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Flugzeugentführungen, Terroranschläge, Abstürze – Alles schon gesehen! Bloß eine Kindes-Entführung 10.000 Meter über der Erde, das gab es bis jetzt noch nicht.
Aber genau damit muss sich Kyle Pratt (Jodie Foster) rumschlagen. Deren Tochter verschwindet nämlich während der nächtlichen Atlantiküberquerung in der neu entwickelten Boeing 474 spurlos. Doch es kommt noch schlimmer, denn die Besatzung zweifelt nicht nur an Kyles Geschichte, sondern auch daran, dass ihre Tochter je an Bord gewesen ist. Vollkommen auf sich allein gestellt beginnt für sie nun ein Kampf um ihre Tochter und auch ein Kampf um die Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit. Aber glücklicherweise kennt Kyle das Flugzeug so gut wie ihre eigene Westentasche. Schließlich war sie der Konstrukteur der Maschine und ist zudem mit allen Wassern gewaschen... Obwohl man sich bei der Geschichte schnell an „The Sixth Sense“ oder „Die Vergessenen“ erinnert fühlt, bietet die Story genug Neues, um nicht zu langweilen oder ein permanentes Déjà-vu-Gefühl auszulösen. Besonders die wirklich überraschende Wendung im letzten Drittel weiß zu gefallen. Auch wenn sie beim näheren Hinsehen arg konstruiert erscheint - aber das logische Denken sollte man sowieso abschalten.
Inszeniert hat das Ganze der Deutsche Robert Schwentke, der sich in den letzten Jahren schon als Regisseur von „Tattoo“ und „Eierdiebe“ einen Namen machte. Seine Mittel zur Spannungserzeugung sind vor allem bildtechnischer Natur: So verwöhnt er das Auge des Zuschauers mit langen Kamerafahrten, einfallsreichen Kameraeinstellungen und viel düsterer Flugzeugatmosphäre. Das kalte Blaulicht und die schwarze Nacht tun ihr übriges, um den Zuschauer fast die gesamte Filmlänge an den Kinositz zu fesseln.
James Horner hat sich beim Soundtrack diesmal zum Glück nicht so sehr an seinen eigenen Werken "orientiert" wie sonst, leider ist die Musik aber stellenweise viel zu laut, übertrieben und bombastisch. Horner eben - Da hätte man lieber einen anderen Komponisten wählen sollen.
Dafür ist Jodie Foster als Hauptdarstellerin perfekt besetzt. Psychisch vollkommen am Boden, aber doch voller Energie und Kraft spielt sie die Kyle Pratt so glaubwürdig, dass man sich bald fragt, ob sie im „echten Leben“ auch immer so fertig aussieht. Auch wenn man sich aufgrund des Mutter-Tochter Plots mehr als einmal an „Panic Room“ erinnert fühlt. Der Rest des Cast macht seine Sache recht ordentlich. Sean Bean (ja genau, „Boromir“ aus „Der Herr der Ringe“) als Kapitän des Flugzeuges ist überzeugend, aber leider etwas emotionslos und auch Peter Sarsgaard („Der verbotene Schlüssel“) als undurchsichtiger Sky-Marshall hat stellenweise das selbe Problem.
Seltsamerweise enttäuscht bei „Flight Plan“ genau das, was bei einem Film eigentlich am wichtigsten ist: Der Anfang und das Ende! Der Einstieg ist für einen Film dieses Genres viel zu langsam und beschaulich, während das große Finale am Ende ... doch eher ein kleines ist. Aber beides fällt zum Glück nicht all zu sehr ins Gewicht, da man die Zeit dazwischen bestens unterhalten wurde. Und bei den hohen Einspielergebnissen bleibt nicht nur zu hoffen, dass Robert Schwentke bald die Möglichkeit bekommt, sein Talent weiter auszubauen...

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