Review

Ok, next one please. Mit "Message In A Bottle" bekommen wir es nun mit einer weiteren Nicholas Sparks Verfilmung zu tun und hier hatte ich im Vorfeld schon wieder große Probleme, in etwa vergleichbar mit den Problemen, die ich mit "Das Lächeln der Sterne" hatte. Nicht nur Richard Gere gehört zu den Schauspielern, mit denen ich in der Regel nichts anfangen kann, auch Kevin Kostner ist Jemand, der mich in den allerwenigsten Filmen überzeugen konnte. Filme wie "Der mit dem Wolf tanzt", "Robin Hood" oder der grauenhafte "Waterworld" konnten mich noch nie so wirklich begeistern, was an der Art der Spielweise von Mr. Kostner liegt. Nur in "Mr. Brooks" und "Perfect World" konnte er mich mehr als überzeugen und bis heute stellen diese beiden Filme die absolute Ausnahme da. Denn auch in diesem Film kommt wieder alles zusammen, was ich an Kevin Kostner nicht ausstehen kann. Doch nicht nur der Hauptdarsteller aus Kalifornien ist ein großer Störfaktor in diesem Film, sondern auch die Story, die zwar lange nicht so emotionslos wirkt wie "Das Lächeln der Sterne", aber im Vergleich zu "A Walk To Remember" klanglos untergeht (im wahrsten Sinne).

Die charismatische Redakteurin Theresa ist geschieden und lebt dennoch ein relativ normales Leben, ohne wirkliche großen und spannenden Ereignissen. Wenn ihr Sohn bei ihren Vater ist, vermisst sie ihn ungemein und kann kaum eine Minute nicht an ihn denken. Ansonsten ist sie eine erfolgreiche Redakteurin, die sogar mit ihren stämmigen Boss sehr gut klar kommt. Doch eines Tages findet sie per Zufall eine Flaschenpost am Strand, deren Inhalt sie regelrecht umhaut. Der verfasste Text berührt in Windeseile ihr Herz und sie will unbedingt den Namen des Absender heraus finden. Durch eine lange Recherche, entsteht die richtige Spur zum Absender. Theresa landet schließlich in einem Fischdorf, wo sie auf Garret Blake trifft, der sich schon schnell als der Absender der u.a. gefundenen Flaschenpost von Theresa entpuppt. Garret hat vor 2 Jahren seine Frau verloren und lebt seitdem ein verbittertes Leben, denn er kann einfach nicht aufhören an sie zu denken. Doch Theresa und Garret verlieben sich schnell ineinander und es beginnt eine sehr tiefsinnige Romanze, bei der aber Beide nicht wissen wohin sie führen wird. Doch als Garret durch Zufall die Flaschenpost findet, gerät die Beziehung ins wanken, denn Garret fühlt sich hintergangen.

Der Film ist bis jetzt die humorvollste Sparks-Adaption die ich gesehen habe. Besonders die Dialoge zwischen Theresa und ihren Arbeitskollegen, inkl. Chef, sind wirklich witzige Momente, die dem Film eine dezente Prise Harmonie verpassen. Doch leider fehlt diesem Film etwas ganz Entscheidendes : Eine kurzweilige Story. Der Film geht locker 10-20 Minuten zu lang, denn wir bekommen oft Szenen zu sehen, die einfach nur belanglos wirken und rein gar nichts zur Hauptstory beitragen. Die ganze Geschichte rund um Garrets verstorbener Frau bspw. wurde völlig falsch angegangen. Statt konsequent einzufangen, wie sehr die Trauer an ihm nagt, wird nur gezeigt, wie der pöbelnde Bruder und die verbitterte Mutter an die restliche Wertsachen von ihr zu kommen. Die ganzen Szenen wirkten im Nachhinein irgendwie sinnlos und man hätte sie auch gut und gerne weg lassen können. Positiv zu erwähnen sind hingegen hier wieder die unglaublich schönen Kamerafahrten. Man bekommt durch den Film richtig Lust sofort ein Segelboot zu besteigen und ein paar Monate auf Hoher See zu verbringen. Doch der Film wird leider zu sehr vom Leerlauf geplagt, denn oft passiert einfach gar nichts Interessantes und es wirkt so, als wollten die Macher den Film nur künstlich in die Länge ziehen, da Kostner Filme aus irgendeinem Grund fast immer sehr lange gehen. Richtig aus dem Ruder läuft das Ganze dann am Ende, wo der ganze Schlussakt viel zu dick aufgetragen wird und obwohl das Ganze sehr emotional wirken soll, ließ es mich total kalt, schlimmer noch, es verärgerte mich, da es viel zu künstlich und gezwungen rüber kam. Hätte man den Film 10 Minuten früher, an einer bestimmten Stelle einfach beendet, wäre das ein deutlich angenehmeres Ende gewesen.

Tja, Kevin Kostner und das Problem der mimischen Darstellung. Er verkörpert hier einen Mann, der seine Ehefrau verloren hat und eigentlich in tiefer Trauer und in einer schweren Depression fest steckt. Doch leider wirkt Kostner zu keiner Zeit wie ein trauernde Mensch, sondern eher wie ein frustrierter Mann mittleren Alters, dem seine Frau mit einem anderen Kerl durchgebrannt ist. Seine Wutausbrüche wirken eher frevelhaft und übermitteln leider überhaupt nicht die tiefe Traurigkeit, die in Garret schlummern soll. Richtig gut dagegen war aber Robin Wright Penn, die eigentlich immer eine großartige Performance abliefern kann. Zwar kommt ihre brillante Ausstrahlung hier nicht ganz so groß zur Geltung wie in "Forrest Gump" oder "Die Braut des Prinzen", aber sie leistet genug Überzeugungsarbeit, dass man ihr ohne Probleme ihre schwierige Situation abnehmen kann. Wenn sie emotional wird dann richtig und sie stampft Kevin Kostner in jedem Dialog schauspielerisch in Grund und Boden. Leider wird ihr Mr. Kostner auch zum Verhängnis. Denn wenn es um die Liebe geht, kommt durch Kevin Kostner leider überhaupt kein Gefühl an. Robin Wright Penn gibt wirklich alles, doch durch die blasse Performance von Kostner, wirkt die Liebe zwischen den Beiden sehr unglaubwürdig. Doch es gibt hier Jemanden, der den Film meiner Meinung nach ein bisschen rettet und ihn doch noch zu einem sehenswerten Streifen macht : Paul Newman. Meine Güte ich habe ganz vergessen, was für ein legendärer Schauspieler dieser großartige Mann doch war. Er liefert hier eine fantastische Leistung ab und zeigt seinen viel jüngeren Kollegen, wo der Hase lang läuft. Paul Newman verkörpert hier Kevin Kostners Vater und er überzeugt in jeder kleinen Szene, bei jedem kleinen Satz den er ausspricht und bei jeder ausdrucksstarken Mimik, die über sein Gesicht schimmert. Er sorgt für die meisten Lacher, aber auch für die emotionalsten Momente, weshalb Newman für mich der große Sieger dieses Films ist. Kurz positiv zu erwähnen ist noch Robbie Coltrane (Hagrid aus Harry Potter u.a.) als netten Chef von Theresa, der immer wieder einen locker flockigen Spruch auf Lager hat. Er ist zwar überhaupt nicht wichtig für die Story, doch er ist einer dieser Charaktere, bei denen man sich immer freut, wenn sie die Bildfläche betreten.

Nein, "Message In A Bottle" ist lange nicht so enttäuschend wie "Das Lächeln der Sterne", dennoch habe ich mir viel mehr von diesem Film erhofft. Es fehlt einerseits so viel, andererseits ist zu viel Belangloses drin. Trotzdem, wer nochmal sehen will, wieso Paul Newman zu den besten Schauspielern aller Zeiten gehört, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Auch Fans von Robin Wright Penn sollten hier auf ihre Kosten kommen. Und ja auch wenn man absolut verrückt nach Kevin Kostner ist (ein paar Fans hat er ja tatsächlich), kann man sich diesen Film antun, aber wirklich gut spielen, tut er hier meiner Meinung nach nicht.



Fazit : Deutlich schlechter als "A Walk To Remember" aber etwas besser als "Das Lächeln der Sterne". Dieser Film hätte so schön sein können, doch leider macht er es sich selbst einfach zu schwer und endet in einer absoluten und viel zu gekünstelten Achterbahn der Gefühlen. Schade!


6/10

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