Die Beichte von einem ganzen Jahr soll abgelegt und aufgearbeitet und dann natürlich auch erlassen werden; ein ganzes Jahr Sünde, 365 Tage, Schuld sind wieder mal und immer noch die Frauen, die Verlockung, die Versuchung, die Wurzel allen Übels. Die Beichte wird von einem 'Frauentyp' abgegeben, selbst ernannt und auch von außen so gesehen und benannt. Celentano spielt den 'Hengst' natürlich, das Hemd halb offen, die Hosen und die Haltung lässig. Er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, er macht die trauernden Witwen, die Kinderpflegerinnen, die Politesse und die Zeitungsverkäuferin mit dem freien Busen glücklich; das sieht dem Schlagerbarden und Filmstar ähnlich, Besonderes Kennzeichen: Bellissimo nämlich:
Mattia [ Adriano Celentano ] ist ein netter Kerl, berühmter Schriftsteller, der kurz davor steht, Rosalie [ Anna Kanakis ] zu heiraten. Mattia geht am Tag vor der Hochzeit zur Beichte zum Priester [ Silvio Spaccesi ] und offenbart, dass er in eine andere jüngere Frau namens Michela [ Federica Moro ] verliebt ist. Mattia sagt, dass die beiden vor der Entscheidung zur Ehe glücklich lebten, und als peinliche Situationen drohten, die Wahrheit über Michela zu entdecken, benutzte Mattia die Ausrede, dass sie seine Tochter sei.
Castellano & Pipolo haben hier wieder ganze Arbeit geleistet und wieder mit ihrem Können gewerkelt, bunt-kräftige Bilder, die Sonne scheint, die Blumen blühen, die Funken sprühen, die Hormone sprießen. Eine Ablenkung jagt die andere, “Wie Du aus dem Titelvorspann ersehen haben wirst, stehen die Frauen auf mich ungeheuer.“, Silvesterabend geht die Geschichte los, ein wildes Abenteuer, Champagner aus dem Büstenhalter. Dabei gibt es auch Veränderungen zu sonst und üblich, der Schwerenöter ist alleinerziehend und Vater, er hat eine herangewachsene Tochter, ein großes Mädchen, ein Kind; alles nur Scharade aber, alles vorgetäuscht und nicht ehrlich.
“Hör zu, Püppchen. Bei der nächsten Fete bin ich dabei.“
Ein Hallodrileben wird geführt, keine Verpflichtungen, alles von einem Tag auf den anderen gestaltet und ohne Plan natürlich blindlings ins Verderben, in den Chor der Engelein hinein. Die blutjunge Nachbarin, die “Magermilchbraut“, eine fesche braunhaarige, kurz gewellt, dabei als einzige Konstante, aber der insgesamt spielerische, spiegelnde Film (zweiterfolgreichste italienische Produktion des Jahres nach Tinto Brass' The Key - Der Schlüssel) ist nicht Fröhliche Ostern (1984), “Hier, das ist etwas für Kinder in deinem Alter.“, auch wenn es ein bisschen in die Richtung geht: “Sag mal, was glaubst Du, wie alt ich heute geworden bin?“ - “Hm, 15, hab ich recht?“ - “Für 15 steh’ ich aber ganz schön im Futter, findest Du nicht?“ 18 ist sie geworden, das junge Ding.
Der Film leicht episodisch, anekdotisch, Discoära, Eifersucht, Adoleszenz, Midlife-Crisis, eine Anziehungskraft, die nicht sein darf, aber deutlich und dies auch beiderseits vorhanden ist, Geschichten eines bewegten Lebens, Geschichten einer langen einseitigen Verehrung, Geschichten eines Erwachsen Werdens. Es gibt schmerzhafte Wahrheiten und Nonsensedialoge, es gibt Ausflüge in die Natur, zwischendurch könnte sich der Film auch problemlos auf die junge selbstbewusste Frau (mit dem Vaterkomplex), auf die nächste Generation verlagern, nimmt aber meist für den Scherz und die kreativen Freiheiten (die Szene mit den Schaufensterpuppen, das “Meer von Mailand“) den Schwerenöter wieder hinzu und zurück.