, wirklich. Als die Lage bereits aussichtslos scheint, kommen sie noch auf die Idee, Cesar Millan – den Hundeflüsterer – auf Cartman anzusetzen. Parker ist ein großer Fan des Hundeflüsterers, der auch im wahren Leben eine Show in Amerika hat, und wollte ihn deswegen unbedingt mal in eine South-Park-Folge einbringen. Millan hats jedenfalls drauf und schafft es tatsächlich, Cartman zu einem besseren Menschen zu machen. Der Schlüssel ist dominantes Verhalten. Das Ende ist genial und stellt alles wieder auf den Kopf. So muss eine perfekte South-Park Folge sein!

Folge 147: Make love, not warcraft („Make love, not warcraft“) (10 Punkte)
Die zweite Hälfte der zehnten Staffel startet und uns erwartet direkt der nächste Hammer. Die zweite South-Park-Folge, die einen Emmy gewonnen hat. Behandelt wird der WoW-Wahn und wie ihm auch die Jungs verfallen sind. Stone und Parker konnten die Macher von WoW (von Blizzard) überreden, an der Folge teilzuhaben. So konnten die Spielszenen sehr originalgetreu dargestellt werden. In der Folge geht es darum, dass die Jungs ungestört das neue Computerspiel spielen wollen, als plötzlich ein Charakter auftaucht, der die Jungs ständig tötet, obwohl das in dem Spiel eigentlich verboten und nicht möglich ist. Auch die Macher des Spiels sind ratlos. Cartman und seine Freunde sehen nur eine Chance: Sie müssen das Spiel mehrere Wochen ohne Pause spielen, bis sie ein Skill-Level erreicht haben, dass es ihnen ermöglicht, den Mörder aus dem Spiel zur Strecke zu bringen. Eine wundervolle Randnotiz ist Randy, der im Verlaufe der Folge ebenfalls dem Spiel verfällt und die Dramaturgie wie gewohnt völlig übertreibt. Ich denke, über die Darstellung der verfetteten Jungs müssen wir nicht diskutieren: Unfassbar witzig. Legendär natürlich auch die „Moooooom! Bathroom!“-Szene mit Cartmans Mom. Von vielen Fans hört man, dass diese Folge ihre Lieblingsfolge ist. Ich würde das für mich persönlich nicht unbedingt unterschreiben, aber auch für mich gehört sie definitiv zu den besten aller Zeiten!

Folge 148: Scheiß Paranoia („The mystery of the urinal deuce“) (8 Punkte)
Eine solide Folge, die aber bei weitem nicht mit den beiden Vorgängern mithalten kann. Es sei an dieser Stelle noch angefügt, dass seit Folge 147 wieder ein neuer Vorspann zu sehen ist mit neuen Serienausschnitten. Mir fällt dabei immer auf, dass die Ausschnitte aus der „Butt out“-Folge immer noch enthalten sind, obwohl sie schon ein Weilchen her sind. Außerdem wurde der Musikstil im Vorspann nach längerer Zeit abgeändert. Es klingt jetzt nicht mehr nach Country, sondern ein bisschen...tja, weiß nicht genau, wie man das beschreiben kann, ein bisschen mehr nach Techno vielleicht? Trifft’s nicht ganz, aber mir fällt jetzt nichts Passenderes ein. In der Folge geht es um zwei Dinge: Erstens geht es um einen in einem Pissoir abgelegten Kackhaufen und zweitens um 9/11. Stone und Parker können nicht verstehen, dass ¼ der amerikanischen Bevölkerung tatsächlich an Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit 9/11 glaubt. Das drücken sie sehr deutlich aus. Mr. Mackey erhält in der Folge mal wieder eine ausführlichere Rolle. Er verliert komplett die Nerven in Bezug auf die Kackhaufen-Sache. Er will mit aller Macht herausfinden, wer dafür verantwortlich war und wird dabei sehr sauer. Doch keiner stellt sich. Erst am Ende finden die Hardly-Boys heraus, dass es...ne, verrate jetzt nicht, wer es war. Jedenfalls ist die Auflösung sehr witzig. Zwei Punkte Abzug gibt es zum einen, weil Mr. Mackey im Prinzip 6 mal das Gleiche sagt und es irgendwann nicht mehr lustig ist und weil die Hardly Boys auch nach ein paar Mal nicht mehr lustig sind. Folglich 8 Punkte.

Folge 149: Schuljungen-Report („Miss teacher bangs a boy“) (10 Punkte)
Klasse Folge. Ike verliebt sich in die Kindergarten-Lehrerin und hat ein Verhältnis mit ihr. Ich bin immer wieder froh, wenn Ike eine kleine Rolle hat. In dieser Episode liegt sogar der Fokus auf ihm. Meine absolute Lieblingsszene und eine meiner Lieblingsszenen überhaupt in der Serie ist, als Kyle versucht, den Missbrauch an seinem Bruder der Polizei zu melden. Niiiiccccccce sag ich nur. Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit Cartmans Job als Hallmonitor. Er genießt es, endlich mal ein bisschen Autoritää zu haben und geht dabei radikal vor. Dabei wird Duane Chapman parodiert. Leider kenne ich ihn nicht, daher kann ich nicht sagen, ob es eine gelungene Parodie ist. Doch auch ohne Hintergrundwissen kann man Spaß an diesem Handlungsstrang haben. Außerdem wird Mel Gibson veräppelt, der einmal eine antisemitische Äußerung mit vorherigem Alkoholgenuss entschuldigt hat. Selbiges tut Frau Stevenson, als sie ihre Affäre mit Ike zu entschuldigen versucht. Auch das Ende der Folge war sehr gelungen, ich habe nichts auszusetzen. Entsprechend volle Punktzahl.

Folge 150: Die Hölle auf Erden („Hell on earth 2006“) (10 Punkte)
Die nächste großartige Folge. Stone und Parker haben mal wieder eine Halloween-Folge hinbekommen und veräppeln dort sehr gelungen die Show „My super sweet 16“. Diese Show hat scheinbar Satan auch gerne angeschaut und er kommt daher auf die Idee, eine ähnlich aufwendige Party zu schmeißen wie die dummen, verwöhnten Teenie-Miststücke auf MTV. Der große Clou seiner Party soll eine Ferrari-Torte sein, für deren Besorgung drei Massenmörder (Bundy, Dahmer, Gacy) zuständig sind. Butters wird in die Sache verwickelt, als er Biggie Smalls’ Geist heraufbeschwört, als er dessen Namen dreimal in den Badspiegel sagt. Da Smalls auch auf die Party will, kommt es ihm nämlich gar nicht entgegen, dass er plötzlich in South-Park auftaucht. Butters muss sich darum kümmern, dass Smalls zu seiner Party kommt. Auf dieser muss man natürlich ein Halloween-Kostüm tragen. Ein paar Leute haben sich darüber aufgeregt, dass die South-Park-Macher den im gleichen Jahr nur ein paar Wochen vorher verstorbenen Crocodile-Hunter Steve Irvin als Charakter eingebaut haben. Tolle Folge, weiter so!

Folge 151: Gott ist tot („Go God Go“) (9 Punkte)
Stone und Parker wagen sich mal wieder an eine Doppelfolge. Inspiriert wurde sie durch ein Interview bei „Nightline“ bzw. dessen Folgen. In diesem Interview wurden sie als Atheisten ausgemacht, was sie abstritten. Daraufhin wurden sie von einem Freund angerufen, der von dieser Erkenntnis sehr schockiert war. Also dachten sich die beiden, es sei an der Zeit, auch über Atheisten eine Folge zu drehen. Zunächst muss ich sagen, dass die Folge vollgepackt ist mit Gags und wirklich großartigen Ideen. Cartmans Plan, um die drei Wochen Wartezeit zum Erscheinen der Wii zu überwinden, ist einfach nur genial. Er landet in der Zukunft und muss feststellen, dass dort Atheisten die Herrschaft über das Universum übernommen haben, sich aber gegenseitig bekriegen. Woran das liegt, ist der Folge noch nicht zu entnehmen und darf wohl im zweiten Teil erwartet werden. Das einzige, was mich an der Folge stört, ist, dass ich bei dem Thema ein bisschen mehr Potential gesehen habe. Früher war Jesus beispielsweise ein reger Bestandteil der Serie und sogar Gott durfte man einmal als reptilienähnliches Ding zu Gesicht bekommen. Man setzt sich allerdings völlig unabhängig davon mit dem Thema auseinander, das finde ich ein bisschen schade. Allerdings ändert das nichts an dem permanenten Lächeln, das ich während der Folge auf dem Gesicht hatte, daher gibt es nur einen Punkt Abzug.

Folge 152: Gott ist tot II („Go God Go XII“) (8 Punkte)
Der zweite Teil heißt im Englischen nicht „Go God Go II“, weil die Macher suggerieren wollen (und das sieht man auch am Vorspann), dass in der Zwischenzeit einiges passiert ist, das man verpasst hat und man somit eigentlich erst in den zwölften Teil der Folge einsteigt. Den besagten Vorspann fand ich nicht sehr gelungen bzw. zu lang, daher gibt es einen Punkt Abzug. Den zweiten Punkt gibt es Abzug, weil ich Stone und Parker dieses Mal wohl etwas überschätzt habe. Ich hielt die Story dieser Folge für einen Seitenhieb gegen alle Religionen. Ich dachte, es soll vermittelt werden, dass alle Religionen im Prinzip das Gleiche glauben (in der Folge ist das ja auch so, nur dass man von Atheisten redet), sich aber trotzdem auf Grund von Kleinigkeiten bekriegen („Wer hat dem Glauben den richtigen Namen gegeben“), statt einfach friedlich nebeneinander zu leben. Wie sich im Kommentar zur Folge herausstellt, haben sich Stone und Parker gar nicht mal so viel zur Folge gedacht. Vielmehr dachten sie sich Dinge, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Auch wenn die Religion ausstirbt eines Tages, wird es trotzdem auf jeden Fall noch Kriege geben, das ist ja auch ein Teil der Evolution...es kommt nicht oft vor, wenn ich Stellungnahmen von den beiden höre, aber diese Überzeugung der beiden halte ich für totalen Unfug. Das sollte nicht davon ablenken, dass die Episode äußerst lustig ist. Besonders mit Cartmans Anrufen in der Vergangenheit haben sich Stone und Parker mal wieder selbst übertroffen.

Folge 153: Stanley’s Cup („Stanley’s Cup“) (9 Punkte)
Unter Fans wurde diese Folge sehr kritisch aufgenommen, dabei ist sie doch eine ganz besondere mit ganz eigener Geschichte. Ursprünglich war sie als „Bank“-Folge gedacht, also als eine, die man verwenden würde, wenn einem nix einfällt, sodass man auch mal einen Tag freinehmen kann. Doch immer, wenn Stone und Parker sie zu diesem Zwecke heranzuziehen suchten, wussten sie nicht weiter und schoben die Folge wieder nach hinten, sodass sie schließlich die letzte der Staffel wurde. Die zweite Hälfte der zehnten Staffel bezeichnen die beiden als eine der anstrengendsten Phasen in ihrer Karriere überhaupt. Die Folge legt den Fokus auf Stan und veräppelt zahlreiche Sportfilme, in denen eine Losermannschaft am Ende als großes Gewinnerteam dasteht. Vor allem ist die Folge dem Film „Mighty Ducks“ nachempfunden. Der Aufbau der Folge ist sehr eigen und es herrscht eine ganz außergewöhnliche Grundstimmung. Cartman und Kenny kommen überhaupt nicht zum Einsatz, Kyle nur in einem kurzen Auftritt. Dafür kann Randy als über-engagierter Vater wieder glänzen. Stan soll eine Eishockey-Mannschaft von 5-jährigen trainieren. Die haben jedoch keinerlei Fähigkeiten und zu allem Überfluss hat auch noch einer von ihnen Krebs und macht sein Überleben mehr oder weniger vom Sieg der Mannschaft abhängig. Der immer wieder auftretende Schallplattenspieler war dabei nervig und resultiert in einem Punkt Abzug. Grandios ist dafür das Ende. Ein umgekehrtes Happy End. Wirklich großartig. Ich mag die Folge sehr und sehe in ihr einen gelungenen Abschluss der Staffel.

Zehn Staffeln South-Park. Das sind 153 Folgen, ungefähr 10 Jahre. Trotzdem können uns die Macher immer wieder überraschen, unterhalten und begeistern. Wieder sind legendäre Folgen enthalten, allen voran natürlich „Make love, not warcraft“ und eine meiner Lieblingsfolgen „Miss teacher bangs a boy“. Dafür ist seit langem mal wieder eine richtig schlechte Epsiode enthalten. „A million little fibers“ lässt Towelie in den Mittelpunkt rücken, doch ohne Erfolg. Vielmehr muss man nach dieser Enttäuschung vermuten, dass wir das sympathische Kiffer-Handtuch nie wieder sehen werden. Zudem sorgt diese Folge dafür, dass die zehnte Staffel nach meiner Rechnung die bisher schwächste darstellt. Hier die neue Staffel-Rangliste:

1. Staffel 9 (9,357)
2. Staffel 3 (9,294)
Staffel 4 (9,294)
4. Staffel 1 (9,231)
5. Staffel 7 (9,200)
6. Staffel 8 (9,000)
Staffel 6 (9,000)
Staffel 2 (9,000)
9. Staffel 5 (8,786)
10. Staffel 10 (8,643)

Details
Ähnliche Filme