Review

Eine der vielen Zusammenarbeiten von Celentano mit Sergio Corbucci, welcher zuweilen gewisse Aussagen in die Filme mit einbrachte, die Komödie und die Unterhaltung aber nicht außen vor ließ und sich schon darauf konzentrierte, politisch oder gesellschaftlich gehauen und/oder gestochen wurde dann eher in Nebenszenen. Hier beginnend als Gefängnisfilm, Singsang im State Penitentiary, Überraschung gibt es durch einige weitere Darsteller, so spielen die junge Nosbusch und auch Vanesse Redgrave mit:

Gesiebte Luft wird hier geatmet, die Sträflingskleidung ist wie beim Zebra, schwarz-weiß gestreift, selbst die Kugel an der Fußkette ist hier vorhanden, man befindet sich humoristisch auf lautem Pegel, Klamauk und Comic. "Ich hab schon viel Mist in meinem Leben gesehen, aber noch nicht solche Scheiße!" lautet das Urteil des Produzenten und obersten Kritikers hier, handelt es sich doch bloß um eine Vorstellung, um einen Film im Film, ein Blick auf die eigenen Kommerzialität, geht es um Sein und Schein, und Kunst und Realität. Der Finanzier rastet vollkommen aus angesichts der "linken Kunstscheisse", die beiden Vollblutkomiker bleiben sitzen und reden über weitere Ideen, der nächste Film beginnt.

Ein Tanz durch die Genres hier, ein Panoptikum des Kintopp, Gedanken bereits umgesetzt in Visualität, aus den Texten werden Bilder. Der erste Film endet im Knast, der zweite beginnt im Puff, so hangelt man sich durch die Ideen und die komödiantischen Manöver. Das sind eher lange Gags mit wartenden Pointen, in einem kurzen Film mit vielen Wechseln, eine Anekdote nach der anderen, manchmal spielt Celentano mit, manchmal wartet man auf seinen Auftritt. Immerhin wagt man sich ins Ausland hier, in England spielt die erste Story, u.a. vor dem Buckingham Palast, man will der Königin einen Besuch abstatten, weil man sie für die leibliche Mama hält; ein Missverständnis aus frühester Jugend, das hat die Nosbusch als Blickfang in einer Nebenrolle und das hat ein paar touristische Bilder. Politik, wenn man das so nennen will, Regierungsformen, Klassenunterschiede, es gibt auch ein terroristisches Attentat, es gibt Groteske und Satire, es wird viel Unsinn geredet und um den Brei drumherum, dann wird getrunken und gebechert. "Ja, das ist deine Art von Humor. Also mir fetzt das nicht direkt die Schale vom Ständer."

Ein Krimi kommt als nächstes, diesmal tatsächlich etwas Neues, ein Unikum, Celentano nicht bloß als harter Mann wie sonst oft, sondern als Polizist, als Detektiv, als Commander Bogey, Spezialeinheit Grüner Sonnentopf, als Ermittler. Das ist unbekanntes Terrain für den Zuschauer und für ihn, und das ist so etwas wie die Antwort auf die Reihe um 'Toni Maroni' bzw 'Nico Giraldi, die Polizeigeschichten vom Tomás Milián, speziell Ein Schlitzohr außer Rand und Band (1981), zumindest anfänglich. Beginnend mit einem Mord in einem chinesischen Restaurant fallen (im Deutschen, ausgedrückt durch die Synchronisation von Thomas Danneberg) dann auch gleich die entsprechenden Kalauer ("Um-lei-tung, pfurz in Wind", als Verabschiedung eines der Zeugen, eines asiatischen Küchengehilfen), um sich dann dem Fall einer gestalkten Schauspielerin, dem Star von "Panik zwischen nackten Schenkeln" zu widmen, die Drohanrufe bekommt, was der ganzen, jetzt eher an Angst über der Stadt (1975) erinnernden Angelegenheit hier eine erneute Metaebene hinzugibt, "Der Typ hat eine Meise. Ist ja auch ein Filmregisseur."; gehalten ist das übrigens reichlich grob und kräftig im Sleaze. So gibt es einen bösen Fenstersturz, eine Art Autohatz, nur rückwärts und in Zeitraffer, das zu beschützende Opfer, wahlweise "die Puppe", oder "die Braut", wird eher drangsaliert als beschützt, dazu gibt es Nackedeiaufnahmen, aber auch ein nächtliches Treffen an einem wüstem Horrorfilmset.

Celentano, Der Superkomiker [AT], welcher hier und insgesamt auch vermehrt auf der Tonspur zu hören ist, macht hier wieder seine Nummer mit dem Raubein, dem Grobian, welcher natürlich trotzdem oder dennoch oder deswegen reihenweise Schlag bei der Damenwelt hat. Ein greller Action- und Schundkrimi als billiges Milieuporträt, nicht gänzlich uninteressant, aber schon sehr seltsam im Humorverständnis, und reichlich geschmäcklerisch. 





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